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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0572
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544 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

tag, nemlich die mitwoch in der pfarrkirchen
predigen, darumb soll im nach absterben magister
Birnstils, oder des Veselii von irer besoldung zu
einer vererung gegeben werden zwelf gulden,
sonsten soll dieselbig mitwochenspredig ein caplan
ausrichten.
Und soll des pfarrers und der capellan be-
soldung sein, nemlich
Magister Johann Langer pfarer und super-
attendent hat hievor gehabt jerlichs einkomens
einhundert dreissig gulden an geld 15 sch. korn,
drei somere weiss, ein halb somere arbeis, ein
geniest schwein aus der brobsteie.
Darzu soll im itz gelegt werden, sechs somere
korn, ein halb somere arbeis, drei somer hafers
und zehen klafter gehulz, darzu wan die zweie
einkomen eins durch absterben magister Johann
Birnstils oder Veselii erlediget, jerlich zehen gulden
von wegen der superattendenz, das er derhalben
vil mer muhe, arbeit, und zerung, dan ein ander
muss auf werden, facit also das ganz einkomen
des pfarrers und seiner nachkomen, zu Coburg in
einer summa.
140 gulden an gelde,
21 somere korn,
3 somere weiss,
3 somere hafern,
1 somere arbeis,

1 gemest schwein aus der brobsteiche,
10 klafter brennholz.
Die vier caplan hat ein jder drithalben und
funfzig gulden beschied gelds, daruber gefelt jdem
aceidentatia ungeverlich sechs gulden, facit idem
52 gulden. Darzu ist ir idem in dieser visitacion
zugelegt funf gulden an geld, funf somere korn,
und ein somere weiss von dem einkomen der
brobsteiche jerlich zureichen, wan nun der zweier
einkomens einer erlediget, wie oben ermelt, so
soll den vier capellanen davon, und einem jeden
funf gulden an geld, und funf somer korn jerlich
zugelegt werden, facit also den vier caplan ein-
komens idem insonderheit jerlich zureichen,
64 gulden an geld,
5 somer korn, und
1 somere weiss.
(Folgen specielle Regelungen betr. den Mag.
Birnstil und Mag. Wesel, insonderheit betr. die
Verhältnisse nach ihrem Tode. Sodann folgt eine
Bestellung des Schulwesens : Der Schulmeister be-
zieht jährlich 100 gl., wovon 75 aus dem gemeinen
Kasten, 25 aus der Probstei zu entnehmen sind,
weil der Schulmeister bei letzterer in katholischer
Zeit freie Kost hatte; ausserdem Dienstwohnung.
Die drei Schulgehilfen erhalten jeder aus dem ge-
meinen Kasten 45 gl. jährlich. Der Schulmeister
nimmt die Schulkollegen mit Zustimmung des
Superintendenten und des Rathes an.)

74. Vorschaffung zu Coburg. [Erlassen auf der Visitation von 1554/55.]
[Aus Weimar Ji. Kr. 23—26, Bl. 406 ff.]

Und ist von den herrn visitatorn vorschafft,
auch dem superattendenten bevolen worden
Erstlich, das die sontags predigt sampt den
gesengen und communion sich nicht uber zwo
stunde erstrecke.
Zum andern, das an stadt der gewonlichen
lection aus dem alten und neuen testament sampt
derselben summarien, wie bishero gehalten, zur
selben sontags predigt unterlassen und an der-
selben stat die gewonliche episteln und evangelia
wie dieselben geordent und deren auslegung auch
in d. Luthers postillen stehen, noch dem text ohne
auslegung oder summarien vorlesen werden.
Zum dritten, das keine collecten lateinisch,
sondern alle sampt deutsch gesungen werden, dor-
mit das volk vorstehen und amen dorzu singen
moge.
Zum vierden, das die gebreuchliche cohortation
an die communicanten unterlassen und dorgegen
die, so von doctor Martino gestellet und in der
deutschen agenda stehet, vor der recitation der
wort des abentmals und nicht hernach geschehe,
sondern die communicanten stracks nochdem die
wort des abentmals gesungen auch mit dem leib

und blut Christi berichtet. Desgleichen sol der
gesang aus Esaia unter der communion, und nicht
zuvor gehalten werden.
Zum funften, das auch des sontags zur vesper
der catechismus mit der jugent gehandelt, und
nicht allein die schuler sondern auch meidlin und
knaben, so nicht zu schulen gehen, dorin vorhoret
werden.
Zum sechsten der chorock sol wider zu den
begrebnussen noch auf der canzel noch sonsten in
andern kirchenampten, sondern allain zur com-
munion von der ainigen person welche das ampt
heldet, gebraucht werden.
Zum sibenden, das die drei puls mit der
glocken zu morgends und abents, welchs man im
babstumb das Ave Maria und salve genant, sol
umb der frembden und benachbarten leute willen,
domit man uns nicht vor bebstisch achte, des-
gleichen das geleut zum wetter vorbleihen.
Do aber die obrikait zur morgenstunde umb
der arbeiter leut willen oder zum thorschlissen
einen puls wolten thuen lassen, sol inen frei stehen.
Zum achten, das die lection zur fruestunde
auf den werktagen vorbleiben und dorgegen vor
 
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