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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0637
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111. Verordnung der Visitatoren für das Amt Leisnig. 1529.

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mit der zeit darzu komen werden, alle jar jerlich
den burgern zu Leisnik, so darumb gegen dem
frueling ansuchen, durchs los unwegerlich, umb
die gewonlichen zins mietweis gelassen, also doch
das wesentliche erhaltung und besserung solcher
guter allezeit mit eingedingt werden.
Einkomen und vorwaltung des gottes
hauses.
Als in handlung dieser visitation befunden,
das etwo der durchlauchtigst hochgeboren furst
und herr, herr Friderich herzog zu Sachsen und
churfurst etc. hochloblicher gedechtnus die vor-
waltung des gotshaus mit seinem einkomen,
nutzungen und gefellen onmassen hernach stuck-
weise angezeigt, sunder zweivel aus merklichen
bewegenden ursachen, sunderlich, und vom ge-
meinen kasten gescheiden, zu bestellen vorordent,
welchs ursachen zum teil wir visitatores auch vor-
markt etc. So soll es auch dobei bleiben, also
das alle jar jerlich uf den nechsten suntag fur
S. Michels tag durch den ambtman, pfarrer, re-
girenden rath und die acht personen dem aus-
schuss, so das gemein kirchspil unter sich zu
machen haben, sollen zwene ufrichtige geschickte,
frome menner aus den inwonern der stadt zu
kirchvetern erwelet, und zu nodturft desselben
ambts voreidet.
Auf den tag S. Michels sollen alweg die alden
kirchveter den nau vorordenten uberantwurten
und anweisen alle erbregister, vorschreibung, ur-
kunden, forrat, barschaft und auch alles, was zum
bruckenbau dergleichen in die badstuben vorschaft
und erzeugt ist, zusambt den schlusseln und als-
bald glaubwirdige vorzeichnus und inventarien
daruber gegen einander ufrichten, so sollen auch
die kirchveter ir volstendige jarrechnung von irer
vorwaltung, aller einname und ausgab, zusambt
dem, wess sich das inventarium gemeret oder ge-
minnert, alle jar jerlich uf den dritten suntag
nach S. Michels tag fur dem ambtman, pfarrer,
rath und den acht personen des ausschuss, wie
oben thun und furwenden.
(Folgen die Zinse.)
111. Verordnung der Visitatoren
[Aus Dresden, H.St.A., Loc.
Generalia dieser und aller volgenden
dorfer.
Die pfarrer sollen keine mess ane communi-
canten halden und stets das volk zum sacrament
zu gen, mit vleis vormanen.
Es sollen alle eingepfarte, so zum sacrament
gen und 12 jar alt sein, alle quatember dem
Sehling, Kirchenordnungen.

Was uber die tegliche oder jerliche nodturft
als zum underhalt des gotshaus, badestuben und
der alden brucken an angezeigten einnamen, welche
sich ungeverlich bis in hundert und 12 fl. jerlich
erstrecken wollen, im restat bleibet, soll treulich
und unvorminnert eine zeit lang zusamen behalten
werden, den angefangen baue an der steinen
nauen brucken beineben der bete und hulf des
landvolks domit volendig zuvorfuren.
Alle lassguter, waran die seint, als an acker,
wiesen, garten, graserei und anderm, dem gotshaus
zugehorig, sollen alle jar jerlich den burgern zu
Leisnik, so darumb gegen dem frueling ansuchen,
durchs los unwegerlich umb die gewonliche zinse
mitweise gelassen, doch also das wesentliche er-
haltung und besserung allzeit mit eingedingt
werden.
Den beden kirchvetern soll fur ire gehabte
muhe jedes jars zur ergetzung itzlichem zwen
gulden an dem einkomen der kirchen inne zu
halden zugelassen werden.
Desgleichen dem stadtschreiber, welcher den
kirchvetern ire rechen register und ander nodturft
beschreiben soll, ein gulden ausm gotshaus jerlich
zu lohn gegeben werden.
Ein ambtman und regirender rath, so je zu
zelten zu Leisnik sein, sollen aus craft churfurst-
liches unser visitatorn empfangen bevehls allzeit
bei schuldigen gehorsam vorpflicht sein, den vor-
stehern des gemeinen kastens und kirchvetern zu
irem ersuchen, mit rath, hulf, schutz und vor-
teidung beistendig zu sein, domit obangezeigte
vorwaltung und sunderlich der bruckenbau, auch
einam und ausgab, alles zu bester bequemickeit
furgenomen und ausgericht werden.
Ob sich auch uber kurze oder lange zeit,
uber oben vorzeichente stuck mehr gots gaben,
stiftungen, zinse, nutzungen, einkomen, forrat und
anders, so in sunderheit mit ausgedruckten worten
zum gotshaus gemeint und vorschaft, sich befinden
wurden, sollen itzt wie alsdann zum gotshaus ge-
slagen sein und bleiben.
Einkomen und zinse der capelln ufm
schloss zu Leisnik, churfürstlich lehen.
für das Amt zu Leisnig. 1529.
10598, Registration, Bl. 399 ff.]
pfarrer ein pfennig zu opfergelt zugeben vorpflicht
sein, welch gelt ein richter itzlichs dorfs sol von
den leuten fordern und dem pfarrer uber ant-
worten.
Darzu sollen alle pfarrheuser und custerei,
weil es gemeine heuser und nicht erb sein, von der
eingepfarten vorsamlung in beulichem wesen erhalden
werden, desgleichen auch die kirchhove befridet.
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