524 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.
in anderen nothwendigen gebrauch gewendet und
alsdenne solchs gartens etwan selbst bedorfen
mochten, dem spital in seinen gebrauch volgen zu
lassen.
X.
Und was sunsten uber das alles zu christ-
licher einigkeit, zucht und erbarkeit, auch zu be-
forderunge der kirchen, schulen und derselbigen
diener von nothen sein wil, hat ein erbar rath
ihres vormogens hochsten und getreuen vleisses
zu befordern freuntlich und gunstiglich zugesaget.
Demnach so haben die geordente herren der
visitation diese beredunge und aller nottigste
handelunge des orts angestelter christlicher visi-
tation derselbigen registratur, so in churfurstliche
canzlei sol uberantwort und hinderleget werden,
vorleibet, und derer einem erb. rath glaubliche
copiam unter ihren angebornen und gewonlichen
petschaften zugestelt. Geschehen und geben auf
S. Anneberg mittewoche nach Margarethe den
17. julii im jare nach Christi unsers lieben herren
und erlosers geburt 1555.
Baruth.
Für die im Amte Schlieben, im Kreise Herzberg belegene Stadt Baruth erging in der
Visitation 1528/1529 eine Verordnung. Vgl. oben S. 42. Die Registratur lautet in Dresden,
H.St.A., Loc. 10598, Bl. 84b ff. folgendermassen (Nr. 57.) [Die Generalia für die Dörfer Pap-
litz u. s. w. (vgl. oben S. 43) werden unter Schlieben abgedruckt.]
57. Ordnung. 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc, 10598, Bl. 84b ff.]
Ist der von Schlieben lehen sembtlich, hat
neun und sechzig einwoner und nachvolgende ein-
gepfarte dorfer, nemlich:
Muckensdorf 13 hufner 2 gertner,
Rodeland 13 hufner 1 gertner,
Czcesch 13 hufner 3 gertner,
Ternitzwalde 12 hufner 6 gertner,
Kleine Zcist 7 hufner 4 gertner,
Klawessdorf 2 hufner 2 gertner,
( pfarrer,
kirchendiener < caplan,
( schulmeister.
Und nachdem der pfarrer geschickt befunden,
ist er bei seinem ambt bestetigt, und bevolen,
alle suntag zu Baruth das evangelium dominicale
zu predigen und daraus die cristlichen lere als
nemlich buss, glauben, liebe, christlich gedult, dem
volk mit fleis furzuhalden und einzubilden. Nach-
mittag dergleichen die wochen durch sol er wie
zuvor angefangen, montag und mitwochs den evan-
gelisten Mattheum dem volk ufs einfeltigst vor-
cleren und wenn das buch aus ist, wider anfahen,
domit inen die historien des evangelii wol bekant
werde. Den freitag soll er catechismum als zehen
gebot glauben und vater unser dem volk vleissig
lesen und erkleren. Nimands auch das hoch-
wirdige sacrament des leibs und bluts Christi
reichen, er hab in dann zuvor vorhort, das er
all suntag pfleg die predig zu horen, die zehen
gebot, glauben und vater unser wol kune und
wisse und soll sich sonst vormuge des buchleins
underricht der visitatoren richten und halten.
Die dorfer als Muckensdorf, Rodeland, Kleinen
Zcist, welche uf ein viertel wegs gelegen, sollen
alle suntag und auch die wochen uber predigt zu
Baruth horen und gewarten. Czcesche, Ternitz-
walde und Klawesdorf, welche uf ein halbe meil
gelegen, sollen durch den caplan dermass besucht
werden, das ein jedes je uber den andern suntag
oder dritten ein mal ein eigen predigt haben,
doch soll er nicht im krug sundern einem andern
ort das erlich die predigt thun, winter in einer
stuben, somers etwan in einer stuben1 ), auch
sollen pfarrer und caplan zu gelegener zeit etlich
tag dozu nemen, die nechsten dorfer zu besuchen,
doselbst die leut umb die zehen gebot, vater unser
und glauben, ob sie der wissen haben, befragen.
Es solle ein caplan dem pfarrer mit der zeit, wie
volgen wirdet, zugelegt, mitler zeit einer von den
altaristen dem pfarrer zu helfen geordent werden.
Nachdem sich auch der pfarrer beklagt, das
in den dorfern vil wendischer bauern, die hals-
starrige grobe leut sein und wie wol das evan-
gelium dominicale bei vier jarn zu Baruth ge-
predigt, dannoch sich widersetzen und wegern, das
sacrament under beder gestalt zu nemen, ist im
bevolen, das er vorthin nimands das sacrament
anders dann unter beder gestalt reichen solle,
sundern soll vort an den rechten brauch und ein-
setzung, wie es der herr Christus eingesatzt,
clerer und ofter zu gelegner zeit predigen und
die leut underrichten.
1) Sollte wohl heissen: etwan unter einem baume.
Vgl. Schweinitz und Stadt Schlieben.
in anderen nothwendigen gebrauch gewendet und
alsdenne solchs gartens etwan selbst bedorfen
mochten, dem spital in seinen gebrauch volgen zu
lassen.
X.
Und was sunsten uber das alles zu christ-
licher einigkeit, zucht und erbarkeit, auch zu be-
forderunge der kirchen, schulen und derselbigen
diener von nothen sein wil, hat ein erbar rath
ihres vormogens hochsten und getreuen vleisses
zu befordern freuntlich und gunstiglich zugesaget.
Demnach so haben die geordente herren der
visitation diese beredunge und aller nottigste
handelunge des orts angestelter christlicher visi-
tation derselbigen registratur, so in churfurstliche
canzlei sol uberantwort und hinderleget werden,
vorleibet, und derer einem erb. rath glaubliche
copiam unter ihren angebornen und gewonlichen
petschaften zugestelt. Geschehen und geben auf
S. Anneberg mittewoche nach Margarethe den
17. julii im jare nach Christi unsers lieben herren
und erlosers geburt 1555.
Baruth.
Für die im Amte Schlieben, im Kreise Herzberg belegene Stadt Baruth erging in der
Visitation 1528/1529 eine Verordnung. Vgl. oben S. 42. Die Registratur lautet in Dresden,
H.St.A., Loc. 10598, Bl. 84b ff. folgendermassen (Nr. 57.) [Die Generalia für die Dörfer Pap-
litz u. s. w. (vgl. oben S. 43) werden unter Schlieben abgedruckt.]
57. Ordnung. 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc, 10598, Bl. 84b ff.]
Ist der von Schlieben lehen sembtlich, hat
neun und sechzig einwoner und nachvolgende ein-
gepfarte dorfer, nemlich:
Muckensdorf 13 hufner 2 gertner,
Rodeland 13 hufner 1 gertner,
Czcesch 13 hufner 3 gertner,
Ternitzwalde 12 hufner 6 gertner,
Kleine Zcist 7 hufner 4 gertner,
Klawessdorf 2 hufner 2 gertner,
( pfarrer,
kirchendiener < caplan,
( schulmeister.
Und nachdem der pfarrer geschickt befunden,
ist er bei seinem ambt bestetigt, und bevolen,
alle suntag zu Baruth das evangelium dominicale
zu predigen und daraus die cristlichen lere als
nemlich buss, glauben, liebe, christlich gedult, dem
volk mit fleis furzuhalden und einzubilden. Nach-
mittag dergleichen die wochen durch sol er wie
zuvor angefangen, montag und mitwochs den evan-
gelisten Mattheum dem volk ufs einfeltigst vor-
cleren und wenn das buch aus ist, wider anfahen,
domit inen die historien des evangelii wol bekant
werde. Den freitag soll er catechismum als zehen
gebot glauben und vater unser dem volk vleissig
lesen und erkleren. Nimands auch das hoch-
wirdige sacrament des leibs und bluts Christi
reichen, er hab in dann zuvor vorhort, das er
all suntag pfleg die predig zu horen, die zehen
gebot, glauben und vater unser wol kune und
wisse und soll sich sonst vormuge des buchleins
underricht der visitatoren richten und halten.
Die dorfer als Muckensdorf, Rodeland, Kleinen
Zcist, welche uf ein viertel wegs gelegen, sollen
alle suntag und auch die wochen uber predigt zu
Baruth horen und gewarten. Czcesche, Ternitz-
walde und Klawesdorf, welche uf ein halbe meil
gelegen, sollen durch den caplan dermass besucht
werden, das ein jedes je uber den andern suntag
oder dritten ein mal ein eigen predigt haben,
doch soll er nicht im krug sundern einem andern
ort das erlich die predigt thun, winter in einer
stuben, somers etwan in einer stuben1 ), auch
sollen pfarrer und caplan zu gelegener zeit etlich
tag dozu nemen, die nechsten dorfer zu besuchen,
doselbst die leut umb die zehen gebot, vater unser
und glauben, ob sie der wissen haben, befragen.
Es solle ein caplan dem pfarrer mit der zeit, wie
volgen wirdet, zugelegt, mitler zeit einer von den
altaristen dem pfarrer zu helfen geordent werden.
Nachdem sich auch der pfarrer beklagt, das
in den dorfern vil wendischer bauern, die hals-
starrige grobe leut sein und wie wol das evan-
gelium dominicale bei vier jarn zu Baruth ge-
predigt, dannoch sich widersetzen und wegern, das
sacrament under beder gestalt zu nemen, ist im
bevolen, das er vorthin nimands das sacrament
anders dann unter beder gestalt reichen solle,
sundern soll vort an den rechten brauch und ein-
setzung, wie es der herr Christus eingesatzt,
clerer und ofter zu gelegner zeit predigen und
die leut underrichten.
1) Sollte wohl heissen: etwan unter einem baume.
Vgl. Schweinitz und Stadt Schlieben.