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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0527
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46. Allstedt. Deutsch evangelisch messe. Thomas Münzer. 1524. 499

lich erkant die wirkung des heilgen geistes, wie
man sich kegen got halten sol und zur ankunft
des rechten christen glaubens kummen. Ja auch
wie der glaub soll bewert sein mit viel anfechtung,
dis alles ist vom heilgen geist gar klerlich in den
psalmen vorfasset. Drumb leeret der heilige Paulus,
wie man sich uben und ergetzen sol in geistlichen
lobsengen und psalmen. Ephe. 5. Aber do müssen
die zarten pfaffen dem armen volke zu gute ire
köpfe nicht sparen, oder müssen ires pfaffen hand-
wergs ab gehn. Solten sie also faulenzen und
allein am sontag ein predige thun, und die ganze
wochen uber junker sein. Nein nicht also. Ich
weiss aber wol wie sie werden die nasen do vor
rümpfen, und ein spot draus haben. So ists den-
noch war. Sie sollen kein entschuldigung darin
haben, dann man die arme grobe christenheit
nicht so bald aufrichten kan wo man nicht das
grobe unvorstendige volk seiner heuchlei mit
deutschen lobsengen entgröbet. Es sage ein ider
was er wil. Drumb sol sich der gemeine man
gar nicht an die faulen schelmen die pfaffen
keren, die irer zartheit schonen wollen und sprechen
sie wollen und müssen erst milch geben. Ja trachen
milch geben sie. Sie wollen der haut förchten
und wollen prediger des glaubens und evangelion
sein. Wenn wil dann ir glaub wie das golt im
feuer bewert, 1. Petri. 1. Es soll sich ein prister
stellen wie sant Paulus leret Christo nach zu folgen
wie er im nach gefolget hat. 1. Corint. 11. Ja
er sol das wueten der tyrannen nicht an sehn,
sondern das testament Christi offenbar handeln
und deutsch singen und erkleren, uf das die
mensehen mügen christförmig werden. Roma. 8.
Als dann so wirt aller geiz wucher und hinter-
listige tück der pfaffen mönchen und nonnen mit
aller irer worzeln hernider fallen, die itzt in
gutem schein den glauben vorhindern. Das helf
uns got allen. Amen.
Ampt von der menschwerdung Christi unsers heilandes.
Der 42. psalm wird gesprochen mit dem ganzen
volk, ehe man gemeine beicht thut.
1. O got, urteil mich und sunder mich ab
von der gottlosen art, und errette mich von dem
hinterlistigen schalke. 2. Dan du bist ein gott
meiner sterke. Warumb hast du mich vorlassen ?
Ich ging wie ein trauriger, do mich zwang der
gottlose mensche. 3. Schick aus dein licht und
warheit, dass sie werden mich furen zum heiligen
berge und deinem lager. 4. Do werde ich kommen
zum altar gottis, zu gotte, der meine jugent er-
frauet. O gott, mein gott, do bekenne ich dein
lob auf der harfen. 5. O meine seele, warumb
rimpfestu dich? warumb machstu mich traurig?
erwarte des herrn; dann ich bekenn ihn. Er ist
ein heil meins angesichts, und er ist mein gott.

6. Ere sei dem vater und dem sone und dem
heiligen geiste. Als es war im anfang, itzt und
immer und von ewickeit zu ewickeit. — Do ant-
wort das gemein volk: Amen.
Die beicht thut der priester mit klaren worten
vor allem volk, sagende:
O milder gott vater, ich bekenne dir und
deinem zarten sohne, Jesu Christ, und dem tröster,
dem heiligen geist, vor allen gottfürchtigen, das
ich elender sunder mein lebenlang wider deinen
willen (der durchs gesetz erklert wirt) gehandelt
habe, mit hinlessigem zuvorsicht und mit ungeübtem
glauben und mit unbeflissner liebe stat gegeben
hab den sunden; dieselbigen mit begir, worten
und werken nit abgewant durch gottis werk und
wort. Darumb bit ich euch umbstehenden aus-
erwelten freunde gottis helfen zu bitten vor mich
mit ganzem herzen, gemüt und kreften, auf das
die geheim göttliches bundes eröffnet werden
durch meine rede und durch eur gehöre.
Das gemeine volk sagt darauf: Got sei dir
gnedig, lere dich von tag zu tage, alle seines
willens und werks uns zu gute warnemen mit thun
und lassen. Der priester sagt darauf: Amen. Und
sobald saget er diesen vers: O gott, wende dich
zu uns wie ein getreuer unterweiser. Do antwort
das volk darauf: Auf das wir, dein volk, mügen
in dir frölich sein. Darnach saget der priester:
O herr, nicht uns , nicht uns. Resp.: Sundern
gib den preis deinem namen. Der priester
saget: Last uns bitten: O herr, nimm von uns
unser missethat, das wir mit rechtschaffenem ge-
müt deiner heiligen göttlichen kraft mügen ge-
wertig sein im gezeugnis zukünftiger wort durch
Jesum Christum, unsern herrn. Amen. (Beginn
der Noten.)
Introitus : Ir himmel, tauet hernider, und ir
wolken, regnet den gerechten; es thu sich auf die
erde und aufspreuse den heilant.
Psalm: Die himmel vorzelen den preis gottis,
und das firmament vorkündiget die werk seiner
hende. Ere sei dem vater und dem sone und dem
heiligen geiste, als es war im anfang itzund und
immer und von ewickeit zu ewickeit. Amen.
Kyrie leyson, Christe leyson, kyrie leyson,
kyrie leyson. Preis sei gott in der höe. Und
den menschen auf erden frid eins guten willens.
Wir loben dich, wir gesegnen dich, wir anbeten
dich, wir ehrwirdigen dich, wir danksagen da-
von deines grosses preises wegen. Herre gott,
himmelischer künig, o gott vater almechtiger.
Herre du eingeborner sohn Jesu Christe, aller-
höchster. Herre gott, ein lamp gotes, ein sohn
des vaters, der du tregest die sunde der werlet,
erbarm dich unser; der du tregest die sunde der
werlet, nim auf unser inniges bitten; der du sitzest
zu der rechten deines vaters, erbarm dich unser.
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