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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0212
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184

Die Kirchenordnungen. Ernestinisches Sachsen.

Vormochten es aber die pfarren ader die leute
darein gehorig ie nit, so soll mit solchen un-
geschickten pfarrner auf ain zimlichs vor ain ab-
fertigung zunehmen gehandelt und uns von den
visitatorn zuerkennen gegeben werden, als wollen
wir uns unsers gemuts gegen inen solchs un-
geschickten pfarners halben ferner vornehmen
lassen ader unserm amptman desselbigen orts
darumb weiter bevehlen.
Und wan man sich mit denselbigen auf
solche oder andere mittel voreiniget [= Instr. von
1527 bis: darumb ainer des orts so er jetzt ist
nit lenger sein wolte], ader an das aus dem das
das volk ain gemaine abgunst zu dem pfarrer ader
prediger hett, besser sein sollte, denselbigen an
einen andern ort zu transponiren [folgt wieder Instr.
1527 — das im got sein gnad gethan und gegeben
hat, angenomen,] auch wie ein gemeine christliche
underrichtung durch etzliche unsere gelehrten hie-
vor gestalt und unter diesem titel gedruckt aus-
gangen ist. Dann were etwo einer der darin be-
schwerung hette, ader meinte, es solt in einem
ader mehr punkten anders, dan es wie berurt an-
genomen und berurter gedruckter unterricht vortan
zu leren und zu halten sein, der soll sich der-
selbigen seiner widerigen meinung [= Instr. 1527
bis: ader einem sohn zum studio auf ein anzal jar
gelassen wurde, mit ganz unwesentlichen Ab-
weichungen]. Doch solle uns furbehalten sein, so
wir aus guten umstenden und redlichen ursachen
und zu zeiten vormerkten ader befunden, das dem
patron ader seinen kindern hoher dann mit
dem dritten teil des einkomens solte zu helfen
sein, die billigkeit in solchen fal gleichwol auch
zu vorfugen. Und wan die besoldrangen [= Instr.
1527 bis: gleichformig gehalten werde] wie dann
in obberurten unser hievor vorordenten visitation
gedrucktem underricht dasselb under den titel von
kirchen cerimonien aigentlich und ferner ercleret
ist. Dazu sollen den schulmaistern [= Instr.
1527 bis: am nutzlichsten sein wirdet].
Stund auch etwo ainem von adel die leihung
ainer pfarren zu, und derselbe wolt der voranderung
halben ader sunst in dem beschwerung haben,
dem soll von unsern wegen angezaigt werden,
das solchs von uns gnediger meinung und im
besten zu bescheen bevohlen were. So were es
im auch an seiner gerechtigkait der leihung un-
schedlich, dann wie er vorhin den geistlichen pre-
laten etwo ainen pfarrer presentirt und angegeben
so solte es im nachmals unbenomen sein mit den
pfarleuten auf ainen gelerten tuchtigen und ge-
schickten seelsorger und prediger zutrachten und
uns als dem landesfursten denselben anzugeben.
Dann so solcher von inen angegebener seelsorger
von uns tuchtig und geschickt befunden wirdet,
wollen wir uns mit Zulassung desselbigen gnedig-

lich und geburlich wissen zuvornehmen lassen,
und das uns hir in zudem das es ime und den
seinen selbst zu gutem gemaint wurde, von ime
zu gnedigem gefallen geschehe.
Nachdem wir auch wissen [=Instr. von 1527
bis: und contrakten einsehung thun]. Item die-
weil ein zeither befunden [= Instr. von 1527 bis:
nit eigennutzlich furgenomen werde]. Item wurde
sich imandes von den jenigen die hievor in unserm
und unsers lieben bruders furstenthum, in clostern
gewest [= Instr. von 1527 bis: zu halten und zu
erzaigen wissen]. Und begeren in sonderheit für
uns und in vormundschaft vorgnants unsers lieben
bruders, das sie alle ire handlung aufs kurzest
[= Instr. von 1527 bis: haben zu erzaigen].
Und nachdem unser gnediger lieber herr und
vater seliger gedechtnus, den personen, so sein
gnad zu der hivor gehaltenen visitation vorordent,
instruction gegeben, welche des inhalts gewest wie
izt verlaut ist, die wir euch von unsern und unsers
lieben bruders wegen himit auch also wollen ge-
geben haben, weil aber der ausschuss gemeiner
unser landschaft so uf Ursule nagstvorschinen
alhie zu Weimar besamen gewest, unter anderm
gebeten, nachdem gleichwol uber berurte zuvor
gehaltene visitation hinundwider allerlei unord-
nungen und beschwerungen eingewachsen und fur-
stunden, das wir vorordnen wolten, domit die
visitation widerumb furgenomen mocht werden,
haben auch etzliche artikel die sie uber angezeigte
instruktion fur notwendig angesehen, in ain schrift-
lich vorzeichnis bracht und uns ubergeben, die
wir uns also auch haben gefallen lassen, und nem-
lich dergestalt wie volgt
Erstlich das die visitatores die register der
handelbucher in idem landkreis der nagst und
hivor geordenten visitation was geordent, bevohlen,
und vorabschiedt fur die hand nehmen, sich dar
innen der notturft nach ersehen und furder be-
fragen und erkunden sollen, ob und wie dem
allen nachgegangen sei ader nicht. Und befunden,
das demselben nit volge bescheen, das sie nach-
mals zum uberfliss aus craft und vormuge em-
pfangenes bevelichs, solche in ainer benanten und
angesatzten zeit furzunehmen ernstlich vorschaffen,
und welche also befunden, die vorigem bevel ane
vorhinderung redlicher bestendiger ursachen nicht
nachgegangen, gegen denselben sollen billiche
straf furgenomen werden, nemlich was amptsessen
durch unser amptleut ader schosser, was aber
schriftsessen durch uns zustrafen und uf anlangen
der visitatorn aus unser canzlei zugescheen, zu-
vorfugen. Belangte es aber der schriftsesshaftigen
leute und underthanen, so sollen die visitatores
denen von adel schreiben und nach billigkait be-
vehlen, und wu alsdann kain einsehung beschee
sunder mangel und vorseumnus gespurt, dasselbige
 
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