110. Leisnig. Verordnung der Visitatoren für die Stadt Leisnig. 1529.
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umb den andern die knaben in den stucken als
Catonem zuexponiren, auch in conjugationibus
und declinationibus uben.
Diese knaben alle sollen stets zu gelegner zeit
mit schreiben geübt werden, ut discant litteras
latinas bene pingere, iren chirographum oder scrip-
turas, was sie abends zuvor nicht deutsch sunder
latinisch geschriben haben, uberantwurten, dann
wer latinisch schreiben kan, lernet bald deutsch
und nicht widerumb; derhalb sol inen etwo ein
gut rein latinisch schrift nicht ungleich und tol-
pisch zu einem formular furgeben werden.
Der dritte haufe.
Umb acht hor, welcher unter den zweien
lection frei ist, soll die alphabetarios mit lernen
lesen, und sie alle nach einander mit buchstaben
und furlesen nach irer mass üben in dem En-
chiridio ader kinderhand buchlein, darin vater
unser, glaub, und anders steht. Dieselben mag man
also mit buchstab malen leren, sunderlich die
sterksten uben.
Wem diesem allen nach gelegenheit, alder
oder vormuge der knaben, etwas nutzlichers were,
will man den vleis und vorstand dem schulmeister
bevolen haben, etwas hirin, doch nach anleitung
des buchleins der visitator zu messigen. So sollen
die knaben im somer umb neun und im winter
umb zehen hor anheim gelassen werden.
Nachmittag.
Die erste stund umb zwelf nachmittag sollen
teglich die knaben in der musica mit singen geübt
werden, sunderlich der erst und ander hauf; die
alphabetarios tercie classis mag man dieweil lassen
deutsch benedicite und gratias lernen und sie
darinne mit fragen uben.
Der erste hauf.
Dem ersten haufen soll umb ein hore der schul-
meister gramaticam Philippi mit vleis lesen, und ein
tag umb den andern itzt die regeln der gramma-
tik lesen, dann exempeln derselbigen regeln ausm
Terencio furgeben und von den knaben fordern
und fragen.
Unter derselbigen stunde sol der unter-
pedagog die andern beden haufen als classem
secundam mit lesen im Catone und Donat wie
oben angezeigt uben, und die alphabetarios ir
Abc lassen aufsagen.
Umb zwu hör soll der unterpedagog oder
schulmeister dem ersten haufen oder classi bucu-
lica Vergilii exponiren. Unter derselbigen stunde
sol der schulmeister den andern haufen vorhoren,
was sie im Catone haben gelert reponirn, auch
wie sie declinationes, conjugationes und construc-
tiones gefasset haben.
Umb drei hor bis uf vier soll er die ersten
halb stunde mit dem ersten und andern haufen
brauchen, die lectiones, so sie vor und nach
mittag gehort, zu repetiren und umb zu fragen,
und vormanen etc. Und soll inen etlich gnome
und latinisch sentenz furgeben und exponiren, die
sie iren eldern fur ein latein heimbringen. Die
alphabetarii oder dritte haufen solln die andern
halbe stunde ires buchstabens und im Abc kinder-
buchlein vorhort werden.
Umb vier hore soll der schulmeister die kinder
anheim lassen allzeit mit vormanung, das ein jeder
beten lerne, sein lection merk, und scripturas
morgens brenge. Wo nu jerlich oder uber zwei
oder drei jar ein mal ein vorenderung mit den
lectionibus zu machen ist, nach gelegenheit, alder,
vormugen der knaben soll allenthalben der schul-
meister sich des buchleins der visitator eigentlich
halden. Auch sunderlich soll er vleis furwenden,
das er die jugent vormittag allzeit wol in der
grammatik ube und sich der arbeit, in welcher ge-
meiniglich die schulmeister seumig befunden mit
umbfragen und dergleichen nicht vordriessen lassen.
Doch soll er sie mit eitel regeln, wie vor zeiten,
nicht plagen noch engsten, sundern wie obangezeigt
die autores als Ciceronem und Virgilium vleissig
exponiren.
Es soll auch der schulmeister sunderlich
meiden der jugent neue und dieser zeit dialogos
und scripta furzugeben, sunder soll sie allzeit zu
den besten, edelsten und reinsten autoribus als
Terentio, Cicerone, Virgilio und dergleichen am
ersten gewenen; aber aus den neuen und recen-
cioribus scriptis soll er inen, wenn sie erstlich in
den alden besten wol geubet, oder auch neben
den nichts dann Erasmi Philippi, Rodolphi Agri-
cole, Eobaini Hessi scripta furlegen.
Die knaben sunderlich der ersten zweien
haufen in schreiben zu exerciren, also, das sie
teglich in handschrift und scripturas bringen,
dergleichen in der grammatik und rethorik uben,
soll der schulmeister den besten vleis furwenden
und sich in aller der schuel ordnung, wie es die
gelegenheit wirdet erfordern, nach dem buchlein
der visitator gehorsamlich halden.
Uf den suntag nach mittag und mitwoch in
der wochen soll der schulmeister nach anleitung
des buchleins der visitator die kinder alle die
christliche underweisung als den catecismum, vater
unser, glauben, benedicite, gratias, item etlich
kurz psalmen leren und sie darinnen mit fragen
uben.
Uber die dritte wochen oder in vierzehen
tagen ein mal mag der schulmeister den knaben
ein halben tag remissionem laboris geben, auch
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umb den andern die knaben in den stucken als
Catonem zuexponiren, auch in conjugationibus
und declinationibus uben.
Diese knaben alle sollen stets zu gelegner zeit
mit schreiben geübt werden, ut discant litteras
latinas bene pingere, iren chirographum oder scrip-
turas, was sie abends zuvor nicht deutsch sunder
latinisch geschriben haben, uberantwurten, dann
wer latinisch schreiben kan, lernet bald deutsch
und nicht widerumb; derhalb sol inen etwo ein
gut rein latinisch schrift nicht ungleich und tol-
pisch zu einem formular furgeben werden.
Der dritte haufe.
Umb acht hor, welcher unter den zweien
lection frei ist, soll die alphabetarios mit lernen
lesen, und sie alle nach einander mit buchstaben
und furlesen nach irer mass üben in dem En-
chiridio ader kinderhand buchlein, darin vater
unser, glaub, und anders steht. Dieselben mag man
also mit buchstab malen leren, sunderlich die
sterksten uben.
Wem diesem allen nach gelegenheit, alder
oder vormuge der knaben, etwas nutzlichers were,
will man den vleis und vorstand dem schulmeister
bevolen haben, etwas hirin, doch nach anleitung
des buchleins der visitator zu messigen. So sollen
die knaben im somer umb neun und im winter
umb zehen hor anheim gelassen werden.
Nachmittag.
Die erste stund umb zwelf nachmittag sollen
teglich die knaben in der musica mit singen geübt
werden, sunderlich der erst und ander hauf; die
alphabetarios tercie classis mag man dieweil lassen
deutsch benedicite und gratias lernen und sie
darinne mit fragen uben.
Der erste hauf.
Dem ersten haufen soll umb ein hore der schul-
meister gramaticam Philippi mit vleis lesen, und ein
tag umb den andern itzt die regeln der gramma-
tik lesen, dann exempeln derselbigen regeln ausm
Terencio furgeben und von den knaben fordern
und fragen.
Unter derselbigen stunde sol der unter-
pedagog die andern beden haufen als classem
secundam mit lesen im Catone und Donat wie
oben angezeigt uben, und die alphabetarios ir
Abc lassen aufsagen.
Umb zwu hör soll der unterpedagog oder
schulmeister dem ersten haufen oder classi bucu-
lica Vergilii exponiren. Unter derselbigen stunde
sol der schulmeister den andern haufen vorhoren,
was sie im Catone haben gelert reponirn, auch
wie sie declinationes, conjugationes und construc-
tiones gefasset haben.
Umb drei hor bis uf vier soll er die ersten
halb stunde mit dem ersten und andern haufen
brauchen, die lectiones, so sie vor und nach
mittag gehort, zu repetiren und umb zu fragen,
und vormanen etc. Und soll inen etlich gnome
und latinisch sentenz furgeben und exponiren, die
sie iren eldern fur ein latein heimbringen. Die
alphabetarii oder dritte haufen solln die andern
halbe stunde ires buchstabens und im Abc kinder-
buchlein vorhort werden.
Umb vier hore soll der schulmeister die kinder
anheim lassen allzeit mit vormanung, das ein jeder
beten lerne, sein lection merk, und scripturas
morgens brenge. Wo nu jerlich oder uber zwei
oder drei jar ein mal ein vorenderung mit den
lectionibus zu machen ist, nach gelegenheit, alder,
vormugen der knaben soll allenthalben der schul-
meister sich des buchleins der visitator eigentlich
halden. Auch sunderlich soll er vleis furwenden,
das er die jugent vormittag allzeit wol in der
grammatik ube und sich der arbeit, in welcher ge-
meiniglich die schulmeister seumig befunden mit
umbfragen und dergleichen nicht vordriessen lassen.
Doch soll er sie mit eitel regeln, wie vor zeiten,
nicht plagen noch engsten, sundern wie obangezeigt
die autores als Ciceronem und Virgilium vleissig
exponiren.
Es soll auch der schulmeister sunderlich
meiden der jugent neue und dieser zeit dialogos
und scripta furzugeben, sunder soll sie allzeit zu
den besten, edelsten und reinsten autoribus als
Terentio, Cicerone, Virgilio und dergleichen am
ersten gewenen; aber aus den neuen und recen-
cioribus scriptis soll er inen, wenn sie erstlich in
den alden besten wol geubet, oder auch neben
den nichts dann Erasmi Philippi, Rodolphi Agri-
cole, Eobaini Hessi scripta furlegen.
Die knaben sunderlich der ersten zweien
haufen in schreiben zu exerciren, also, das sie
teglich in handschrift und scripturas bringen,
dergleichen in der grammatik und rethorik uben,
soll der schulmeister den besten vleis furwenden
und sich in aller der schuel ordnung, wie es die
gelegenheit wirdet erfordern, nach dem buchlein
der visitator gehorsamlich halden.
Uf den suntag nach mittag und mitwoch in
der wochen soll der schulmeister nach anleitung
des buchleins der visitator die kinder alle die
christliche underweisung als den catecismum, vater
unser, glauben, benedicite, gratias, item etlich
kurz psalmen leren und sie darinnen mit fragen
uben.
Uber die dritte wochen oder in vierzehen
tagen ein mal mag der schulmeister den knaben
ein halben tag remissionem laboris geben, auch