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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0726
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(698 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Item die messen söllen nit anderst gehalten
werden, dann wie si Christus am abentessen hat
eingesetzt, doch umb etlicher sachen umbs glauben
willen lasset man singen de tempore, und nit
de sanctis, und singet introitum, kyrieleison, gloria
in excelsis, et in terra, collecta, oder preces,
epistel, gradualia, on sequens, evangelium, credo,
offertorium, prefatio, sanctus, on canonen maior
und minor, dieweil die geschrift nit gemess seind.
Darnach vacht an das evangelisch mal; sein com-
municanten, so consecriert der priester, seind si
nit da, so consecriert er und summiert es, hat er
anders andacht darzu, darnach concludiert er mit
der collecten, on ite missa est. Es mag auch der

Sequenz, Evangelium, Credo ane opfer, Sanctus. Auch
lest man beide Canones aussen, dweil sie der schrift
nit gemess seindt. Hienach fahet man an zu predigen
die evangelische messe. Seint Communicantes, sso
cosecriert man. Es magk auch der Priester sumieren
ap er will.
Item man traget das Sakrament nicht mehr zu den
krangken, auch helt man es nit mehr in der kirchen
wie zuvor, Sondern der priester nimpt das brot und
den kelch in kegenwertigkeit der kranken und con-
secrirt zu welcher zeit es am tagk sei und gibt das
consecrirt brot und wein dem kranken, Sumirt auch
mit, ap es Ihm gefallet.
Item welche Communicantes wollen, mugen das
Sakrament selbst angreifen und in den mundt stossen.
Item wollen nicht fort gestaten, das unehrliche
personen sich bey uns enthalten sollen, Sondern zur
ehe greifen; wo sie heusser haben, sal man sie auf-
treyben, sein sie aber zur miethe, so sall der wirt, der
sie duldet, sonderlich darumb gestraft wereen.
Vertrauen in Got, Szo wir solche gute wergke
wesentlich werden halten, Es sall under uns eyne
Christliche liebe, die wir einer zum andern tragen
sollen, erwachsen. Amen.

communicant die consecrierten hostien in die hand
nemen, und selbs in den mund schieben, der-
gleichen auch den kelch, und daraus trinken.
Wöllen auch hinfüro nit gestatten, das un-
erlich personen sich füro an bei uns söllen ent-
halten , sonder söllent zu der ee greifen, wöllen
si das nit thun, so si sesshaft seind, sol man si
vertreiben, sein si aber unsesshaft, sol in sonder-
hait der wirt, der si duldet, hochlich gestraft
werden; und uber das söllen die, so si aines un-
erlichen wesen oder lebens befleissend, aus der
stat vertriben werden.
So auch unser mitburger und inwoner mit
den zinsen zu hoch beschwert, also, das si fünf
oder sechs guldin vom hundert bisher gegeben,
oder mügen die ablegen, seind si des vermügens
nit, wöllen wir inen die haubt summa aus dem
gemainen kasten thun, also das si vier guldin
vom hundert dem gemeinen kasten järlich bis si
die haubt summa ablegen, zinsen. Wir tragen
aber zu der gaistlichait bei uns dise zuversicht,
si werden sich hierinnen auch christenlicher liebe
befleissen, und sich in dem sonderlichen gutwillig
finden lassen.
Auch sol man sonderlich aufsehen haben, so
armer leüt kinder als knaben, die zu der schul
und studia geschickt seind, und doch armut halben
darbei nit künden bleiben, das man den verleg, damit
man alzeit gelert leüt hab, die das hailig evan-
gelium und geschrift predigen, und das auch in
weltlichen regimenten an geschickten leüt nit
mangel sei. Die aber nit geschickt seind, sol man
in zu handwerken oder zu arbait halten, dann in
sollichem sonderlichen aufsehens von nöten ist.

161. Wie es einer zeit mit den ceremonien der kirchen gehalten wirt zu Wittemberg am tag Galli
ubergehen 1525. (16. October 1525.)
[Aus dem Gesammtarchiv zu Weimar abgedruckt von Muther, in Zeitschrift für histor. Theologie 30, 453 ff.]

Ordinatio cultus dei in arce.
Primum quia ibi non est parochia, neque fiet,
non debet ibi missa nec dominica quidem die
haberi. Si qui autem ex ministris illis volunt
communicare, communicent in parochia cum aliis
fratribus. Presente autem principe aut aliis prin-
cipibus, si vel principes aut alii ex aulicis volue-
rint communicare, doctor Martinus, pastor vel
aliquis ex predicatoribus nostris poterit in arce
celebrare, si ad hoc rogatus fuerit jussu principum,
aut petitione aliorum volentium communicare.
Sabatho ad vesperas.
Incipiat aliquis antiphonam veni sancte spiri-
tus ; inde cantentur tres (vel quot placuerit) psalmi,

quibus finitis canetur integre antiphona veni
sancte spiritus etc. Statum loco capituli con-
sueti legatur lectio ex deuteronomio, dimidium
caput, aut capitis tercia pars, et lectio finiatur
illo tono quo solent (quas vocant) prophetie.
Hymnus emittatur aut si volent canant hymnum
aliquem germanicum ex illis quos curavit doctor
Martinus excudi, aut hymnum aliquem latinum ex
scripturis sacris desumptum. Post lectionem
aut[em] hymni antiphona aliqua de tempore, tum
magnificat, deinde kyrie eleison, Christe, kyrie etc.,
pater noster, et ne nos etc., ostende nobis domine
misericordiam tuam, et salutare etc., dominus
vobiscum, oremus cum collecta, aliqua de tempore,
dominus vobiscum, benedicamus domine etc. Statim
post benedicamus, sine tono, distincte tamen et cum
debito medio in singulis versibus, legatur psalmus:
 
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