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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0555
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60. Belzig. Ordnung der Stadt Belzig. 1529.

527

(vgl. oben S. 44). Diese werden erstmalig aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598 a. a. O., Bl. 222b ff.
abgedruckt, und zugleich als ein Probebeleg für die Art und Weise, wie in Loc. 10598 aus
den Original-Verfügungen „registrirt“ worden ist (vgl. oben S. 48), werden in Anmerkung die
Abweichungen von Dresden, Loc. 10600, Eingeschickte Visitationsordnungen, Bl. 162a ff. mit-
getheilt. (Nr. 61.)
Aus der zweiten Visitation des Kurkreises 1534 sind weitere Generalia für die Dörfer
im Amte hervorzuheben, welche nach Dresden, Loc. 10600, Eingeschickte Ordnungen, Bl. 185b
bis 186a, und nach dem Visitationsprotokoll im Staatsarchive zu Magdeburg, A. 59, A. 1492,
Bl. 257—258a erstmalig abgedruckt werden. (Nr. 62.) Die Verordnung für die Stadt Belzig
1534 (vgl. oben S. 51) wird nicht abgedruckt.
Auf der Visitation 1579 überreicht der Pfarrer Bernhardus Apitius den Visitatoren
den Entwurf einer „Ordnung der Hochzeiten und Taufen“ (vgl. oben S. 127). Da dieser Ent-
wurf offenbar für Belzig getroffenen Anordnungen des Pfarrers entspricht, gelangt er hier aus
Magdeburg, St.A., A. 5071, Nr. 73 zum Abdruck. (Nr. 63.)

60. Ordnung der Stadt Belzig. 1529.

[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Bl. 203 ff.]

Die pfarr ist churfürstlich lehen.
Diese pfarrspil, darzu auch das filial Breutz-
nitz gehort, haben wir mit einem pfarrer, diacon,
schulmeister und mithelfer bestalt gefunden. Bei
solchen embtern und anzal der diener haben wirs
nach gelegenheit der stadt grösse und der ein-
gepfarten, die personen auch, nachdem wir bei inen
nicht sunders mangels funden, bei irn embtern
bleiben lassen, mit welcher anzal allein das nach
abgang itlicher ein andere tugliche person an der
abgangen stat, wie hernach beschieden, angenumen
werden soll, schaffen wir den gotsdienst ane vor-
anderung bestalt zu halten und bleiben also der
[ pfarrer,

kirchendiener

diacon,
schulmeister,
coadjuvant.

Ordnung des gotsdiensts.
Alle suntag und ander feierliche fest soll in
der pfarkirchen an stat der metten umb sechs hor
zu winterzeit, und sommer umb funf hör drei psal-
men, zwa oder drei lection aus dem alten und
neuen testament durch die knaben gesungen, und
die mit antifen und einer collect beslossen werden,
darnach das kirchspiel etwan ein deutsch geistlich
lied singen soll.
Umb sieben hoer soll, wenn ein wesentlicher
haubtmann mit seiner haushaltung im schloss ist,
durch den diacon oder caplan in der capeilen fur
dem schloss des suntags evangelium gepredigt,
dafur und nach die kirche etlich deutsche leisen
singen mag.
Desgleichen soll der caplan die stund darnach
im filial auch zuthun und halten vorbunden sein.
Die hohe drei fest aber sollen alle eingepfarte
die ambt desgleichen auch sunst zu jeder zeit,

velle der krankheit ausgenommen, die heiligen
sacrament der tauf und altars in der pfarkirchen
zusuchen vorpflicht sein, domit es der caplan im
filial zu denselben zeiten auch so vil zeitlicher
halten und des orts die heiligen sacrament reichen
muge.
Umb acht höre soll durch den pfarrer in der
pfarrkirchen des suntags evangelium gepredigt und,
so communicanten vorhanden, ein mess gehalden,
wo nicht die litanien vor der predigt, und darnach
etlich christlich gesenge gesungen werden.
Nach mittag soll durch den pfarrer zur vesper
zeit abermals von der suntags episteln, zu zeiten
aber ein artikel oder drei aus dem catechismo ufs
einfeldigst und vorstentlichst gepredigt, dafur auch
etliche psalmen und lection, darnach aber das
magnificat mit den gewonlichen versikeln und
collecten, suffragia sanctorum ausgenomen, und
durch die kirchen etwan geistlich lied gesungen
werden.
In der wochen lassen wir es bei dem, das
der pfarrer am dinstag, der diacon am freitag ein
lection aus den episteln der aposteln thun, die
nach des volks geschicklickeit am leichtesten sein,
mit der weiss fur und nach zusingen, wie ob-
gemelt.
Desgleichen das der katechismus zu vier maln
im jar alweg 14 tag ufs wenigst nacheinander ge-
predigt werden, dohin wir alle beerbeten ire kind
und gesind bei vormeidung des ambts und rats
straf zuschicken vorbinden thuen.
Uber vor angezeigt furgenomen mass
zu predigen ut super bei andern steten.
Generalia von der schulen ut super bei
Liebenwerde.
 
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