Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0523
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
45. Allstedt. Deutsch kirchen ampt.

495

Wann die sonn aufgeht so weichen sie und
schlafen in iren gruben.
Der mensch geht aus zu seinem werk, und
zu seiner dinstbarkeit bis auf den abent.
O herr wie vil seint deiner werk die du alle
gemacht hast in deiner weisheit, die erd ist mit
deinen gutern erfullet.
Der wilde wog des meres ist gross an der
anfart, do seint mancherlei krichende thir an zal,
die kleinen mit den grossen.
Do gehn die schiff voruber, do wirt Leviathan
sein gespenst haben, den du zum widersacher hast
geschaffen.
Dise vorlassen sich alle auf dich, das du in
zu rechter zeit gibst die speise.
Wann du gibst, so vorsammeln sie, so du
aufthust deine hant, so werden sie mit gütern er-
fullet.
So du dein angesicht vorbirgest, so vorschrecken
sie, wenn du wegnimpst iren geist, so nemen sie
sie ab und werden wider zu nichte.
So du deinen geist aussendest so werden sie
erhalten, und das angesicht des erdrichs wirt er-
neuet.
Der preis gottes ist ewig, der herr wirt wun-
sam in seinen werken.
Er wirt das erdrich frölich ansehn und so
wirt es erbidmen, wann er die berge anrüret, so
geben sie den dunst von sich.
Ich wil den namen gottes mein lebenlang
nit vorschweigen, ich wil got loben weil ich das
wesen des lebens habe.
Ach wann im allein mein lob wolgefiel, so
wolt ich vol sein aller freuden.
Die ubeltheter werden zu schanden werden,
und die gotlosen kein stat mehr haben.
O mein sei do wirt dir raums gnung vorlihen,
den herren zu loben.
Ehre sei dem vater und dem sone, und dem
heiligen geiste.
(Beginn der Noten): Sende aus deinen geist,
so werden sie erhalten und das angesicht des erd-
reichs wirt verneuet alleluia alleluia. (Schluss der
Noten.)
Versikel.
Der geist des herren hat erfullet den umb-
kreis der erden alleluia.
Und das do alle ding beschleust hat die kunst
der stimm alleluia.
Darnach vor den lection nimpt der leser den
segen, wie in den lection von der auferstehung.
Die erste lection.
Dis gelese beschreibet der heilge Paulus im
sendebrief zu den Römern sagende. Wer den

geist Christi nit hat, der ist nicht sein. So nun
Christus in euch ist, so ist der leib todt umb der
sunde willen, aber der geist lebet um der recht-
fertigung willen. So nun der geist des, der Jesum
vom tod erweckt hat in euch wonet, so wird euer
sterblicher leib lebendig werden von wegen des
geistes, der in euch wonet. O du gewaltigster herr
sei uns gnedig. Antwort der chor. Gott sei
ewiglich dank.
Responsorium.
(Beginn der Noten): Die apostel worden all
erfullet mit dem heilgen geiste und fingen an zu
reden mit mancherlei sprachen nachdem in der
heilge geist gab auszureden. Und es kam ein
haufe des volkes zusammen, die do sagten alleluia.
Versikel. Sie predigten mit mancherlei sprache
die grossen werk gottes. (Schluss der Noten.)
Die ander lection.
Alle menschen, die durch den geist gottes
werden geübet, die seint kinder gottes. Dann ir
habt nit entpfangen den geist der dinstbarkeit in
der forcht, sonder ir habt entpfangen den geist
der erwelung der sune gottes, in welchem ir
schreiet, ach lieber vater, dann der heilge geist
gibt gezeugnis unserm geist das wir seind kinder
gottes. O du gewaltigster herre sei uns gnedig.
Nun volk [folgt] das responsorium.
(Beginn der Noten): Der tröster der heilge
geist, wilchen der vater wirt aussenden in meinem
namen, der wirt euch alles leren und euch alles
das erinnern, das ich euch gesaget habe. Versikel.
Er wirt nit reden von ihm selber, sonder was er
vom vater gehort hat wirt er reden. Der wirt
euch. (Schluss der Noten.)
Die dritte lection.
Der heilge geist hilft unser schwacheit, dann
wir wissen nicht, was wir bitten sollen, sonder der
heilge geist bittet vor uns mit unaussprechlichen
seufzen. Der aber ein erforscher ist der herzen,
der weiss wol was der geist gotes foddert, dann
er bittet vor die auserwelten nach dem willen
gottes. O du gewaltigster herr sei uns gnedig.
Antwort der chor. Got sei ewiglich dank.
Das responsorium.
(Beginn der Noten): Es seint erschinen den
aposteln zurteilete zungen wie des feuers alleluia.
Und es sass auf einen iglich derselbigen der heilge
geist alleluia alleluia. Sie predigten mit mancherlei
zungen die grossen werk gottes. Und es sass auf
einem ig. Ehre sei dem vater und dem sone und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften