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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0744
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716 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

kerbholz angeschnitten oder sunst angeschrieben
und von wirte eines iglichen hauses berechent,
bezalt und eingenomen werden. In den ein-
gepfarrten dörfern aber sollen die schulteis solchs
mit einbrengung des opfergelts, wie oben, aus-
richten, und alweg den nechsten suntage jeden
quatember, bede aus stadt und dörfern dem pfarr-
her treulich und unvormindert bar das opfergelt
neben dem unterricht und anzeigung über anzal
der personen eins jeden hauses überantworten,
und wo es von nöten, bei dem richten oder auch
im ampt umb hülf und zwang ansuchen.
Zehend.
Der zehende, wie von alders herkomen, soll
hiefür treulich und unvormindert von allem, was
gesaet und erbauet wirdet, uf disen dreien zehend-
haftigen marken alweg die 30. garbe gleicher
grösse, wie der leut eigen gebinde, gegeben werden,
nemlich uf der flemischen mark 38 hufen,
fahrendalischen mark 40 hufen, jeger-
markischen mark 13 hufen. Und soll jeder
hufener oder ackermann zuvor und ehe einige
mandel vom felde weggefüret mit dem pfarherr
seinen zehendner oder geschickten, wie sichs in
ordnung und zal betreffen windet, abzehenden,
und solchen zehenden, als den 30. teil, aus-
zeichnen und vormerken, damit unsers gnedigsten
herrn pfarrlehens gerechtigkeit in billichen üblichen
gebrauch erhalden werde.
Huetweid e.
Der pfarrer hat gleich andern einwonern sich
gemeiner hutweide für sein vihe mit zugebrauchen
und lonet dem hinten nach anzal des vihes wie
ander eiuwoner.
Gemeine freiheit.
Es mag auch ein pfarher zur Zane je zu
zeiten zu seiner ergetzlikeit und gelegenheit wie
auch andere einwoner aus hergebrachter freiheit
und gerechtikeit und gewonlicher zeit im jare
lassen jagen und weidewerk treiben.
Brauen.
So mag auch ein pfarrer für sein haus ein
notturft brauen, aber nicht verpfennigen oder ver-
keufen, vermug voriger visitacion ordnung in alle-
weg unverhindert.
Naue zulag des pfarrers.
Dritthalb morgen wisewachs sollen die vor-
steher des gemeinen kasten in beisein des richters,
rats und eldesten aus der gemein von den wisen,
so in den gemeinen kasten gehoren, an gelegenen

ortern dem pfarhern anweisen, und nu furthin bei
der pfarr zu bleiben einreumen und überantworten,
auch dieselben vorsteinen und vormalen.
Anderthalben morgen wisenwachs sind von
dem gemeinen kasten zu besserung der pfarren
auch darzu gethan. Fünf acker oder morgen holz
im kirchenholz zur schloss capellen gehörig, welch
herr Lorenz, der itzige besitzer des lehns, auf
unser underhandlung abgestanden, sind der pfarr
zur Zane zugeschlagen. Das soll zum forder-
lichsten dem pfarrer auch angeweist, eingereumbt
und mit bereinungen angezeigt werden1).
Inventarium.
Es ist auch uf bevel unsers gnedigsten herrn
durch uns vorordente visitatores obbemelt mit
namen Just Jonas probst, doctor Johann
Bugenhagen pfarrern zu Wittemberg, Bastian
von Kotteritzsch zu Bitterfeld und Dieben,
Bernhart von Hirssfellt zu Schlieben,
ambtleut, und magister Chilian Goltstein
dis nachvolgend inventarium nu und hinfurt zu
aller zeit nach eines jeglichen pfarrers abscheiden
bei der pfarr zu Zane unverrückt und ane einige
verminderung zu bleiben und erhalten zu werden
ufgericht und verordent.'

1) Später wurden neue Zulagen gemacht:
Naue zulag des caplans über hievor sein geordent
einkomen, das ihm in der ersten visitation ist gemacht
worden.
Nachdem er Alexander im jahr 1535 umb ostern
onegeverlich mit tod verschieden und 2 alter lehen als
Georgii unsers gnädigsten [herrn] des churfürsten zu
Sachsen, und Nicolai und Sebastiani des rats lehen
zur Zane vorlassen, ist von derselben lehen einomen, die
in den gemeinen kasten gefallen, dem caplan und schul-
meister nachvolgend zulag und besserung gescheen, und
ist derselben beiden lehn einkomen vormug einer über-
geben vorzeichnus wie volget: Nemlich 1 schock an
gelde, 19 scheffel korn einkomen des lehens Georgii
zu Eckmanstorf, 20 scheffel korn, 8 scheffel hafern,
2 scheffel gersten zu Marzan und Werkzan,
4 schock 48 groschen 6 pfennig gelt zins des lehens
Nicolai und Sebastiani.
Davon ist zugelegt dem caplan 10 gulden jerlich
und 10 scheffel korn, 15 scheffel korn, so ihm hievor
in der visitation über die 35 gulden auch sind zugelegt
wurden; 2 morgen wisenwachs.
Anno domini 1537 mitwoch nach Leonhardi ist uf
beklagung der not dem caplan forder aus dem gemeinen
kasten zu reichen jerlich zugelegt 4 gulden, 12 scheffel
korn, als itzliche quatember 1 gulden und 3 scheffel
korn. Ist also alles einkomen des caplans jerlich
dieser zeit 49 gulden 37 scheffel korn, 2 morgen wise-
wachs.
Zulag des Schulmeisters von obgedachten lehen
über vorig sein verordent einkomen: 4 gulden und
10 scheffel korn.
Was davon von solchen lehen überbleibet, nemlich
2 gulden 7 groschen 6 pfennig, 16 scheffel korn,
2 scheffel gersten, 8 scheffel hafern, sol der gemein
kasten behalden und neben andern einkomen vor-
rechnen.
 
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