522 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.
selbigen kinder und gesinde, ein merklich gross
vollig, welchs dem mehrern theile dem bergwerk
zugethan, und mit demselbigen also geschaffen,
das sie deshalb wenig zur kirchen kommen, oder
das alleine seligmachende wort gottes horen, lernen,
und sich volgends demselbigen nach zum hoch-
wirdigen sacrament, wie es wol christlich und
ihnen in bedacht ihres ferlichen gewerbs vor-
nemlich und zum hochsten notig, halten mag,
hieruber auch ihre jugend, welche ahne das zu
unzucht, gottes lesterunge, aller bosen uppigkeit
und leichtfertigkeit gneiget und geflissen, ubel ge-
zogen, ist dem rath, desgleichen auch dem berg-
meister, in namen und von wegen unseres gestrengen
herrn des churfursten zu Sachsen etc. ernstlich be-
fohlen, die jenigen, so beiderseits botmessigkeit
unterworfen, auch derselbigen kinder und gesinde,
zu aller christlicher zucht und erbarkeit, vornem-
lich aber zu gottes worte, dem catechismo und
hochwirdigen sacrament vleissig anzuhalten, das
sie auch also ihres vormogens, mit hochsten und
ganz getreuem vleisse jede zeit zu thun, und
demselbigen mit ernst nachzusetzen versprochen
und zugesaget.
II.
Als auch bisanhero, die hochzeiten auf die
sontage und andere feiertage gehalten, und frue
unter dem ampt mit pfeifen, frommen oder anderen
seitenspilen, mit braut und breutgam zur kirchen
gangen, dardurch gottes wort und andere christ-
liche ceremonien und andacht vieler gotfurchtiger
menschen vorhindert, und also der feiertag nicht
alleine entheiliget, besondern auch verachtunge
derselbigen, hierzu heidenische sitten und ge-
berde, auch uberige unkost, so entlich zu ap-
bruch der nahrunge und vorterbunge gereichet,
fressen, saufen, trunkenheit und andere er-
schreckliche unchristliche laster und leichtfertig-
keit ervolget, so ist beide mit einem erbarn rath,
bergmeister und geschwornen, solchs, nach fleissiger
bewegunge, dieses vleiss, freuntlich und notdurf-
tiglich beredet und geordent, das hinfuro beide
von burgern und bergleuten auf die sontage und
andere geordente festa, vor der vesper und dem
catechismo niemals zur ehe gegeben, oder vor-
trauet, oder auch die hochzeiten angefangen oder
gehalten, besondern wen der catechismus mit den
kindern und sonsten gehandelt, und aus ist, braut
und breutgam, in der kirchen oder doheime vorn
freunden und gesten, (welchs menniglich frei
stehen sol) vertrauet und nachmals die hochzeit,
in gottes namen, angefangen, auf denselbigen
abent die erste malzeit gegeben, und alsden auf
volgenden montag braut und breutgam beneben
den freunden und gebeten gesten den gewonlichen
christlichen kirchgang zu anhorunge gottes worts,
und segens, halten, und denselbigen tag zwo mal-
zeiten, als zu mittage und auf den abent geben,
darmit genzlich beschlissen, und den dinstag her-
nach ferner keine nachhochzeiten machen oder
halten, besondern alsdenne ein jeder seiner arbeit,
handels und gewerbes, widerumb apwarten sollen.
Da aber jemand, er were gleich von der burger-
schaft oder knapschaft, nicht aufn sontag oder
feiertage, besondern sonsten in der wochen hoch-
zeit zu machen bedacht, das sol ihme zu thun un-
vorboten sein, doch das nichts destoweniger diese
vorordenunge und die hochzeiten mit drei mal-
zeiten, wie obgedacht, auf den abent anzufahen
und den nechstvolgenden einigen tag genzlich zu
beschlissen, und also allenthalben gleichheit ge-
spuret, unzerruttet gehalten werde, das ihnen ein
Erb. rath, beneben dem bergmeister und geschwor-
nen auch gefallen lassen, und also zu ordenen
und treulich zu halten zugesagt.
III.
Und demnach vorkommen, das die knapschaft
einen sonderlichen und aigen prediger, dero ihnen
auf etliche namhaftige und gewisse tage in ihrer
cappel alhier predigte zu bestellen, auf und an-
zunehmen, privilegiret und befuget, ist ihnen aus
notwendigem bedenken ferlicher einfurunge un-
reiner lehre und schedlichen irthumbs, im namen und
von wegen hochgedachts churfursten unsers gnädig-
sten herrn, auferleget und befohlen, sich zu jeder
vorfallender zeit umb gelerte gotfurchtige und
fridliche menner, die es mit der augspurgischen
und unlange ausgangner sechsischen confession,
auch diser lande kirchen und religion gleichformig
halten, leben und lehren, mit rath des herrn super-
attendenten, des gehorsam und inspection er gleicher
gestalt und nichts weniger den andere der schulen
und kirchendiener unterworfen sein soll, umb thun
und bewerben, und hieruber keinen berufen, auf-
nehmen noch eindringen sollen, und wollen sich
der rath und bergmeister einer gewissen und be-
stendigen jerlichen besoldunge forderlich ver-
gleichen.
IIII.
Als auch die kirchendiener um volge und
nachlassunge der gemeinen accidencien, so ihnen
gefallen und einem erbaren rath bis anhero ein-
genomen, sonderlich aber das begrebnus und con-
ductgelt, mit vorwendunge ihrer geringen be-
soldunge, auch dieses orts theuerunge, und das es
anderen vielen orten und dem mehren theile der
stette dieser lande breuchlich, sunsten auch umb
zulage etzlicher schragen holz vleissig angehalten
und gebeten, solchs aber ein erbar rath aus
allerlei beschwerlichen und damals erzelten er-
heblichen ursachen nicht bewilligen wollen oder
selbigen kinder und gesinde, ein merklich gross
vollig, welchs dem mehrern theile dem bergwerk
zugethan, und mit demselbigen also geschaffen,
das sie deshalb wenig zur kirchen kommen, oder
das alleine seligmachende wort gottes horen, lernen,
und sich volgends demselbigen nach zum hoch-
wirdigen sacrament, wie es wol christlich und
ihnen in bedacht ihres ferlichen gewerbs vor-
nemlich und zum hochsten notig, halten mag,
hieruber auch ihre jugend, welche ahne das zu
unzucht, gottes lesterunge, aller bosen uppigkeit
und leichtfertigkeit gneiget und geflissen, ubel ge-
zogen, ist dem rath, desgleichen auch dem berg-
meister, in namen und von wegen unseres gestrengen
herrn des churfursten zu Sachsen etc. ernstlich be-
fohlen, die jenigen, so beiderseits botmessigkeit
unterworfen, auch derselbigen kinder und gesinde,
zu aller christlicher zucht und erbarkeit, vornem-
lich aber zu gottes worte, dem catechismo und
hochwirdigen sacrament vleissig anzuhalten, das
sie auch also ihres vormogens, mit hochsten und
ganz getreuem vleisse jede zeit zu thun, und
demselbigen mit ernst nachzusetzen versprochen
und zugesaget.
II.
Als auch bisanhero, die hochzeiten auf die
sontage und andere feiertage gehalten, und frue
unter dem ampt mit pfeifen, frommen oder anderen
seitenspilen, mit braut und breutgam zur kirchen
gangen, dardurch gottes wort und andere christ-
liche ceremonien und andacht vieler gotfurchtiger
menschen vorhindert, und also der feiertag nicht
alleine entheiliget, besondern auch verachtunge
derselbigen, hierzu heidenische sitten und ge-
berde, auch uberige unkost, so entlich zu ap-
bruch der nahrunge und vorterbunge gereichet,
fressen, saufen, trunkenheit und andere er-
schreckliche unchristliche laster und leichtfertig-
keit ervolget, so ist beide mit einem erbarn rath,
bergmeister und geschwornen, solchs, nach fleissiger
bewegunge, dieses vleiss, freuntlich und notdurf-
tiglich beredet und geordent, das hinfuro beide
von burgern und bergleuten auf die sontage und
andere geordente festa, vor der vesper und dem
catechismo niemals zur ehe gegeben, oder vor-
trauet, oder auch die hochzeiten angefangen oder
gehalten, besondern wen der catechismus mit den
kindern und sonsten gehandelt, und aus ist, braut
und breutgam, in der kirchen oder doheime vorn
freunden und gesten, (welchs menniglich frei
stehen sol) vertrauet und nachmals die hochzeit,
in gottes namen, angefangen, auf denselbigen
abent die erste malzeit gegeben, und alsden auf
volgenden montag braut und breutgam beneben
den freunden und gebeten gesten den gewonlichen
christlichen kirchgang zu anhorunge gottes worts,
und segens, halten, und denselbigen tag zwo mal-
zeiten, als zu mittage und auf den abent geben,
darmit genzlich beschlissen, und den dinstag her-
nach ferner keine nachhochzeiten machen oder
halten, besondern alsdenne ein jeder seiner arbeit,
handels und gewerbes, widerumb apwarten sollen.
Da aber jemand, er were gleich von der burger-
schaft oder knapschaft, nicht aufn sontag oder
feiertage, besondern sonsten in der wochen hoch-
zeit zu machen bedacht, das sol ihme zu thun un-
vorboten sein, doch das nichts destoweniger diese
vorordenunge und die hochzeiten mit drei mal-
zeiten, wie obgedacht, auf den abent anzufahen
und den nechstvolgenden einigen tag genzlich zu
beschlissen, und also allenthalben gleichheit ge-
spuret, unzerruttet gehalten werde, das ihnen ein
Erb. rath, beneben dem bergmeister und geschwor-
nen auch gefallen lassen, und also zu ordenen
und treulich zu halten zugesagt.
III.
Und demnach vorkommen, das die knapschaft
einen sonderlichen und aigen prediger, dero ihnen
auf etliche namhaftige und gewisse tage in ihrer
cappel alhier predigte zu bestellen, auf und an-
zunehmen, privilegiret und befuget, ist ihnen aus
notwendigem bedenken ferlicher einfurunge un-
reiner lehre und schedlichen irthumbs, im namen und
von wegen hochgedachts churfursten unsers gnädig-
sten herrn, auferleget und befohlen, sich zu jeder
vorfallender zeit umb gelerte gotfurchtige und
fridliche menner, die es mit der augspurgischen
und unlange ausgangner sechsischen confession,
auch diser lande kirchen und religion gleichformig
halten, leben und lehren, mit rath des herrn super-
attendenten, des gehorsam und inspection er gleicher
gestalt und nichts weniger den andere der schulen
und kirchendiener unterworfen sein soll, umb thun
und bewerben, und hieruber keinen berufen, auf-
nehmen noch eindringen sollen, und wollen sich
der rath und bergmeister einer gewissen und be-
stendigen jerlichen besoldunge forderlich ver-
gleichen.
IIII.
Als auch die kirchendiener um volge und
nachlassunge der gemeinen accidencien, so ihnen
gefallen und einem erbaren rath bis anhero ein-
genomen, sonderlich aber das begrebnus und con-
ductgelt, mit vorwendunge ihrer geringen be-
soldunge, auch dieses orts theuerunge, und das es
anderen vielen orten und dem mehren theile der
stette dieser lande breuchlich, sunsten auch umb
zulage etzlicher schragen holz vleissig angehalten
und gebeten, solchs aber ein erbar rath aus
allerlei beschwerlichen und damals erzelten er-
heblichen ursachen nicht bewilligen wollen oder