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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0571
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73. Coburg. Verordnung und bestellung des kirchendiensts der pfarrn in der stadt Coburg. 1545. 543

Hoemess.
Mit der hoemess soll esfuglich gehalten
werden wie angezeigt, allein dass an den feier-
tagen die epistel und evangelien umb wenig willen
des volks soll auf dem predegstuel teutsch gelesen
werden und die werkeltag von dem altar auf
einem pult.
Vesper.
In der vesper an abenten und feiertagen deus
in adjutorium meum intende etc. ein antiphon
von der historien, unter welcher ton etlich psalmen
nach gelegenbeit gesungen werden. Nach welchen
psalmen soll man singen die antiphon und darnach
an stat des capitels aus dem alten testament ein
capitel zu teutsch durch den priester dem volk auf
dem predigstuel oder mittelaltar, nachdeme vil oder
wenig volks vorhanden offentlich gelesen soll
werden und solchs am ersten des ersten buechs
Moisi anzuheben.
Darnach soll gesungen werden ein respon-
sorium, woe man anders will von der historien,
73. Verordnung und bestellung des kirchend
[Aus Coburg, Staatsarchiv,
Nachdem wir die verordenten zu der itzigen
visitacion zu Coburg ankomen und der kirchen,
schulen, diener und des raths daselbst bericht,
einer iden insonderheit angehort, und unter anderm
daraus befunden, das die pfarr zu sankt Moritz
mit magistro Johanni Langero pfarrer und super-
attendenten, mag. Johanni Birnstil prediger,
welcher wochentlich auf den sonntag zu vesper-
zeit nicht mer, dan ein predig gethan, mit vier
capelanen nemlich Johan Schmidt, Andrean Mül-
ner, Johan Walwer, und Johan Curtz, und dem-
nach mit sechs obernenten personen überflüssig
versehen, zudem das magister Maximilian Morlens
hofprediger wochentlich am mittwochen ein predig
daselbst gethan, etc. dabeneben das die andere
kirch zum heiligen creuz mit magistro Johan
Vesellio und einem kirchner bestelt etc. als be-
denken wir nach der stadt Coburg und des volk
gelegenheit, das solche personen oder kirchen
diener in nachteil füglich wol mogen eingezogen
und geringert werden.
Bevelen derhalben anstatt und von wegen des
durchleuchtigsten hochgebornen fursten und herrn,
herrn Johans Ernsten herzogen zu Sachsen etc.
unsers gnedigen herrn und auf entpfangen bevelch
und instruktion ordnen und setzen wir, das numals
und hinfuro allein die kirchen zu sankt Maritz
zu einer pfarrkirchen gebraucht, darinnen ge-
predigt , die sacrament gereicht, und mit nach-
volgenden personen und kirchendienern sollen
bestelt werden, nemlich

volgend der versikel dirigamus, ain vespertina
oratio, darnach das magnifikat mit der antiphon
von der historien und volgend das dominus vobis-
cum mit sammt der collekten von der zeit und
benedicamus domino, also das alle suffragia aussen-
gelassen werden.
Salve.
Das salve soll wie vor doch mit er-
neuerung der wort der heiligen schrift ge-
mess gehalten werden.
Zu gedenken wie es mit der metten soll ge-
halten werden, nemlich das auf das wenigst ein
capitel aus dem alten testament dem volk zu
teutsch soll gelesen werden.
Mit den verstorbenen, soll es bei eines jeden
freundschaft gefallen, wie sie es mit begrebnus,
vigilie und seelmess halten und furnemen wollen,
doch der heiligen schrift gemess sein und daüber
nit getrungen werden.
Gott verleihe uns seine genade. Anno domini
xxiiii.
iensts der pfarrn in der stadt Coburg. 1545.
B. II. 20, Nr. 20, Bl. 88 ff.]
Einem pfarrer und superattendenten, funf
diacon oder caplan, welche gelart und zum predig-
ampt tuchtig. Diese sollen alle sontag eine frühe
predig, sommerzeit umb funf, winterzeit umb sechs
hore zum heiligen creuz von wegen der leute so
wandern und alters oder schwachheithalb in die
rechte hauptpfarkirchen nicht komen mögen, dar-
nach umb acht hore ungeverlich sol der pfarherr
die rechte predig, und ein caplan nachmittag umb
zAvelf hore winterzeit, des sommers umb eilf hore
die mittagspredig zu skt. Moritzen halten.
Dan ob wol bis daher die mittagspredig zu
vesperzeit gehalten, so soll sie doch numer hin-
furo nach mittage, wie oberzelt und vor alters
beschehen, gehalten werden, der jugent und des
hausgesinds halb, welche die zeit von irer haus-
arbeit fuglicher abkomen, und die predig mit
merer bequemigkeit besuchen mogen.
Es sollen auch obvermelte sechs personen und
kirchendiener die pfarrkirchen und ganze stadt
mit vleissiger predig des gottlichen worts, und
furnemlich des catechismi mit reichung der heiligen
hochwürdigen sacrament, besuchung der kranken,
und in andere wege inhalts der visitacion ordnung
versehen, und solche arbeit unter sich, nach ord-
nung, bequemigkeit, und gefallen des pfarrers und
superattendenten, wochentlich austeilen, das hir-
innen kein seumnis beschehe, unrichtigkeit, oder
unvleis gespurt werde.
Auch soll ein hofprediger, wan er anheimisch
ist und zu hof nicht darf predigen, die woch einen
 
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