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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0411
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40. Des durchlauchtigsten, hochgebornen fürsten u. herrn, herrn Augusten, herzogen zu Sachsen, Ordnung. 1580. 383

So ermanet S. Paulus die eltesten der gemeine
zu Epheso, acto. 20.
So habt nun acht auf euch selbst, und auf
die ganze herde, unter welche euch der heilige
geist gesetzt hat zu bischofen, zu weiden die ge-
meine gottes, welche er durch sein eigen blut er-
worben hat, denn das weis ich, das nach meinem
abschied werden unter euch komen greuliche
wölfe, die der herde nicht verschonen werden,
auch aus euch selbst werden aufstehen menner,
die da verkerete lere reden, die jünger an sich
zuziehen, darumb seid wacker, und denket daran,
das ich nicht abgelassen habe, drei jahr, tag und
nacht, einen jeglichen mit threnen zuvermanen.
Hierauf last uns herzlich bitten, und sprecht
mit mir.
Ach gnediger gott, himlischer herr und vater,
der du uns durch deinen heiligen apostel Paulum
väterlich getröstet, und zugesagt hast, das es dir
o himlischer herr und vater wolgefalle, durch die
thörichte predigt des creuzes selig zumachen, alle
die so daran gleuben, so bitten wir dich nun auf
solches ganz ernstlich, das du diesen deinen diener
N. hiezugegen, welchen du zu diesem so selig-
lichen und hochwirdigen predigamt berufen hast,
mit deiner göttlichen gnade begaben, und deinen
heiligen geist geben und mittheilen wollest, durch
welches kraft er gesterkt, wider alle anfechtung
des teufels bestehen, und deine geliebte herde,
durch das blut unsers herrn Jesu Christi deines
sohns teuer erkauft und erworben, mit deinem
heilsamen und ungefelschten wort, nach deinem
göttlichen wolgefallen weiden möge, zu lob und
preis deines heiligen namens und förderung der
ganzen christenheit, durch Jesum Christum deinen
geliebten sohn, amen.
Oder mag nachgesetzt gebet gesprochen werden.
Barmherziger gott, himlischer vater, du hast
durch den mund deines sohns unsers herrn Jesu
Christi zu uns gesagt: Die ernd ist gross, aber
wenig sind der arbeiter, bittet den herrn der
ernde, das er arbeiter in seine ernde sende. Auf
solchen deinen göttlichen befehl bitten wir von
herzen, du wollest diesen deinen diener, sampt
uns und allen die zu deinem wort berufen sind,
deinen heiligen geist reichlich geben, das wir mit
grossem haufen deine ware diener, erkenner und
bekenner seien, treu und fest bleiben wider den
teufel, welt, und fleisch, damit dein name geheiliget,
dein reich gemehret, dein wille volbracht werde.
Wollest auch dem leidigen greuel des bapsts und
Mahomet, sampt andern rotten, so deinen namen
lestern, dein reich zerstören, deinem willen wider-
streben, endlichen steuren und ein ende machen.
Solch unser gebet (dieweil du uns solchs verheissen,

geleret und vertröstet hast) wollestu gnediglich
erhören, wie wir glauben und trauen, durch deinen
lieben sohn unsern herrn Jesum Christum, der
mit dir und dem heiligen geist lebet und herrschet
in ewigkeit, amen.
Solches alles zuerlangen, sprecht mit mir das
heilige vater unser.
Es mag auch, wo schüler verhanden, alsbald
das vater unser gesungen werden, etc.
Nach dem gebet oder gesang des vater unsers,
sol sich der superintendens vor dem altar gegen
dem volk wenden, und wie (nach christlicher frei-
heit, so von dem herrn Christo der kirchen in
eusserlichen mittelmessigen ceremonien gegeben)
gebreuchlich, sein rechte hand dem neuen pfarrer
oder diacon auf sein blos heubt legen, und also
sagen.
Dieweil wir im heiligen geist versamlet, gott
unsern himlischen vater durch Jesum Christum
unsern herrn und heiland uber dich angerufen
und gebeten, und deshalben nicht zweifeln, er
werde uns, laut seiner göttlichen zusagung, gne-
diglich erhört und gewert haben, demnach so ordne,
confirmire und bestetige ich dich, aus göttlichem
befehl und ordnung, zu einem diener und seel-
sorger dieser gemein, mit ernstlichem befehl, das
du solcher in warhaftiger furcht gottes ehrlich,
ohn alle ergernis, mit höchstem fleis und treuen
vorstehen wollest, wie solches einem getreuen
hirten der schäflein Christi gebüret, und wie du
vor dem gerichtstul unsers herrn Jesu Christi an
jenem tag, dem ernsten gerechten richter zur ant-
wort derenthalben stehen, und seines urteils ge-
warten must, im namen des vaters, und des sohns,
und des heiligen geistes, amen.
Darauf singe die kirch, te deum laudamus,
oder, grates nunc omnes, deudsch, und beschlies
der superintendens mit dem segen.
Von immunitatibus und freiheiten der
kirchendiener.
Und damit unsere kirchendiener sich vor und
neben unsern unterthanen desto weniger zube-
schweren , wol aber ihres ampts zugetrösten und
zufreuen, so haben wir sie mit nachfolgenden frei-
heiten begabet.
Und anfenglich, wenn sie gleich andern unsern
unterthanen in sachen ihre person belangend, in
actionibus personalibus, vor den gerichten, da sie
der kirchen dienen, zu recht stehen solten, inen
und ihrem ampt dardurch verkleinerung erfolgen
möcht, so ordnen und wollen wir demnach, wenn
sich zwischen unsern amptleuten, einem oder mehr
unser unterthanen, gegen einem pfarrer, prediger,
diacon oder subdiacon, speen oder widerwillen
 
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