Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0710
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
682 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

in die schule geben als nemlich 4 pfennige von
einem jeden knaben.
Dieweil gott der allmechtige dise stat Torgau
vor viel andern mit einer herrlichen musica und
cantorei begnadt, so bedenken die visitatores, das
man den leuten, so darzu dienen, billich hinfur
wie bisher im jar ein collation zu einer ergetz-
lichkeit gebe, desgleichen das auch ein rat one
das auch denselben personen in iren gewerben
sovil ummer moglich und thuelich ein vorteil vor
andern thu, sie dester williger zu solcher christ-
lichen und erlichen ubung zumachen, auch andere
darzu dester bas zubewegen, bis solang inen ein
ordentliche jerliche verehrung dafur gemacht werde.
Nachdem auch der rat und die vorsteher des
gemeinen kastens es dafur achten, das dem ge-
meinen kasten und armut ein merklich furderung
gescheen mocht, so unser gnedigster herr das
parfuser closter hie zu Torgau auch dem gemeinen
kasten aus churfurstlicher milde und gnaden zu
gut folgen liessen, domit der pfarrer alle drei
caplan und so es moglich auch die schule darein

gelegt wurden, als wollen die visitatores unter-
tenigen vleis furwenden, bei hochgedachtem unserm
gnedigsten herrn ob bemeltes parfuser closter
unterteniglich zuerheben.
Wo es auch moglich ist, so soll man vleis
haben, domit man die schuler also mit der ab-
teilung der haufen und classen in der schul
mache, domit einer den andern nit hindere, son-
dern dester nutzlicher geleit und unterwisen
mogen werden.
Letzlich, das beide das ampt und rat zu Tor-
gau beide in irer botmessickeit mit allem ernst
darob sein hinfurder, das alle artikel in der
vorigen und itzigen visitation verfast vleissig ge-
halten werden, und das man die verbrecher den
andern zur scheu in ernste straf neme. Das man
auch in allwege alle getreue gottes worts der
kirchen und schuldiener in gunstigen befel habe,
und inen zu irer besoldung und verordenten ein-
komen ernstlich und treulich helfe. Dann one das
wurd alle verordnung vergeblich sein.

154. Verordnung der Visitatoren von 1575.
[Aus dem Ephoralarchive zu Torgau.]

Stadt Torgau
hat mehr, dann eine kirchen, der heubtkirchen
lehen stehet dem churfürsten zu Sachsen unserm
gnedigen herrn zu. Der andern kirchen lehen
aber nimbt sich vormüge der generalia ein erbar
rat daselbst an.
Seelsorge
dieses orts ist durch nachgesatzte personen bestald:
M. Caspar Heydenreich superintendens und
pfarherr,
M. Andreas Dorss
M. Hyeronimus Nymman > diaconi,
M. Fridericus Femelius j
Joachimus Sella pastor Ptochodochii.
Volgent jerlich einkommen und besoldung der
kirchendiener zu Torgau, so ihnen quartalweise
aus dem gemeinen kasten gegeben werden.
I. Des herrn superintendenten M. Caspar
Heydenreichen.
An gelde:
110 fl. zur jarbesoldung, jedes quartal 28 fl.
30 fl. an opfergelde.
60 fl. vom erbaren rath.
2 alte groschen aus Werdau dem filial für
die holzfuren.
Summa an gelde: 201 fl. 19 groschen.
An korn:

An gersten:
18 scheffel.
An salz:
3 scheffel.
An wisewachs
hat er nichts, sondern allein einen garten uf der
alten stadt.
Bier:
1 gebreude für sein haus steuerfrei.
An holz :
15 klafter, darüber gibt ein erbar rath etz-
lich zu feuer nach gelegenheit des winters.
Item
1 freie behausung.
II. Das jerlich einkommen aller dreien
caplanen zu Torgau ist gleich und
haben ein jeder
An gelde:
85 fl.
24 scheffel korn.
16 scheffel an gersten.
1 scheffel salz.
Bier:
Ein halb gebreude vor sein haus steuerfrei.
An holz:
15 klafter.
Daruber
haben die drei diaconi von dem dorf Werdau, so-
in die kirche zu unser lieben frauen gepfarrt,

48 scheffel.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften