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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0050
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Martin Luther. III. Trau-Ordnung.

Der halben es auch wol billich und recht
ist, das man nicht trunken und rohe pfaffen
teufen lasse, auch nicht lose leute zu gefattern
neme, sondern feine, sittige, ernste, frume priester
und gefattern, zu den man sich versehe, das sie
die sach mit ernst und rechtem glauben handeln,
da mit man nicht dem teufel das hohe sacrament
zum spott setze und got verunehre, der darinnen
so uberschwenglichen und grundlosen reichtum
seiner gnaden uber uns schüttet, das ers selbs ein
neue gepurt heist, damit wir aller tyrannei des
teufels ledig, von sünden, tod und helle los,
kinder des lebens und erben aller güter gottes
und gottes selbs kinder und Christus brüder
werden. Ach lieben Christen, last uns nicht so
unvleissig solch unaussprechliche gabe achten und
handeln! Ist doch die taufe unser einiger trost
und eingang zu allen göttlichen gütern und aller
heiligen gemeinschafft. Das helf uns gott, AMEN.
Das taufbuchlin aufs neu zu gericht.
Mar. Lu.
Der taufer spreche:
Far aus, du unreiner geist, und gib raum
dem heiligen geist.
Darnach mach er ihm ein creuz an
die stirn und brust und spreche:
Nim das zeichen des heiligen creuzs, beide
an der stirn und an der brust.
Last uns beten.
O almechtiger ewiger gott, vater unsers herrn
Jhesu Christi.
Ich rufe dich an uber diesen N., deinen
diener, der deiner taufe gabe bittet und dein
ewige gnade durch die geistliche wider gepurt be-
gerd. Nim ihn auf, HERRE, und wie du gesagt
hast ʻBittet, so werdet ihr nehmen, sucht, so
werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch auf-
gethanʼ, so reiche nu das gut dem der da bittet,
und offen die thur dem der da anklopfet: das er
den ewigen segen dieses himelischen bades erlange
und das verheissen reich deiner gabe entpfahe,
durch Christum, unsern herrn. Amen.
Last uns beten.
Almechtiger ewiger gott, der du hast durch
die sindflut nach deinem gestrengen gericht die
ungleubige welt verdamt und den gleubigen Noe
selb acht nach deiner grossen barmherzigkeit er-
halten, und den verstockten Pharao mit allen
seinen im roten meer erseuft, - und dein volk
Israel trocken durch hin gefurt, da mit dis bad
deiner heiligen taufe zukunftig bezeichnet, und
durch die taufe deines lieben kindes, unsers herren
Jhesu Christi den Jordan und alle wasser zur
seligen sindflut und reichlicher abwaschung der

sunden geheiliget und eingesetzt: Wir bitten
durch die selbe deine grundlose barmherzickeit,
du woltest disen N. gnediglich ansehen und mit
rechtem glauben im geist beseligen, das durch
dise heilsame sindflut an ihm ersaufe und unter-
gehe alles, was ihm von Adam angeporn ist, und
er selb dazu gethan hat; und er aus der un-
gleubigen zal gesundert, in der heiligen arca der
christenheit trocken und sicher behalten, alzeit
brunstig im geist, frolich in hoffnung, deinem
namen diene, auf das er mit allen gleubigen
deiner verheissung ewigs lebens zu erlangen wirdig
werde, durch Jhesum Christum unsern herrn.
Amen.
Ich beschwere dich, du unreiner geist, bei
dem namen des vaters † und des sons † und des
heiligen geists †, das du aus farest und weichest
von disem diener Jhesu Christi .N. Amen.
Last- uns hören das heilig evangelion S. Marcus.
Zu der zeit brachten sie kindlin zu Jhesu,
das er sie solt anrüren. Aber die iunger be-
draueten die so sie brachten. Da das Jhesus
sahe, verdros ihn und sprach zu ihn: Last die
kindlin zu mir komen und weret ihn nicht, denn
solcher ist das himelreich. Warlich ich sage euch,
wer nicht das reich gottis nimpt wie ein kindlin,
der wird nicht hinein komen. Und er herzet sie
und leget die hende auf sie und segnet sie.
Denn lege der priester seine hende aufs kinds
heubt und bete das Vater unser samt den paten nider
geknihet.
Vater unser, der du bist im himel, Ge-
heiliget werde dein name, Zu kome dein reich,
Dein wille geschehe, als im himel und auf der
erden, Unser teglich brod gib uns heute, Und
verlas uns unsere schulde, als wir verlassen unsern
schüldigern, Und nicht einfure uns in ver-
suchunge, Sonder erlöse uns von dem ubel. Amen.
Darnach leite man das kindlin zu
der taufe und der priester spreche:
Der herr behüte deinen eingang und ausgang
von nu an bis zu ewigen zeiten.
Darnach lass der priester das kind durch seine
paten dem teufel absagen und spreche:
N. Entsagestu dem teufel? Antwort: Ja.
Und alle seinen wercken? Antwort: Ja. Und
alle seinem wesen? Antwort: Ja. Darnach frage
er: Gleubestu an got den almechtigen vater,
schepfer himels und erden? Antwort: Ja. Gleu-
bestu an Jhesum Christ seinen einigen sohn,
unsern herrn, geporn und gelitten? Antwort: Ja.
Gleubestu an den heiligen geist, ein heilige
christliche kirche, gemeine der heiligen, vergebung
der sunde, auferstehung des fleischs, und nach
dem tod ein ewiges leben? Antwort: Ja.
 
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