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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0406
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378

Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.

Von der erbsünde, was sie sei, ob auch ein
unterscheid zwischen des menschen verderbten
natur und der erbsünde sei. Von wirklichen sünden.
Von der menschwerdung des sohns gottes, ob
es eine oder zwo personen, was die persönliche
vereinigung sei. Item, was die gemeinschaft beider
naturen, der göttlichen und menschlichen natur,
und derselben eigenschaft in der person Christi.
Was die göttliche majestet und gewalt sei,
zu welcher Christus, nach seiner menschlichen
natur zur rechten der kraft und majestet gottes
erhöhet ist. Ob es die allmechtige gewalt gottes,
die gottes eigen ist, oder eine erschaffene gewalt
sei. Was sein eigen ampt auf erden gewesen. Ob
er kommen sei, ein neu gesetz zu geben, und nur
ein exempel eines göttlichen lebens fürzutragen.
Vom kirchendienst und predigampt, worinnen
solches bestehe, ob die predigt ein werkzeug sei
des heiligen geistes, dardurch die leute zu gott
bekeret und selig werden.
Vom gesetz, was es sei, wie es getheilet. Ob
das gesetz Mose ganz und gar abgethan. Ob ein
christ schüldig sei, nach den zehen geboten zuleben.
Ob der mensch durch solchen gehorsam vor gott
gerechtfertiget und selig werden könne. Was der
rechte gebrauch des gesetzes, sonderlich der zehen
gebot sei.
Vom evangelio, was das wort evangelium heisse.
Was der rechte unterscheid des gesetzes und evan-
gelii sei. Ob das evangelium eigentlich eine buss
oder strafpredigt sei. Ob das evangelium eine
neue lehre sei, so erst zu Christus und der apostel
zeit angefangen.
Vom rechten unterscheid des alten und neuen
testaments. Vom unterscheid des buchstabens und
des geistes.
Von der rechtfertigung des menschen für
gott, was das wort rechtfertigen heisse. Wardurch
der mensch für gott gerechtfertiget, und von seinen
sünden ledig gesprochen werde. Warumb allein
der glaub, und nicht die liebe gerecht mache für
gott. Ob es recht geredt sei: Allein der glaube
machet uns gerecht.
Von guten werken, ob ein christ auch gute
werk thun sol, weil er durch die guten werk für
gott weder gerecht noch selig wird. Ob es recht
geredt sei: Gute werk sind nötig zur seligkeit,
niemands sei ohne gute werk selig worden, und,
es ist unmüglich das ein mensch ohne gute werk
könne selig werden. Ob die erneuerung nötig,
und ob sie in diesem leben anfahe, oder erst nach
der auferstehung von den todten.
Von den heiligen sacramenten, was sie seien,
wieviel derselbe im neuen testament.
Was die heilige tauf sei, ob sie zur seligkeit
nötig. Ob die heilige tauf nur allein ein zeichen
sei der widergeburt, so erst lang nach empfangener

tauf folge, oder ein werkzeug, dardurch der heilige
geist in den getauften wiedergeboren und erneuert
worden. Ob man die kinder auch teufen sol. Ob
auch im fall der noth nicht allein kirchendiener,
sondern auch die leien, menner und weiber, teufen
dürfen, und ob ihre tauf christlich, und die kinder
nicht wider zuteufen. Ob einer, so bei den ketzern
in ihrer gemeine getauft, wenn er sich bekeret,
wieder zutaufen sei.
Vom heiligen abendmahl, was das heilige
abendmahl sei. Ob das brod und der wein im
heiligen abendmahl, laut der wort des testaments
Christi (Nemet, esset, das ist mein leib, etc.
Nemet, trinket, das ist mein blut) sei der war-
haftige leib und blut Christi, werde auch mit wein
und brot warhaftig, wesentlich und gegenwertig
ausgetheilet. Ob die Substanz des brots und
weins in den leib Christi verwandelt werden, das
nichts denn die gestalt bleibe. Ob die wesentliche
gegenwertigkeit des leibes Christi im heiligen
abendmahl wider den artikel unsers christlichen
glaubens von der menschwerdung des sohnes
gottes, von seiner himelfarth, und sitzen zur
rechten gottes, streite. Ob der leib Christi auch
mündlich von dem Judas und gottlosen, so wol als
von S. Petro und den gleubigen, empfangen werde.
Ob das heilige abendmal ein opfermesse sei für
die sünde der lebendigen und der todten. Ob man
es mit unverletztem gewissen unter einer gestalt
austheilen und empfahen könne. Ob das brot der
leib Christi sei, darbei keine verkündigung des
todes Christi gehalten, sondern eingesperret und
umbgetragen wird. Ob man das sacrament auch
anbeten sol.
Von der beicht, ob die beicht so dem kirchen-
diener geschicht, ein gebot gottes sei, ob die leute
darzu zuzwingen. Warumb sie in der kirchen zu-
erhalten.
Von der absolution. Ob die privat absolution
auch grund in heiliger schrift habe. Welcher ge-
stalt, wem, und wenn sie nützlich oder nötig.
Ob es nicht gnugsam sei, wie die Calvinianer für-
geben, an der gemeinen absolution, so durch das
evangelium allen bussfertigen menschen offentlich
verkündiget wird.
Von der buss, was der unterscheid zwischen
der papistischen und christlichen busse sei. Ob
ein christ, so nach der empfangenem tauf in die
sünde gefallen, wenn er busse thut, wiederumb
bei gott zu gnaden komen könne. Warinnen die
rechte warhaftige buss stehe. Was die früchte
der warhaftigen busse seien.
Vom gebet, ob man allein gott anrufen solle,
ob man die abgestorbene heiligen nicht anrufen
solle, und warumb. Was der unterscheid sei
zwischen der christen und anderer ungleubigen
völker, als der türken, jüden, heiden, anrufunge.
 
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