Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0486
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
458

Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.

soll er das siegel bei sich behalten und die vor-
fertigten briefe, wan er die zuvorn vorlesen, aus-
gehen und expediren lassen. Wan aber der prä-
sident vorreiset, so soll er der andern assessorn
einem das siegel vor seinem abreisen zuschicken,
derselbige soll sich in vorfertigung der briefe
solcher ordenung gemess vorhalten.

Des substituten sonderlich ampt.
1. Die ordentlichen sitz tage, als dienstag
und freitag, soll er des morgens im sommer umb
sechs und im winter umb sieben uhr und zu
mittage umb zwölf uhr im consistorio sein, die
acten oder briefe, so man dis tages bedurfen wird,
aufsuchen, damit man dieselben zur hand haben
muge, derhalben er dieselben alle zuvorn, wie
und wan sie einbracht werden, fleissig registriren,
einen jeden an seinen ort ufheben und hinder-
legen soll.
2. Die andern tage alle ausserhalb der sitz
tage soll er allezeit umb 12 uhr zu mittage bei
dem präsidenten oder in abwesen desselben der
andern assessorn einem, welchem das officium uf-
getragen wird, ufwarten und was in consistorii
sachen vorfallen und ime befohlen wird, treulich
vorrichten.
3. Was der protonarius uf befelich der herrn
assessorn concipiret hat und ime umbzuschreiben
uberantworten wird, (darumb dan der substitutus
jederzeit, wan ihnen der protonotarius in des con-
sistorii sachen fordern lest, zu ime zu kommen
schuldig,) das soll er fleissig umbschreiben und
ime dasselbe zu vorlesen und zu collationiren
wiederumb zubringen.
4. Alle copien und abschriften ist der sub-
stitutus zu schreiben schuldig, darumb dan ime
auch die gebuer derselben billich alleine bleibet.
5. Alle urtel, vortrege und abschiede soll er
wöchentlichen in die darzu verordenten bucher
richtig einschreiben, darumb ime dan von einem
jeden derselbigen ein groschen von den parteien
gegeben wird.
6. Wan auch der protonotarius aus erleub-
nus etwan vorreisen möchte, so soll der substitutus
dieselbe zeit uber desto fleissiger daheime uf-
warten, damit in des consistorii sachen nichts vor-
seumet werde; gleichergestalt sol auch der sub-
stitutus ohne erleubnus der herrn assessorn
ausserhalb der stadt nicht vorreisen und solches
dem protonotario zuvorn auch anzeigen, damit er-
sich dornach zu richten.
7. Es soll auch der substitutus des consistorii
geheimbte und andere sachen, so im consistorio
vorlaufen, niemands offenbaren, sondern vor-
schwiegen bei sich behalten und in allen sachen
die herrn grundlichen und mit warheit berichten.

Die taxa vor die briefe soll also ge-
nommen werden.
3 gr. vor eine citation,
6 gr. vor ein edict und darzu gehörige
briefe, und
2 gr. dem notario, so dieselben expediret,
2 gr. vor eine gemeine missiva, darinnen
die pauperes sollen exempt sein,
1 fl. vor ein schied urtel, und
1 gr. dasselbe einzuschreiben,
1 fl. vor ein end urthel, sampt
1 gr. darvon einzuschreiben,
1 fl. vor ein urtel in casu stupri uf clage
und antwort, jedes theil 10 gr. 6 pf.,
und
1 gr. einzuschreiben,
12 gr. vor ein compromis und vorfassung,
1 fl. vor einen vortrag oder abschied, jedes
theil 10 gr. 6 pf. Wan aber die
parteien unvormugend, so soll von
beiden theilen nicht mehr als 12 gr.
genommen werden, und
1 gr. einzuschreiben,
1 gr. von einem blat zu protocolliren,
5 gr. vor einen steckbrief,
1 fl. vor ein belernungs urtel ausserhalb
landes; wan aber acta darbei ein-
kommen, es sei in oder ausserhalb
landes, so soll die taxa bei der herrn
erkentnus stehen,
10 gr. 6 pf. vor ein belernungs urthel innerhalb
landes, und
1 gr. darvon einzuschreiben.
Do zeugnus in rechtssachen ge-
fuhret werden, soll das gezeugnus den
herrn berechnet werden; die copiales
aber sollen dem notario, welcher die
abschrift vorfertiget, alleine bleiben;
wan aber vom munde in die feder
gesatzt wird, so soll der halbe theil
den herrn berechnet, der ander halbe
theil dem protonotario bleiben und
folgen.
1 thaler soll ein jeder superintendens pro in-
vestitura geben,
12 gr. ein pfarherr in einer stadt,
6 gr. ein iglicher pfarherr uf den dörfern,
und
2 gr. dem notario, welcher dieselbe schreibet,
1 thaler vor eine bestetigung, gunst oder vor-
erbung,
1 gr. von einer meil weges dem boten
binnen landes,
1 gr. 6 pf. von einer meil weges ausserhalb landes.
Von solchem gelde soll die taxa von den
citationibus, steckbriefen und missiven den beiden
notariis zu gleicher theilung alleine bleiben.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften