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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0540
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512 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

also fur und fur, doch dergestalt wenn communi-
canten sein frue ein mes halten, also hat ein jede
kirch alle sontag oder fest sein eigene predigt.
Der custor ampt aber soll dieses sein, das
sie den pfarrern in der kirchen mit singen und
andern wie zuvor geschehen, gehorsam sein, und
sollen dazu wochentlich die kinder und jugent ein-
mal in die kirchen oder in ein stuben fordern,
und dieselbigen im catechismo unterweisen und
die deutschen gesenge lehren, darzu sie die eltern
one wegerung sollen gehen lassen.
[Abweichungen des Exemplars des
Magdeburger Archivs von der vor-
stehend abgedruckten Abschrift aus dem
16. Jahrhundert in Weimar Ji. Nr. 45:
Den Satz „So sol ein ider“ bis „pfennig
zugehen“ (S. 511 Z. 28—35) hat die Magde-
burgische Abschrift nicht, sie lässt aber darauf
folgen:
„Von ordnung der pfarr gebeude.
Mit neuen und alden gebeuden, besserung und
underhaltung der pfarren sambt anhengenden
wesentlichen gebeuden, als scheunen, stellen und
dergleichen ungeverlichen zugehorungen, sol es
dermassen gehalten werden, nemlich also:
Was neue nodturftige gebeuden furzunemen
und ufzurichten, sullen die besessen und ein-
gepfarte ides kirchspils zuthun und zuvorlegen
schuldig und pflichtig sein und solch gebeude nod-
turftiglich aufrichten. Was alsdann doruber teg-
liche zufellige notturft und die gemeine besserung,
als an ofen, fenstern, thuren, dachung und der-
gleichen belangen thut, domit in dem statbarn
vorfugung vorhutet, soll durch einen iden pfarrer,
so es im anfenglich bequemlich uberantwurt, zu-
gestelt und eingeweist were, durch sein selbst vor-
lage in beulichem wesen underhalten werden.“
Nach dem Satze: „In allen dorfern“ bis
-„auch Ionen“ (S. 511 Z. 35—40) hat die
Magdeburgische Fassung folgenden Zusatz:
„So sol ein ider eingepfart mensch, der zwelf
jar und daruber alt ist, dem pfarrer sein opfergelt
als nemlich itzlich quatember ein pfenning zu-
raichen vorpflicht sein, ausgenomen wo es sunder-
lich ausgedruckt das aus ursachen bei etlichen
dorfschaften etwas mehr aufgelegt, welch gelt ein
jeder hauswirt fur sich, sein hausfrau, kinde dar-
legen , von seinem gesind und dinstboten ein-
brengen und dem richter uf sein ersuchen ant-
wurten soll, der es forder dem pfarrer auch one
vorziehen zustellen und geben soll, darumb sollen
die richter kraft unsers empfangen churfurstlichen
bevels vleis furwenden, domit solch opfergelt zu
ider quatember volkomlich einbracht und uber-
antwurt dem pfarrer werde.“
Nach den Worten: „löblich erhalten

werde“ (S. 511 Z. 45) hat die Magdeburgische
Handschrift den Zusatz:
„Darumb sollen die pfarrer der dorfer dem-
selben in allen wegen gehorchen, domit allent-
halben einickeit erhalden werde.
Der Absatz „Die pfarrer welche filial
haben“ ■—-„sein eigene predigt“ (S. 511
Z. 52 ff.) lautet in der Magdeburger Handschrift
abweichend folgendermassen:
„Und weil hievor angezeigt, wie es die pfarrer
an den festen und sunst in der wochen mit pre-
digen halden sollen, so aber etlich pfarren zu-
samen geschlagen und zwu kirchen haben, so
sollen die pfarrer derselben orter sich mit der
predigt dermassen halden, nemlich also: An einem
suntag in der rechten pfarr das evangelium frue
nach inhalt der postillen doctoris Martini, nach
mittag in dem filial den catechismum, den andern
suntag oder fest im filial frue das evangelium des
tags und nach mittage in der rechten pfarr den
catechismum, wochentlichen aber den catechismum
uf einen gelegen tag, wenn ernte nicht vorhindert,
an jedem ort auch ein mal predigen und sunder-
lich das volk vormanen sich vom sacrament des leibs
und bluts Christi [fehlt: nicht] zuentziehen und
so communicanten vorhanden ein mess halden.“]
(Nach Weimar Sächs. Ernestin. Gesammtarchiv Reg. Ji.
Nr. 45.)
Ordo lectionum scholae Alstetensis.
J. B. [I. B.?]
[Dies lunae.] Hora matutina.
1. Cantor cum prima classe repetat evan-
gelium dominicae et secunda classis ediscat ele-
mentale.
2. Paedagogus primae, et secundae classibus
proponat grammaticam Philippi Melanthonis et
cantor audiat parvulorum recitationem.
3. Paedagogus audiat parvulos. Secundani
post recitationem scribant et qui alioqui scribere
discunt. Cantor primanis proponat epistulas Ciceronis.
Hora pomeridiana.
1. Cantor legat compendium musices prima-
nis et secundanis.
2. Paedagogus proponat Bucolica Virgilii,
constructiones et declinationes examinet. Cantor
parvulos audiat.
3. Paedagogus primanis proponat versus lo-
corum communium Tibulli, Propertii et Ovidii.
Cantor Catonis versus secundanis, et parvulis pro-
ponat latinum.
Dies martis. Hora matutina.
1. Cantor cum secundanis breviter repetat
Catonem vesperi traditum et cum primanis paeda-
 
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