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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0497
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44. Etliche visitation verordnung und artikel zu Freiberg aufgericht, anno domini 1538.

469

29. Das auch je die vorordenten visitatorn
und superattendenten der closter junkfrauen also
mit predigen und sonst gewar nemen, domit sie
aus gottes gnaden auch mogen je lenger je neher
gottes wort und den gotlichen sacramenten kommen.
30. Das auch in allewege die verordnung
der visitation allen pfarrern zugestellt werde, sich
darnach zurichten.
31. Das je auch der catechismus und die
litanei treulich gehalten werden.
Ferner ist bedacht doch auf unsers gnedigen
hern herzog Heinrichen zu Sachsen etc. verbesse-
rung, das man vor allen dingen zu Freiberg muss
haben hernachfolgende personen zu versorgung
der kirchen.
32. Erstlich ein pfarrer, der auch super-
attendent sei, der auf alle pfarren und kirchen
gericht soll sein achtung zuhaben, und pfarrer
uber alle pfarren sein. Darnach vier prediger,
als nemlich her Paulus Lindena hofprediger im
stift, her Bernhard von Dolen zu Sant Peter, her
Thomas Bleul zu Sant Niclas, her Thomas Schelm-
berger im junkfrau closter, ferner sollen im stift,
zu Sant Peter und zu Sant Niclas an einem iden
ort zwen caplan, welche als die geschicktisten
zum kirchendienst vor andern darzu zuverordnen,
sonderlich also das die zwen caplan ein jeder ein
wochen umb die andern messe halten und wochner
sein soll.
33. Daruber sollen auch sein sechs caplan
oder diacon als nemlich zwen im stift, zwen zu
Sant Peter, zwen zu Sant Niclas. Im stift her
Wolf Palmer der lange, her Wolf Gunther, zu
Sant Peter her Clement, her Johan Becherer, zu
Sant Niclas her Martin Schmidiger, her Gardian,
beide spital soll versorgen her Valten. Do auch
im junkfrau closter ein caplan verordent, so soll
derselbige neben her Valten auch beide spital
zuversorgen verpflicht sein. Do nu zu sterbenden
leuften und zu ander furfallender notturft merer
personen von noten, so hat ein superattendent
allweg die andern prister, so darzu zugebrauchen,
zuzihen.
34. Und bemelte pfarrer, prediger und cap-
lan sollen hernach verzeichente besoldung haben,
in ansehung das sie nach gelegenheit diser ende
und sonst aus vil ursachen geringer nicht mogen
besoldet werden.
Der her pfarrer und superattendent jerlich
200 fl.
Der hofprediger und im stift jerlich
120 fl.
Der prediger zu Sant Peter jerlich
100 fl.
Der prediger zu Sant Niclas
100 fl.

Der prediger im junkfrau closter hat sein be-
soldung von junkfrauen.
35. Die sechs caplan wie oben vermeldet
soll ein jeder jerlich sechzig gulden bis es mit
der zeit mit gottes hulf zubessern, zu seiner be-
soldung haben.
36. So oft ein pfarrer und superattendent
hinfur zuverordnen, so soll ein rat hie zu Frei-
berg einen geschickten erlichen man unserm gne-
digen hern herzog Heinrichen zu Sachsen etc.
unterteniglich als die patronen nominirn und an-
zeigen, denselben gnediglich aus furstlicher gewalt
zu confirmirn und bestetigen.
37. Desgleichen so prediger, caplan oder
kirchner anzunemen, so soll ein rat dieselben mit
wissen des superattendenten und pfarrers annemen
und dieselben dem superattendenten und pfarrer
furstellen und presentiren, und do der superatten-
dent und pfarrer sie tuchtig und geschickt befindt,
dieselben aufnemen und zu gottes wort und der
kirchen dienst brauchen. Also bleibt dem rat
sein jus patronat, und sind zum furdersten dem
landsfursten seine hende auch unversperrt.
38. Mit dem schulmeister seinen bacularien
und cantor soll es zu Freiberg auch der chur-
furstlichen visitation zu Sachsen gemess und wie
zu Wittenberg etc. gegen dem superattendenten
gehalten werden.
39. In allewege auch darob zusein, das ein
schulmaister und seine bacularien also mit be-
soldung versorget werden, das sie ires diensts
dester bass und nutzlicher gewarten konnen, die
jugend auch zu gottes wort und guten kunsten,
tugenten und erbarkeit desto mer erzogen werden,
sonderlich angesehen das daran beide den kirchen
und weltlichen regiment vil gelegen, das die
schulen wol bestellt.
40. Es sollen auch uber die gemeine knaben
und meidlen schul, ausgenommen stul schreiber
und rechen schul, kein winkelschul, allerlei uu-
richtickeit zuvorhuten gehalden noch gedult werden.
41. Es sollen auch alle geistliche guter,
heuser, ecker, wiesen, gerten und nichts aus-
geschlossen in den gemeinen kasten geschlagen
werden, wie es dann auch eben vermeldet, so
auch ichts ausserhalb des kastens nutz verwandt,
dasselbige als ein unbundige veranderung auf
billiche wege in den gemeinen kasten zu forderst
das es erblich demselben nicht entwandt bleibe,
I zu hinderzihen.
42. Und letzlich, das in allewege in disen
hohen sachen allenthalben nichts anders denn
gottes ere gesucht und menniglich sich der in-
struction und derselben gemesen verordnung halte,
zum furdersten vermoge der christlichen chur-
 
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