Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0329
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28. Die Cellischen Ordnungen. 1545.

301

Von der consecration.
Darnach nehme der prister die patenam und
lege die partikel drein, so viel auf die communi-
canten gehören, und kere sich also mit der paten
und partikeln fur dem altar umb, kegen dem
folke, und spreche die verba consecrationis zu
deutsch.
In der nacht da Jesus vorraten ward
etc. Wan er die gesprochen, so kere er sich umb,
und setze die paten und consecrirte partikel wider
auf den altar,
und nehme den kelch und kere sich wider
zum volke und spreche:
Desselben gleichen nam er auch den
kelch etc.
Wann nun also beides consecrirt, so hebe der
chor an Jesus Christus unser heiland ect. under
des communicire man das volk.
Bedenken von der elevation.
Wo die elevation abgethaen, sol es eine weile
also bleiben, wo sie aber noch gehet, sol sie auch
eine weile geduldet werden.
Aber dabei ist bedacht, das es nutzer und
mehr bessern solt, darzu der einsatzung Christi
gleichformiger, das sich der priester fur dem altar
umbwende und kegen dem volke consecrire, wie
oben angezeigt, und das er die verba consecrationis
nicht singen, sundern laut sprechen sölte, und also
im angesicht der kirchen das sacrament wandeln,
wie gesagt.
Aber das sölchs nicht angefangen werde,
sundern zuvorn an unsern genedigen fursten und
hern, hern Moritzen, herzogen zu Sachsen etc. ge-
tragen und seiner f. g. genedige meinung und
bescheid hirinnen gehert wurde.
Doch wann mans anzufahen willens, das man
zuvorn das volk genugsam davon unterrichtet, das
es ane ergernis angefangen wurde.
Nach der communion.
Keret sich der priester fur dem altar umb
(das mag der celebrant ader ein ander priester
thuen) und ermahnet das volk zur danksagung auf
dise ader ein andere weise.
Liben freunde ihr solt nun gotte dem al-
mechtigen auch dankbar sein und also sprechen.
Barmherziger got, liber himlischer vater. Ich
armer sunder, dein armes elendes kind komme für
dein götlich angesichte und danke dir durch
Christum Jesum deinen liben sohn, für alle deine
gaben, genaden, und woltaten, die du mir und der
ganzen christenheit also genediglich erzeiget und
beweist hast, an leib und sele, sunderlich dafur,
dass du mich geschaffen, mit dem theuren blute
unseres liben herren Jesu Christi von meinen

sunden und ewigen verdamnis also genediglich
erlöst hast, darzu bis auf disen heutigen tag fur
aller ferlikeit behut und bewart hast, und heute
mit der geistlichen speise deines heiligen gotlichen
worts und hochwirdigen sacrament des leibes und
bluts, unseres liben hern Jesu Christi, also
genediglich gespeiset und gesettiget hast, und bitte
dich, liber vater, lass es mir und uns allen ge-
deien zu deinen ehren und unserer selen selikeit,
das dein name geheiliget werde, dein reich komme,
dein wille geschehe auf erden wie im himmel,
darzu gib uns auch unser teglich brot und vergib
uns unser schulde, wie wir vergeben unsern
schuldigern und fuhre uns nicht in versuchung,
sunder erlöse uns von dem ubel ect.
Also auf diese ader bessere weise, wie es
got einem idern eingibt, kniet nider und danke,
ein jeder, gotte dem almechtigen, und bephele
sich hirmit in gottes genade und schutz. In des
sal man abermals einen kurzen lateinischen gesang
singen, darnach mit einem kurzen gebet beschlissen
und in gottes genade bephelen.
Wan der priester dis also dem volke fur-
gesprochen und zur danksagung vormant, so sol
der chor anheben, das lateinische agnus dei nur
ein mal singen, in des kniet das volk und thut
seine danksagung zu got.
Nach dem agnus dei singe der priester eine
collecta und beschliesse das ampt mit der bene-
diction, wie bisher gewönlich gewesen. Und
dis ist unser bedenken, das ampt christlich zu
halten.
Von der sontags vesper.
Die sol man halten nach anweisung der
agenda, alleine man solt drei psalmos zu deutsch
und das quicunque vult salvus esse auch zu deutsch
drauf singen.
Darnach nach der zeit eine reine antiphon,
himnum und responsorium, darauf das magnificat,
nach dem magnificat sol die predigt folgen, im
beschlus der predigt sol er das volk zum gebet
vormanen, sol auch under dem gebete abermals
das auffer a nobis gesungen werden, wie oben im
ampt vormeldet, nach dem aufer mit einer collecta
und benedicamus beschlissen.
Das gebete dem volke fursprechen.
Nachdem auch sere viel armes, einfeltiges
auch junges volk ist, das sein zehen gepot, glauben,
und vater unser nicht recht, ader gar nicht kann,
wird fur gut geacht, das der prediger alle son-
tage, so bald er auf den predigstul getreten, also
anhebe. Liben freunde, ich wil euch zu erst die
zehen gepot, den glauben und vater unser fur-
sprechen, da sall ein jeder niderknien und mir
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften