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Die Kirchenordnungen. Albertinisdies Sachsen.
Von den hochwirdigen sacramenten.
Zwei sacrament, als nemlich der tauf und
des altars, sollen geleret und gehandelt werden,
stracks nach dem büchlein, unterricht der visitatorn
und kirchenordnung, oder agenden etc.
Darüber sol man dem pfarrer und kirchner
von den zweien sacramenten, der tauf und des
altars von rechtswegen nichts geben, sie sollen
auch nichts davon fodern, würde aber jemand
etwas gutwilliglich geben, sol ime ungeweret sein.
Auch sollen die pfarrer das hochwirdig
sacrament des abentmals Christi keinem frembden
pfarrkinde one ursach reichen, auf das ein jeg-
licher pfarrer selbst seiner schäflin warneme.
Von den festen.
Von feiern und festen sol es gehalten werden,
wie die agende mit sich bringet.
Von einigkeit der ceremonien.
Es sollen sich alle pfarrer gleich und ein-
formig halten in allen ceremonien, nach anleitung
der bücher, unterricht der visitatorn, und kirchen-
ordnung etc.
Und wo in einer kirchen nicht mehr denn
ein kelch vorhanden, sol man ein sonderlich klein
silberen ^köppichen aufs reinlichst machen lassen,
darinne man das blut Christi den kranken reichen
müge. So sollen auch die priester die kranken
treulich trösten, fleissig und oft besuchen.
Von der kirchrechnung.
Die pfarrer sollen allezeit neben dem lehen-
herrn oder seinem befehlhaber dabei und auf der
kirchrechnung erscheinen, und acht haben auf
das das einkomen und ausgeben nützlich möge
gehandelt werden.
Der kirchener ampt.
Die kirchener sollen ihren pfarrern gehorsam
sein, keinen zank zwischen inen und den leuten
erregen, auch die kinder singen und den catechis-
mum leren, darzu denn gelerte kirchner sollen
aufgenomen werden, und sol die wahl beim pfarrer
stehen.
Auch sollen sie morgens und des abends pro
pace leuten, auf das sich das volk erinnere, umb
einen gemeinen frieden zu bitten.
Dagegen sol man ime gelt, korn, brot, eier,
sprengpfennig, und alles was ime zuvor gereicht
ist, geben.
Von den pfarrgebeuen.
Wo gebeu vorhanden, die so ganz und gar
zerfallen, das sie nicht wol zu besseren, damit
sie ein zeit bestünden, diese sollen die kirchver-
wanten von neuem aufzurichten schüldig sein, und
alsdenn sollen diese pfarrgebeu durch die besitzer
in beulichem wesen erhalten werden. Doch sollen
jetzund alle pfarrgebeu durch die pauren notturf-
tiglich zugericht werden.
Und sol allen ernstlich befohlen sein, das sie
den pfarrern und kirchnern, alles was sie in zu-
geben schüldig, an korn, gelde, garben, und
anderm, unwegerlich auf einen tag, und das da
tüchtig ist, geben. Und mügen sich die pfarrer
des verzeichnüs ihres einkomens im ampt oder
canzlei erholen.
Zum beschluss sol dem gemeinen man und
sonderlich der pauerschaft, mit ernst aus befehl
unsers g. h. fürgehalten und auferlegt sein, sich
gott und seinem heiligen evangelio zu ehren, und
inen selbst zum besten, aller gotteslesterung,
fluchens, schwerens, ehebrechens, füllerei, und
anderer ubel zuenthalten, treulich und vleissig
gottes wort zu ieder zeit zu besuchen, und nicht
auf den kirchofen, weil man prediget, in unnützem
gesprech zustehen, spaciren, bier zu verkeufen,
und etwas feil zu haben, auch nicht ergerlich
noch schimpflich von gottes wort und dieser visi-
tation zureden, bei vermeidung göttlicher straf, und
des landsfürsten ungenad.
Uber diesem allen sollen die amptleut und
richter mit ernst halten.
Diese generalia sollen jerlich auf einen ge-
legenen tag dem ganzen kirchspiel vorgelesen
werden, sich darnach zurichten.
Datum Dresden dinstags nach Dionisii.
M. D. xxxx.
27 a und b.
[Nach den besiegelten Originaldrucken
a) Von gottes gnaden wir Moritz, herzog zu
Sachsen, landgraf in Düringen und marggraf zu
Meissen, entbieten allen und jeden unsern grafen,
herren, prälaten, amtleuten, denen von der ritter-
schaft, schössern, gleitsleuten, zöllnern, bürger-
meistern und räthen derer städte, voigten, schult-
Loc. 7434, Herzog Moritzens Ordnung 1543. Vgl.
heissen, auch allen und jeden unsern unterthanen,
geistlich und weltlich, unsern gruss zuvorn.
Wohlgeborne, edle, würdige, lieben räthe, ge-
treuen und andächtigen. Wir achten ohne noth
zuerzählen, welcher gestalt die jetzigen zeiten
ferlich, und also gelegen, dass wir uns alle^
Zwei Ordnungen Herzogs Moritz, vom 21. Mai 1543.
in Dresden, H.St.A.,
oben S. 93.]
i
Die Kirchenordnungen. Albertinisdies Sachsen.
Von den hochwirdigen sacramenten.
Zwei sacrament, als nemlich der tauf und
des altars, sollen geleret und gehandelt werden,
stracks nach dem büchlein, unterricht der visitatorn
und kirchenordnung, oder agenden etc.
Darüber sol man dem pfarrer und kirchner
von den zweien sacramenten, der tauf und des
altars von rechtswegen nichts geben, sie sollen
auch nichts davon fodern, würde aber jemand
etwas gutwilliglich geben, sol ime ungeweret sein.
Auch sollen die pfarrer das hochwirdig
sacrament des abentmals Christi keinem frembden
pfarrkinde one ursach reichen, auf das ein jeg-
licher pfarrer selbst seiner schäflin warneme.
Von den festen.
Von feiern und festen sol es gehalten werden,
wie die agende mit sich bringet.
Von einigkeit der ceremonien.
Es sollen sich alle pfarrer gleich und ein-
formig halten in allen ceremonien, nach anleitung
der bücher, unterricht der visitatorn, und kirchen-
ordnung etc.
Und wo in einer kirchen nicht mehr denn
ein kelch vorhanden, sol man ein sonderlich klein
silberen ^köppichen aufs reinlichst machen lassen,
darinne man das blut Christi den kranken reichen
müge. So sollen auch die priester die kranken
treulich trösten, fleissig und oft besuchen.
Von der kirchrechnung.
Die pfarrer sollen allezeit neben dem lehen-
herrn oder seinem befehlhaber dabei und auf der
kirchrechnung erscheinen, und acht haben auf
das das einkomen und ausgeben nützlich möge
gehandelt werden.
Der kirchener ampt.
Die kirchener sollen ihren pfarrern gehorsam
sein, keinen zank zwischen inen und den leuten
erregen, auch die kinder singen und den catechis-
mum leren, darzu denn gelerte kirchner sollen
aufgenomen werden, und sol die wahl beim pfarrer
stehen.
Auch sollen sie morgens und des abends pro
pace leuten, auf das sich das volk erinnere, umb
einen gemeinen frieden zu bitten.
Dagegen sol man ime gelt, korn, brot, eier,
sprengpfennig, und alles was ime zuvor gereicht
ist, geben.
Von den pfarrgebeuen.
Wo gebeu vorhanden, die so ganz und gar
zerfallen, das sie nicht wol zu besseren, damit
sie ein zeit bestünden, diese sollen die kirchver-
wanten von neuem aufzurichten schüldig sein, und
alsdenn sollen diese pfarrgebeu durch die besitzer
in beulichem wesen erhalten werden. Doch sollen
jetzund alle pfarrgebeu durch die pauren notturf-
tiglich zugericht werden.
Und sol allen ernstlich befohlen sein, das sie
den pfarrern und kirchnern, alles was sie in zu-
geben schüldig, an korn, gelde, garben, und
anderm, unwegerlich auf einen tag, und das da
tüchtig ist, geben. Und mügen sich die pfarrer
des verzeichnüs ihres einkomens im ampt oder
canzlei erholen.
Zum beschluss sol dem gemeinen man und
sonderlich der pauerschaft, mit ernst aus befehl
unsers g. h. fürgehalten und auferlegt sein, sich
gott und seinem heiligen evangelio zu ehren, und
inen selbst zum besten, aller gotteslesterung,
fluchens, schwerens, ehebrechens, füllerei, und
anderer ubel zuenthalten, treulich und vleissig
gottes wort zu ieder zeit zu besuchen, und nicht
auf den kirchofen, weil man prediget, in unnützem
gesprech zustehen, spaciren, bier zu verkeufen,
und etwas feil zu haben, auch nicht ergerlich
noch schimpflich von gottes wort und dieser visi-
tation zureden, bei vermeidung göttlicher straf, und
des landsfürsten ungenad.
Uber diesem allen sollen die amptleut und
richter mit ernst halten.
Diese generalia sollen jerlich auf einen ge-
legenen tag dem ganzen kirchspiel vorgelesen
werden, sich darnach zurichten.
Datum Dresden dinstags nach Dionisii.
M. D. xxxx.
27 a und b.
[Nach den besiegelten Originaldrucken
a) Von gottes gnaden wir Moritz, herzog zu
Sachsen, landgraf in Düringen und marggraf zu
Meissen, entbieten allen und jeden unsern grafen,
herren, prälaten, amtleuten, denen von der ritter-
schaft, schössern, gleitsleuten, zöllnern, bürger-
meistern und räthen derer städte, voigten, schult-
Loc. 7434, Herzog Moritzens Ordnung 1543. Vgl.
heissen, auch allen und jeden unsern unterthanen,
geistlich und weltlich, unsern gruss zuvorn.
Wohlgeborne, edle, würdige, lieben räthe, ge-
treuen und andächtigen. Wir achten ohne noth
zuerzählen, welcher gestalt die jetzigen zeiten
ferlich, und also gelegen, dass wir uns alle^
Zwei Ordnungen Herzogs Moritz, vom 21. Mai 1543.
in Dresden, H.St.A.,
oben S. 93.]
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