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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0417
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40. Des durchlauchtigsten, hochgebornen fürsten u. herrn, herrn Augusten, herzogen zu Sachsen, Ordnung. 1580. 389

schlagen ewig verwiesen, und die person, so sich
dergestalt verkoppeln lassen, da sie ehelich, wie
bei dem ehebruch oben gemeldet, oder aber da
sie ledig, nach gelegenheit willkürlich mit ge-
fengnis oder verweisung gestraft werden.
Würden aber auch andere personen ausser-
halb der eheleute und eltern, eine eheliche oder
ledige person verkoppeln, die sollen willkürlich
mit gefengnis oder landes verweisung belegt, und
da solche verkoppelung der koppeler nutzes und
geniess halben geschehen, sie auch mit staupen
schlagen zugleich ewig verwiesen werden.
Von den schulen in gemein. Ordenung
der partikularschulen. Von unsern
dreien fürstenschulen zu Meissen, Pforta
und Grimme. Von deudschen schulen
in dörfern und offenen flecken. Ord-
nung, wie es in den beiden unsern uni-
versiteten zu Leipzig und Wittemberg
mit unsern stipendiaten in der lehr
zucht und anderm gehalten werden sol.
[Diese Abschnitte werden hier nicht abge-
druckt.]
Von der visitation und superintendenz,
bei den kirchen1).
Wie wir dem allmechtigem billich zu danken,
das vermittelst seiner göttlichen gnaden in dieser
lande kirchen und schulen wiederumb so viel
die lehr gottes worts belanget, eine christliche
einigkeit in den streitigen artikeln getroffen und
aufgerichtet, also erinnern wir uns auch darneben,
das der tausendlistige feind gottes und seines
heiligen worts nicht unterlassen werde, wie er
kan und mag seiner bösen art nach, solche einig-
keit wiederumb zutrennen, und die kirchen gottes
mit unreiner lehr zubeschmeissen, die kirchen-
diener wieder einander zuerwecken, und allerlei
ergernis anzurichten.
Solchem, soviel an uns, durch gottes gnade
zubegegnen, damit die lehr gottes worts nach
dem warhaftigem verstande der heiligen propheti-
schen und apostolischen schrift, auch die ritus
1) Die Sonder-Publikation der Visitations- und
Superintendenz-Ordnung von 1580 (vgl. oben S. 133)
hat hier folgenden Eingang:
Von gottes gnaden wir Augustus, herzog.....
entbieten allen und jeden unsern prelaten, graven,
herren, denen von der ritterschaft oberhaupt und ampt-
leuten, vorwaltern, schössern, vorstehern, bürger-
meistern, richtern und räthen der stedte, schultheissen,
und in gemein allen und jeden unsern underthanen und
vorwandten, geistliches und weltliches standes, auch
denen, so sich unsers schutzes gebrauchen, unseren
gruss, gnade und geneigten willen, und fügen inen
hiemit zu wissen.
Wie wir dem allmechtigen billich zu danken....
[wörtlich wie oben].

ecclesiae in unsern kirchen unser kirchenordnung
gemess gleichförmig, eintrechtig, und mit frembden,
verfürischen irrthumen unverfelscht gefüret und
getrieben, darzu alle diener bei den kirchen,
schulen und politischen emptern in einem christ-
lichen, erbaren leben und execution ires berufs
und befohlenen emptern nach erhalten, und der
unerbarkeit und lastern gewehret werde, haben
wir in unserm churfürstenthumb und landen
folgende superintendenz und visitation ordnung
fürgenommen, und dieselbige in etliche general
teilen lassen, das in jedem ein general super-
intendens sein sol, dem seine special superatten-
denten, sampt derselben adiuncten, nach gelegen-
heit eines jeden orts unser lande zugeordnet, und
demnach jeder eine gewisse anzal pfarrer und
kirchendiener in seinem befehl habe, auf welche
sie ihre stetige, unnachlessliche inspection und
aufsehen haben sollen, wie solche jedem general
in seinem verzeichnis zugestellet worden.
Und ist hierauf unser ernstlicher befehl, wille
und meinung, das von unsern verordneten der
consistorien und des synodi solche general und
special superintendenzen sampt derselben adiuncten
stelle in solcher austeilung versehen und erhalten.
Desgleichen mit gelerten, gottfürchtigen, ehrlichen,
dapferen, standhaften mennern besetzet werden,
die zu gottes wort, rechten prophetischen und
apostolischen heiligen christlicher lehr und religion,
wie die in augspurgischer confession, und dem
publiciertem concordien buch verfasset, einen
sondern christlicher eifer, darzu ihre gute testi-
monia und zeignis, beide der lehr und lebens,
bei der kirchen und menniglich haben, auf das
sie mit warheit von den lesterern nicht getadelt,
sondern ihr ampt in der visitation und sonsten,
desto ansehenlicher füren, und mit grossem nutz
der kirchen verrichten können.
Soviel dann die visitation an ihr selbst be-
langet, sol dieselbige auf zeit, weise und mass,
wie nachfolget, verrichtet werden.
Erstlich sol ein jeder superintendens und ad-
iunctus, soviel ihme pfarren insonderheit ver-
zeichnet, jede pfarr ordinarie des jars zwei mal,
auf zeit, wie hernach bei dem synodo vermeldet,
visitiren; der ersten visitation acta und extract
gewisslich vor quasimodogeniti, und die andere
vor michaelis unserem obern consistorio uber-
schickt werden, darnach sich jetzt gemeld unser
ober consistorium mit ausschreibung der synoden
zuachten.
Dann, weil sich teglich allerlei gebrechen bei
den kirchen finden, und neue fell begeben, die
ungestraft und ungebessert ohne ergernis jahr
und tag lang nicht aufgezogen werden können,
darzu hoch von nöten, das die kirchen und schul-
diener in steter und gebürender furcht, fleis und
 
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