528 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.
Gemein kasten.
Zu Beltitz soll allzeit ein gemeiner kasten
fur krank und alt arme leut sein, daraus der
kirchen, schulen auch die gebeude der pfarr,
caplanei und hospital heuser erhalten werden.
Dohin ein orden und schlahen wir allen for-
rat, barschaft und einkomen der kirchen zusambt
dem das von nachvolgenden unvorfallen lehen
nach absterben der besitzer zugewarten und die
priester bei leben zu besoldung der kirchdiener
zuhelfen angeschaft sein.
Desgleichen aller gulden und bruderschaften
stiftung, commenden, einkomen, barschaft und vor-
rath und denn, was aus testamenten und andern
gaben zu gots und seiner heiligen ehre, auch
andern milden sachen bescheiden und gemeint
worden ist, wie uns das itzt angegeben und zu-
kunftig weiter erfinden wird und nemlich
Einkomen nachvolgender lehen die
nutzung derselben ungeverlich an gelt
angeschlagen...
Einkomen des gemeinen kastn so al -
bereit ganghaftig...
Ausgab des gemeinen kastens .
Vorsteher des gemeinen kastens.
Solchem kasten sollen zu vorstehern oder
diacon jedes jars vom rath und pfarrer geordent
und voreidet werden, vier from, gotfurchtige, wol
besessen burger, einer des rats und drei von der
gemeine.
Mit denselben vorstehern, so also vorordent,
soll uber den zugestalten forrat und stuck klein
und gross ein ordentlich inventarium gestelt. Das
soll gedreifacht jedem teil eins vorpitschirt zu-
gestalt werden, sich mit der rechnung darnach
zu richten haben.
■
61. Generalia für die Dörfer
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Bl. 222b ff.,
Unvorhort der beicht der zehen gebot, glau-
bens und vater unsers soll nimands das sacrament
des leibs und bluts Christi geraicht werden. Weil
auch1) die leut das hochwirdig sacrament des leibs
und bluts Christi vorachten und seumlich dasselb
zuempfahen sein, sollen die pfarrer vom brauch
und nutz desselben vleissige underweisung thun2).
1) Loc. 10600: „und so“.
2) Loc. 10600: „domit die leut gereizt und begir-
lich mogen werden dasselb zu empfahen dorumb ein
itzlich mensch“ u. s. w.
Ambt der vorsteher.
Derselben ambt soll sein, sich der jenigen,
die des kastens hulf begeren, lebens oder wandels
und unvormugens zuvorstehn oder je vleissig zu-
erkunden , domit der kirchenguter nicht mussig-
gengern und willig armen, sunder den jenigen
ausgeteilt werden, die recht arm sein, den soll von
dem bettel gelt, so in der kirchen gefellt und von
schulden eingemant wirdet, jede wochen zu irem
enthalt 1 gr. oder 2 gegeben, sunst aber den-
jenigen, die sich gern mit irem handwerk nereten,
und doch darzu kein anlag haben, ungeverlich zu
einem, 2, 3, bis zu vier schocken, doch das uber
4 schock ane vorwissen des ambtmans nimand ge-
liehen und dasselb uf tagzeit zubezalen gesetzt
werden.
Die schuld und ander einkomen treulich ein-
manen und doch in dem der unvormugenden, do-
mit die uber vorige ir noth nicht beschwerlich
ubereilt, acht nemen.
Auf ergernus und untugent heimlich und
offenbar achtung geben, und die zu weiter ab vor-
manung dem pfarrer oder prediger angeben.
Und irer vorwaltung itlichs jars dem rath in
beiwesen des pfarrers beschaid und gute rech-
nung thun.
Hospital.
Als fur dieser zeit bisanher zwei hospital
fur arme leut, eins von den fursten zu Sachsen
am sandberge mit drei lehnen, und uf acht arme
leut gestift, das ander, S. Gerdrudis mit eigen
gutern und einkomen, auch auf acht personen
armer leut durch den rath bestellt, ist hievor uf
churfursten bevel ein ordnung gegeben, so hat
das ander auch sein mass und satzung, wie die
armen leut gespeiset und underhalten werden sollen
bei solcher ordnung und mass, weil nach aller
ding gelegenheit kein besser oder schicklicher
weiss darin hat gefunden werden mugen, haben
wirs auch lassen bleiben u. s, w.
des Amtes Belzig. 1529.
verglichen mit Dresden, Loc. 10600, Bl. 162a ff.]
Ein itzlich mensch, welchs zum sacrament get
und1) 12 jar alt ist2), soll alle quatember dem
pfarrer 1 Pf. zugeben vorpflicht sein, welch gelt
ein itzlicher hauswirt fur sich, sein kinder und
gesinde soll einbrengen und willig geben.
Die richter sollen auch3) mit vleis daran sein,
1) Loc. 10600: „oder“.
2) Loc. 10600: „worden“.
3) Loc. 10600: „Als sollen die richter in einem
iden dorf mit vleis daran sein, das den pfarrern solch
opfer gelt uf einen namhaftigen dag auch ire zins zehend
und ander einkommen unvormundert gereicht werden,
Gemein kasten.
Zu Beltitz soll allzeit ein gemeiner kasten
fur krank und alt arme leut sein, daraus der
kirchen, schulen auch die gebeude der pfarr,
caplanei und hospital heuser erhalten werden.
Dohin ein orden und schlahen wir allen for-
rat, barschaft und einkomen der kirchen zusambt
dem das von nachvolgenden unvorfallen lehen
nach absterben der besitzer zugewarten und die
priester bei leben zu besoldung der kirchdiener
zuhelfen angeschaft sein.
Desgleichen aller gulden und bruderschaften
stiftung, commenden, einkomen, barschaft und vor-
rath und denn, was aus testamenten und andern
gaben zu gots und seiner heiligen ehre, auch
andern milden sachen bescheiden und gemeint
worden ist, wie uns das itzt angegeben und zu-
kunftig weiter erfinden wird und nemlich
Einkomen nachvolgender lehen die
nutzung derselben ungeverlich an gelt
angeschlagen...
Einkomen des gemeinen kastn so al -
bereit ganghaftig...
Ausgab des gemeinen kastens .
Vorsteher des gemeinen kastens.
Solchem kasten sollen zu vorstehern oder
diacon jedes jars vom rath und pfarrer geordent
und voreidet werden, vier from, gotfurchtige, wol
besessen burger, einer des rats und drei von der
gemeine.
Mit denselben vorstehern, so also vorordent,
soll uber den zugestalten forrat und stuck klein
und gross ein ordentlich inventarium gestelt. Das
soll gedreifacht jedem teil eins vorpitschirt zu-
gestalt werden, sich mit der rechnung darnach
zu richten haben.
■
61. Generalia für die Dörfer
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Bl. 222b ff.,
Unvorhort der beicht der zehen gebot, glau-
bens und vater unsers soll nimands das sacrament
des leibs und bluts Christi geraicht werden. Weil
auch1) die leut das hochwirdig sacrament des leibs
und bluts Christi vorachten und seumlich dasselb
zuempfahen sein, sollen die pfarrer vom brauch
und nutz desselben vleissige underweisung thun2).
1) Loc. 10600: „und so“.
2) Loc. 10600: „domit die leut gereizt und begir-
lich mogen werden dasselb zu empfahen dorumb ein
itzlich mensch“ u. s. w.
Ambt der vorsteher.
Derselben ambt soll sein, sich der jenigen,
die des kastens hulf begeren, lebens oder wandels
und unvormugens zuvorstehn oder je vleissig zu-
erkunden , domit der kirchenguter nicht mussig-
gengern und willig armen, sunder den jenigen
ausgeteilt werden, die recht arm sein, den soll von
dem bettel gelt, so in der kirchen gefellt und von
schulden eingemant wirdet, jede wochen zu irem
enthalt 1 gr. oder 2 gegeben, sunst aber den-
jenigen, die sich gern mit irem handwerk nereten,
und doch darzu kein anlag haben, ungeverlich zu
einem, 2, 3, bis zu vier schocken, doch das uber
4 schock ane vorwissen des ambtmans nimand ge-
liehen und dasselb uf tagzeit zubezalen gesetzt
werden.
Die schuld und ander einkomen treulich ein-
manen und doch in dem der unvormugenden, do-
mit die uber vorige ir noth nicht beschwerlich
ubereilt, acht nemen.
Auf ergernus und untugent heimlich und
offenbar achtung geben, und die zu weiter ab vor-
manung dem pfarrer oder prediger angeben.
Und irer vorwaltung itlichs jars dem rath in
beiwesen des pfarrers beschaid und gute rech-
nung thun.
Hospital.
Als fur dieser zeit bisanher zwei hospital
fur arme leut, eins von den fursten zu Sachsen
am sandberge mit drei lehnen, und uf acht arme
leut gestift, das ander, S. Gerdrudis mit eigen
gutern und einkomen, auch auf acht personen
armer leut durch den rath bestellt, ist hievor uf
churfursten bevel ein ordnung gegeben, so hat
das ander auch sein mass und satzung, wie die
armen leut gespeiset und underhalten werden sollen
bei solcher ordnung und mass, weil nach aller
ding gelegenheit kein besser oder schicklicher
weiss darin hat gefunden werden mugen, haben
wirs auch lassen bleiben u. s, w.
des Amtes Belzig. 1529.
verglichen mit Dresden, Loc. 10600, Bl. 162a ff.]
Ein itzlich mensch, welchs zum sacrament get
und1) 12 jar alt ist2), soll alle quatember dem
pfarrer 1 Pf. zugeben vorpflicht sein, welch gelt
ein itzlicher hauswirt fur sich, sein kinder und
gesinde soll einbrengen und willig geben.
Die richter sollen auch3) mit vleis daran sein,
1) Loc. 10600: „oder“.
2) Loc. 10600: „worden“.
3) Loc. 10600: „Als sollen die richter in einem
iden dorf mit vleis daran sein, das den pfarrern solch
opfer gelt uf einen namhaftigen dag auch ire zins zehend
und ander einkommen unvormundert gereicht werden,