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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0679
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129. Kloster Remse. Ein kurze christliche ordnung in das junkfrau closter zu Remsen. 1533. 651

schulen im catecismo zu underrichten und das sie
den eltern die gewonliche segen zu itzlicher mal-
zeit fur dem tische, abents aber einen seuber-
lichen sentenz oder spruch aus der heilige schrift
oder sonst einen guten lerer lateinisch und deutsch
aufsagen.
Gemeiner kasten.
Desgleichen soll zu Prettin allewege ein ge-
meiner kasten fur kranke auch alt arme leute
und darauf der kirchenbau, derselben und der
schulen diener auch die gebeude der kirchen,
pfarre, caplane, schulen und hospital heuser er-
halten werden.
Dohin einordnen und schlagen wir alle der
kirchen guter sampt dem einkomen aller vorfallen
lehn, comenden und stiftung, auch des hospitals
und was sich der lehn, altar oder comenden durch
der besitzer absterben vorledigen oder auch sonst
der dinge zukunftig mochten erfinden, die von
stiftung oder testament in gottes seiner lieben
heiligen ere und zu milden sachen gewidembt,
gegeben, vorordent oder gemeint sein, auch
allen vorrat an silber, ornaten, barschaft an gelde
und schulden der kirchen und bruderschaften,
auch verfallenen len und in summa was geist-
licher guter sonst nicht genent werden.
Vorsteher des gemeinen kastens und ir
ampt.
Sollichem kasten sollen zu vorstehern oder
diacon ides jars vom rathe und pfarrer geordent

werden drei frome godfurchtige wol besessene
burger, einer des raths und zwene von der gemein.
Derselben ampt sol sein, sich den jenigen, die
des kastens hulf begern, lebens oder wandels und
vormugens zuvorsehen, oder ir vleissig zuerkunden,
damit der kirchen guter nicht müssig gengern und
willig armen, sondern denjenigen ausgeteilet werden,
die recht arm sein, den soll von dem bettelgelde,
so in der kirchen gefelt und von schulden ein-
gemant wirdet, ide wochen zu irem enthalt ein
groschen oder zwen gegeben, sonst aber den-
jenigen, die sich gerne mit irem handwerk nerten
und doch darzu kein anlage haben, ungeferlich
zu einem, zweien, dreien, bis zu vir schocken,
doch uber vir schock ane vorwissen des ampt-
mans niemand gelihen, und dasselbe uf tage zeit
zu bezalen gesetzt werden,
die schulde und ander einkomen treulich
einmanen und doch in dem der unvormugenden,
damit die uber vorige ire not nicht beschwerlich
ubereilt, acht nemen,
auf ergernus und heimlich und offenbare un-
tugent achtung geben und die zu weiter abvor-
manung dem pfarrer oder prediger angeben,
das hospital vorsorgen, dasselbe, die kirche,
pfarre, schule und andere heuser der kirchen-
diener, die nicht derselben erbe sein in beulichem
wesen erhalten,
und irer vorwaltung etlichs jars dem rathe
in beiwesen des pfarrers bescheid und gute rech-
nung thuen.
[Folgen Einkommens-Regelungen.]

Kloster Remse.
Hilfsmittel: Pätzold, Geschichte des Klosters Remse, in Schönburgische Geschichts-
blätter 2, 19 ff., 65 ff.
Archive: Weimar Ji. Nr. 6.
Die meissnischen Visitatoren, welche am 29. November 1533 das Kloster besuchten, er-
liessen eine „Kurze christliche ordnung in das jungfrauen closter zu Remse“. Vgl. oben S.53 .
Mit dieser Ordnung stimmt, wie schon bei Altenburg bemerkt, ziemlich wörtlich die für das
Jungfrauenkloster zu Altenburg erlassene Ordnung überein. Sie gelangt hier aus Weimar , Ji.
Nr. 6, Bl. 7b ff., zum Abdruck. (Pätzold giebt in den Schönburgischen Geschichtsblättern 2,
74 ff. einen modernisirten Abdruck.) Die Abweichungen der Altenburger Ordnung werden
anmerkungsweise wiedergegeben. (Nr. 134.)

134. Ein kurze christliche ordnung in das junkfrau closter zu Remsen. Vom 29. November 1533.
[Aus Weimar, Sächs.-Ernest. Gesammt-Archiv, Reg. Ji. Nr. 6. Verglichen mit der im Wesentlichen gleich-
lautenden „Ordnung für das jungfrauenkloster zu Aldenburg“, Weimar Ji. Nr. 6.]

Zum ersten, das dieselbigen junkfrauen sollen
die bebstische ceremonien, gelese und gesenge, so
gottes wort ungemes, lassen sollen, in ansehung
das es eitel greuel und gotslesterung, wie der

liebe prophet Esaias sagt, sind, domit man doch
endlich auf hore, gottes zorn, rach und ernste,
schwere straf nicht lenger und herter auf sich
zuladen.

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