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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0488
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Die Kirchenordnungen. Die Sondergebiete,: Freiberg und Wolkenstein, Rochlitz.

Aus verschiedenen Ursachen zerfiel Schenk später mit den Wittenbergern. Der Rath
der Stadt beschwerte sich über ihn. Vgl. Seidemann S. 23 ff., 34 ff., 177 ff.; Burkhardt,
a. a. O. S. 228 ff. Im Juni 1538 wurde auf Anordnung Herzog Heinrich’s die zweite Visitation,
und zwar durch Dr. Justus Jonas, Spalatin und Leonhard Baier, Superintendenten
zu Zwickau, vorgenommen. Schenk wurde abgesetzt. Über die Visitation vgl. Burkhardt
S. 229 ff.; Seidemann S. 36 ff.
Unter dem 8. Juli 1538 brachte Spalatin eine neue Ordnung zusammen. Dieselbe
befindet sich unter dem Titel „Die neue visitation artikel zu Freiberg gestellt gewilligt und zu
dank allenthalben angenommen, 1538“ sowohl im Rathsarchiv zu Freiberg, 1. c. fol. 50—59, als
in Weimar, Reg. Ji. Nr. 1127 (gleichzeitige Abschrift), und gelangt hiernach erstmalig zum
Abdruck. (Nr. 44.)
Unter dem 13. Juli 1538 wurde dieV.O. vom Landesherrn bestätigt. Nur bezüglich des
18. Punktes, der das Pacem-läuten betrifft, äusserte der Herzog Bedenken.
Nach dem Weggange Spalatin’s setzte der zum Obersuperattendenten in Freiberg er-
nannte Leonhard Bayer die Visitation fort. Bei dieser Visitation war auch der gemeine
Kasten errichtet worden. Vgl. die Visitations-Artikel vom 8. September 1538. Zur Geschichte
des gemeinen Kastens in Freiberg vgl. Ulbricht, a a. O. Anhang IV, Cod. diplom. Saxoniae
II, 12, Nr. 568 Einl.
Nachdem Heinrich die Regierung in den sächsischen Landen angetreten hatte, folgt
Freiberg der allgemeinen sächsischen Geschichte.
II. Als am 11. Januar 1537 Georg’s Sohn, der Erbprinz Johann, verstarb, erhielt dessen
Wittwe, Elisabeth von Hessen, Amt und Stadt Rochlitz mit Kriebstein zum Wittwensitze über-
wiesen und führte dortselbst alsbald die Reformation ein. Besondere Ordnungen habe ich nicht
gefunden. Nach dem Tode Elisabeth’s folgt Rochlitz der allgemeinen Entwickelung. Vgl. auch
unter Stadt Rochlitz.

42. Instruktion zur Visitation Herzog Heinrich’s zu Sachsen. Vom 26. Mai 1537.
[Nach Weimar Ji. Nr. 1079.]

Von gots gnaden wir Heinrich, herzog zu
Sachsen, landgrave in Duringen und marggrave zu
Meissen, entbieten den erwirdigen und hochgelarten
-unsern liben andechtigen rath und getreuen, ern
Jacoben Schenk, doctor Antoni von Schonberg und
Andres Altbeck zu Freiberg, burgermaister unsern
grus.. Hochgelarter, lieben, andechtiger rath und
getreuen.
Nachdeme der almechtige ewige got uns
in diesen letzten zeiten auch in unsern gebieten
mit seinem lieben hailwertigen evangelion und
gnadenwort gnediglich begabet, und wir befinden,
das die hohe notturft erfordern will, diese hoch-
wichtigiste sachen mit ainer christlichen visitation
gottes wort und der hochgebornen fursten, herzog
Johans Fridrichen zu Sachsen churfursten, beider
unser lieber vedtern schweger und gevattern visi-
tation gemes zu fassen, domit gottes wort nicht
bald im funkeln durch des feindes Christi und
unser aller selickait gedembft werde, demnach haben
wir euch drei vorordent, der pfarren, pfarrer, pre-

diger, caplan, schulen, schulmaister und etlicher
ander sachen halben in unsern furstlichen gebieten
zu visitiren und einsehung zuhaben auf nachvolgende
artikel, auch ausserhalb derselbigen nach gelegen-
hait und euerm selbs bedenken darinnen zu schaffen,
zuhandeln, zuvorordenen und one hintergang zu-
beschliessen, euch dorin gewalt und bevel gegeben,
als wir euch dann hiemit thun, geben, zustellen,
gethan, gegeben, und gestalt wollen haben.
Und anfenglich werdet ir als unsere vor-
ordente visitatores hieneben vorzaigent befinden,
welcher massen ire die von der ritterschaft, pfar-
rern, predigern, kaplanen, burgermaister etliche
des rats, auch richter, altar leute und drei von den
eldisten aus idem dorf aus allen unsern gebieten
und embtern zu euch erfordern und bescheiden
sollet; als nemlich, was hieher gein Freiberg
gehort, auch hieher, was aber gein Wolkenstain
gehöret, doselbst hin, domit niemands mit un-
kosten beschwert, zu bescheiden.
Und erstlich sollet ir auf erscheinen und
 
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