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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0548
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520 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Der Rath erklärte, er habe keine weitere Änderung daran vorgenommen, als dass einer durch
den Rath entsetzt worden sei. (Dresden, H.St.A. 10594. Visitation der Klöster, Städte und
Dörfer im Meissnischen und Erzgebirgischen Kreise. 1540.) Vgl. auch Wolf, a. a. O. S. 29.
Ebendort sind auch die 1540 für die Schulen getroffenen Anordnungen abgedruckt.
Bei Gelegenheit der Visitation 1555 wurde für Annaberg unter dem 17. Juli 1555 ein
Abschied publicirt, welcher als Beispiel für die Anordnungen der Visitatoren erstmalig abgedruckt
werden soll. (Dresden, H.St.A., Loc. 2001. Visitation des Gebirg-Kreises. Bl. 303b—310a.)
(Nr. 56.)
Zur Schul-Geschichte von Annaberg s. Mittheilungen des Vereins für Geschichte zu
Annaberg. VI. Jahrbuch für 1896—1898. (Bd. II. Heft. 1.) Olzscha, Johann Rivius in
seiner Stellung als Rector der Annaberger Lateinschule. 1527—1533.

55. Verordnung der Visitatoren für die Stadt Annaberg. 1539.
[Aus dem Rathsarchiv Annaberg.

Erstlich ist er Lorenz Schroter fur einen
pfarrer und superattendenten verordent, welchem
zu seiner unterhaltung anderthalb hundert gulden
gemacht, auch das gewonliche pfarhaus, dasselbige
in beulichen wesen zu ider zeit ane sein zuthun
zu unterhalten, das ihm auch, als dem pfarrer,
alleine zu bewohnen geburen soll, welcher alle
sonntage und auf die hohen feste nach mittage,
auch des mittwochs in der wochen im closter zum
barfussern das gottlich wort handeln und predigen
solle.
Zum andern ist er Jorge Messerschmied zu
einem prediger in sanct Annen kirchen des sonn-
tags und auch an den hohen festen vor mittage
und sonsten des dinstags und freitags in der wochen
daselbst zu sant Annen zu predigen bestellt,
welcher auch hundert gulden sampt freier be-
hausunge, dieselbige auch in beulichen wesen ane
sein darlegen zu ider zeit zuerhalden, vor seine
besoldung geraicht werden soll.
Zum dritten ist er Michel Rudiger zu einem
diacon oder capellan bestellt, der dann auch uber
die raichung der heiligen sacrament als nemlich
des teufens, beichte zu horen, kranke zu besuchen
und was dergleichen vornemlich einen diacon zu-
thun zustendig, auch des montags in der wochen
im barfusser kloster predigen soll, und gleichwol
alle sonntage und hohe fest die eingepfarrten zu
Ruckerswalde mit predigen des gottlichen worts
und reichunge des hochwirdigen sacraments des
waren leibs und bluts unsers hern Jesu Christi
versorgen. Also doch, das solch predigen des
sontags und der hohen fest doselbst zu Ruckers-
walde desten fruer vorgenomen und gethan werde,
domite gemelter er Michel fur dem anfahen des
ampts und predigens alhier in der stadt wider-
umb und also die epistel und evangelia in der
messe lesen moge. Dem neunzig gulden sampt
freier behausunge und unterhaltung derselbigen,
wie oben gemelt, gemacht worden ist.

Abdruck von Wolf, a. a. O. S. 27.]
Zum vierden ist er Simon Ebersbach auch
zu einem diacon angenomen, welcher auch seines
ampts mit teufen, beicht horen, messhalten und
kranke zu besuchen treulich vor walten soll, alles
doch mit volgend mas: und nemlich, das diese
zwene diaconi mit umb wechselunge der woche
sonderlich zum teufen, krank zu besuchen, beichte
zu horen verordent, und bescheiden sein sollen.
Mess zu halten soll vorgemelter er Simon allein
beladen sein. In ansehung, das er Michel do kegen
das predigampt und auch mess zu halten und
anders zu Ruckerswalde vorsorgen muss, idoch do
ein priester oder vorordnet diacon solches zu be-
streiten unvormuglich, auch do imands von den
kranken oder sunsten pfarrer, prediger oder caplan
zu sonder hait begeren wurde, des soll sich ein
itzlicher, wie sie das zu thun schuldig, gutwillig
erzeigen; welchem obgemelten er Simon (Ebers-
bach) uber das lehen, so von gemainer knabschaft
gelichen und jerlich dreisig gulden tregt, noch
nennzehen gulden und also in der summa funfzik
gulden hoben und empfahen soll.
Dem schulmeister ist 1 hundert fl., dem
supremo und medio itzlichen funfzig gulden, dem
infimo und cantori auch idem vierzik gulden vor-
ordenet, welche, wie sie itzo befunden, zu solchem
ampt und dinst tuglich geacht und darbei gelassen.
Es ist aber das precium, so die knaben den schul-
meistern hiebevor gegeben, dem rathe zu einer
kegensteuer solcher erlegung gemelter besoldung
vorbehalten, jedoch das die unvormogende mit
solchen precio unbedrengt bleiben sollen. Die
besoldunge aber eines organisten und calcanten
soll, wie die hie bevor vorordent, bleiben, welche
geordente und gesatzte besoldunge aller personen
der kirchen und schulen diener ein erbar rath
von quartal zu quartal, und auf das hechst an zu
fallen und auf ein itzlichs den vierden teil den
personen entrichten und vorgnugen soll, auch der
wohnunge und behausunge zu bestellen und die-
 
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