31. Generalia, alle superintendentes belangende. 1555.
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mit der seelsorge ja nit verseumet werde, und
die vidua dahin gewisen werde, das sie dem, so
mitler zeit die pfarr versorget, eine vorgleichung
fur solche arbeit von dem ihren thun wolle, da zu
dann die gemein, so sie eines solchen vermögens
ist, auch billich hilf thun soll.
Do aber die pfarr mit niemand anders denn
mit einem eigen pfarrer von neuem kont bestelt
werden, mus die gemein im flecken oder dorf
ein ubrichs thun, und von dem iren etwas fin-
den zeitlichem abzug der wittwen volgen lassen,
dornit sie one ire beschwerung desto furderlicher
aus der pfarr wegzihen und dem neuen pfarrer-
raum geben kont. Und do sich die dorfschaft
oder die wittwe nit zur billigkeit wolten den
superintendenten weisen lassen, mag er des ampts
schosser oder des orts heuptman zu sich zihen,
oder aber die ganze sache mit genugsamen be-
richt an das consistorium gen Witeberk weisen.
Nach dem auch an etlichen orten die schösser
sich anmassten, die pastores so von neuem an-
genummen und uf die pfarr sollen gesetzt werden,
selbst ein zuweisen und von den selben neuen
pfarrern fur solche einweisung einen gulden oder
thaler zu fordern, achten wir solche neu uflag
unbillich und die schösser one das schuldig sein,
den armen unvermogenden pastoren auch one
einige vergeltung, alle mogliche furderung, gott
und dem heiligen predigampt zu ehren, zu-
beweisen.
Derhalb ordnen wir, das forthin der an-
genummenen neuen pfarrer einweisung durch die
superintendentes geschehe ongeverlich mit dieser
weise. [Folgt ein Passus: „Das der superinten-
dent mit dem neuen pfarrer in den flecken ziehe
— und die obrikeit ermanen das sie darzu be-
hülflich sein wolle“, wörtlich wie in den General-
Artikeln von 1557.]
Generalia, alle stat pfarrer belangende.
Die statpfarer sollen vom rat daselbst und
der gemeine gewelet, und dem superintendenti
zugeschickt und presentirt werden, der sie nach
verhör und erkundiguug ires wandels halben sol
zur ordination gen Witteberk mit seinem und des
rats testimonio vom beruf und erbarn leben
schicken, als sollen sie nach erlangter confirmation
von unserrn gnedigsten herrn alda weiter examinirt
und ordinirt werden 1).
Den caplan aber soll der pfarrer neben dem
rat welen. Den schulmeister der rat, mit wissen
und willigung der pfarrer. Den cantoren soll der
schulmeister mit des rats und pastors vorwissen
1) Hier lautet das Magdeburger Exemplar etwas
anders: Etwaige Abgaben an die Kanzlei für die Kon-
firmation sind aus dom gemeinen Kasten zu leisten.
Sehling, Kirchenordnungen.
und bewilligung zu berufen macht haben, des-
gleichen den infirmum, do einer in der schule ge-
braucht wird 1).
Der pastor soll alle suntag und fest ....
Der diakonus soll nachmittage .... Da aber das
junge volk in der wochen .... [gleich den ent-
sprechenden Absätzen in den General - Artikeln
von 1557],
Auch in den flecken, do der inwoner nit all
zuvil, soll der pfarrer ein zeit im jar da zu nehmen,
und ein haus nach dem andern fur sich bescheiden,
und die, so nit lesen konnen oder den pfarrern
unbekant und vordechtig sein, sonderlich aber
kinder und dienstboten in sunderheit im catechismo
examinieren. So kan er nachmals dieselben, die in
solcher verhor geschickt befunden sind, mit
besserem gewissen zu dem abentmal des herrn
kummen lassen, do ohne das solche verhore mit
grösserer muhe und verhinderung der andern
beicht kinder in der beicht geschehen muste vor
der absolution. Denn solchs durchaus soll gehalten
werden, das niemand zu dem hochwirdigen sacra-
ment zugelassen werde, der nit beten konne, und
von den furnemsten artikeln der christlichen lehr,
nit zimlichen bescheid an zeigen kann. Und
wirt solche verhor die leut achtsam und munder
machen, das sie desto emsiger in die predigt gehen,
und vleissiger darinnen uf merken und einander
in heusern selbst den catechismum vorsprechen,
und leren werden. Es soll aber der pfarrer die
gelindigkeit gebrauchen — bettelkinder hinweg-
weisen (wörtlich in die General - Artikel auf-
genommen; nur heisst es statt „in der schulen
etwas geben“ : „mit einem stuck brots oder der-
gleichen ein verehrung thun“). Damit aber die
jugent vleissig in schulen unterricht werde, sollen
die pastores alle jar, ufs wenigst vier mal, neben
einem burgermeister oder zugegebener ratsperson,
die schulen besichtigen, die kinder examinieren,
und erforschen,' was fur ordnung mit den lectionen
und andern nötigen ubungen gehalten werde, auch
sunst da neben uf die schul diener acht geben,
das sie ohne ergernuss leben, und in unterweisung
der jugent, auch regirung des chors vleiss fur
wenden und leicht fertiger kleidung, item der bier-
heusser, füllerei, und dergleichen untugend sich
enthalten. [Folgen die Abschnitte der General-
Artikel über den Besuch der Kranken (nur etwas
anders geordnet), über den gemeinen Kasten, uber
winkelverlobniss (nur fehlt der Satz „welche ver-
botenen gradus — pflegt zu folgen“, welcher Satz
im Magdeburger Exemplar steht; dafür haben die
Artikel von 1555 in beiden Ausgaben einen Zusatz:
1) Magdeburg: Alle Personenbestellung soll ge-
schehen mit Bewilligung des Superintendenten und des
Consistorii.
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mit der seelsorge ja nit verseumet werde, und
die vidua dahin gewisen werde, das sie dem, so
mitler zeit die pfarr versorget, eine vorgleichung
fur solche arbeit von dem ihren thun wolle, da zu
dann die gemein, so sie eines solchen vermögens
ist, auch billich hilf thun soll.
Do aber die pfarr mit niemand anders denn
mit einem eigen pfarrer von neuem kont bestelt
werden, mus die gemein im flecken oder dorf
ein ubrichs thun, und von dem iren etwas fin-
den zeitlichem abzug der wittwen volgen lassen,
dornit sie one ire beschwerung desto furderlicher
aus der pfarr wegzihen und dem neuen pfarrer-
raum geben kont. Und do sich die dorfschaft
oder die wittwe nit zur billigkeit wolten den
superintendenten weisen lassen, mag er des ampts
schosser oder des orts heuptman zu sich zihen,
oder aber die ganze sache mit genugsamen be-
richt an das consistorium gen Witeberk weisen.
Nach dem auch an etlichen orten die schösser
sich anmassten, die pastores so von neuem an-
genummen und uf die pfarr sollen gesetzt werden,
selbst ein zuweisen und von den selben neuen
pfarrern fur solche einweisung einen gulden oder
thaler zu fordern, achten wir solche neu uflag
unbillich und die schösser one das schuldig sein,
den armen unvermogenden pastoren auch one
einige vergeltung, alle mogliche furderung, gott
und dem heiligen predigampt zu ehren, zu-
beweisen.
Derhalb ordnen wir, das forthin der an-
genummenen neuen pfarrer einweisung durch die
superintendentes geschehe ongeverlich mit dieser
weise. [Folgt ein Passus: „Das der superinten-
dent mit dem neuen pfarrer in den flecken ziehe
— und die obrikeit ermanen das sie darzu be-
hülflich sein wolle“, wörtlich wie in den General-
Artikeln von 1557.]
Generalia, alle stat pfarrer belangende.
Die statpfarer sollen vom rat daselbst und
der gemeine gewelet, und dem superintendenti
zugeschickt und presentirt werden, der sie nach
verhör und erkundiguug ires wandels halben sol
zur ordination gen Witteberk mit seinem und des
rats testimonio vom beruf und erbarn leben
schicken, als sollen sie nach erlangter confirmation
von unserrn gnedigsten herrn alda weiter examinirt
und ordinirt werden 1).
Den caplan aber soll der pfarrer neben dem
rat welen. Den schulmeister der rat, mit wissen
und willigung der pfarrer. Den cantoren soll der
schulmeister mit des rats und pastors vorwissen
1) Hier lautet das Magdeburger Exemplar etwas
anders: Etwaige Abgaben an die Kanzlei für die Kon-
firmation sind aus dom gemeinen Kasten zu leisten.
Sehling, Kirchenordnungen.
und bewilligung zu berufen macht haben, des-
gleichen den infirmum, do einer in der schule ge-
braucht wird 1).
Der pastor soll alle suntag und fest ....
Der diakonus soll nachmittage .... Da aber das
junge volk in der wochen .... [gleich den ent-
sprechenden Absätzen in den General - Artikeln
von 1557],
Auch in den flecken, do der inwoner nit all
zuvil, soll der pfarrer ein zeit im jar da zu nehmen,
und ein haus nach dem andern fur sich bescheiden,
und die, so nit lesen konnen oder den pfarrern
unbekant und vordechtig sein, sonderlich aber
kinder und dienstboten in sunderheit im catechismo
examinieren. So kan er nachmals dieselben, die in
solcher verhor geschickt befunden sind, mit
besserem gewissen zu dem abentmal des herrn
kummen lassen, do ohne das solche verhore mit
grösserer muhe und verhinderung der andern
beicht kinder in der beicht geschehen muste vor
der absolution. Denn solchs durchaus soll gehalten
werden, das niemand zu dem hochwirdigen sacra-
ment zugelassen werde, der nit beten konne, und
von den furnemsten artikeln der christlichen lehr,
nit zimlichen bescheid an zeigen kann. Und
wirt solche verhor die leut achtsam und munder
machen, das sie desto emsiger in die predigt gehen,
und vleissiger darinnen uf merken und einander
in heusern selbst den catechismum vorsprechen,
und leren werden. Es soll aber der pfarrer die
gelindigkeit gebrauchen — bettelkinder hinweg-
weisen (wörtlich in die General - Artikel auf-
genommen; nur heisst es statt „in der schulen
etwas geben“ : „mit einem stuck brots oder der-
gleichen ein verehrung thun“). Damit aber die
jugent vleissig in schulen unterricht werde, sollen
die pastores alle jar, ufs wenigst vier mal, neben
einem burgermeister oder zugegebener ratsperson,
die schulen besichtigen, die kinder examinieren,
und erforschen,' was fur ordnung mit den lectionen
und andern nötigen ubungen gehalten werde, auch
sunst da neben uf die schul diener acht geben,
das sie ohne ergernuss leben, und in unterweisung
der jugent, auch regirung des chors vleiss fur
wenden und leicht fertiger kleidung, item der bier-
heusser, füllerei, und dergleichen untugend sich
enthalten. [Folgen die Abschnitte der General-
Artikel über den Besuch der Kranken (nur etwas
anders geordnet), über den gemeinen Kasten, uber
winkelverlobniss (nur fehlt der Satz „welche ver-
botenen gradus — pflegt zu folgen“, welcher Satz
im Magdeburger Exemplar steht; dafür haben die
Artikel von 1555 in beiden Ausgaben einen Zusatz:
1) Magdeburg: Alle Personenbestellung soll ge-
schehen mit Bewilligung des Superintendenten und des
Consistorii.
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