166. Zehmen und Rüben. Kirchen-Ordnung für Zehmen und Rüben.
717
Ein dritte teil von den zweien flemmischen
hufen über winter mit korn in 3 art wol bestellet
mit tungen und egden. Ein dritte teil von den
2 flemmischen hufen über somer halb mit gersten
in zwu art, und die andere helfte mit hafern in
eine art besat und wol bestelt mit tungen und
egden. Ein dritte theil von den 2 flemmischen
hufen beides zur brach liegen.
Inventarium des caplans: zwu melkend kühe,
1 geschlossen tisch 1 spanbette.
Inventarium des schulmeisters: 1 melkend
kuhe, 1 gemein tisch, 1 spanbette.
Prebend des schulmeisters.
5 gulden für die prehende jedes tags ein
mal, wie die hievor gegeben, soll nu und hinfür
der pfarrer dem schulmeister uf 4 quatember ent-
richten und bezalen.
Solchs alles, wie obbemelt zu sambt dem, was
in erster visitation geordent, das soll auch getreu-
lich gehalden und mit vleiss ausgericht werden 1).
1) Weitere Veränderung erfolgte 1540:
Nach absterben ern Lorentzen, welcher das
schlosslehen zur Czane in seinem leben inne gehabt,
genossen und gebraucht hat, sind von desselben lehens
einkomen, das in den gemeinen kasten geschlagen, ern
Paulo Knoden zu Witemberg uf sein lebenlang jer-
lich 12 scheffel korn zu empfahen durch die vorordente
visitatores zu Sachsen geordent worden, die er jerlich
uf Martini, uf nechstkünftig Martini dises jars anzu-
fahen, uf geburlich quitanz von den vorstehern des ge-
meinen kastens fordern und empfahen soll, vormug
einer versiegelten vorschreibung im von den obbemelten
vorordenten visitatorn gegeben.
Geschehn zu Witemberg am mittwoch nach Mathei
anno domini 1540, nach absterben ern Paulssen aber
sollen solch 12 scheffel korn in den gemeinen kasten
komen.
Zehmen und Rüben,
In diesem in der Superintendentur Leipzig gelegenen Kirchspiele wurde bei der Visi-
tation von 1574/1575 ein Bericht über das Kirchenwesen überreicht (vgl. oben S. 121), welcher
hier aus Dresden, H.St.A., Loc. 2002, Visitation der Superintendenz Leipzig, Bl. 170a und b Ab-
druck findet. (Nr. 166.)
166. Kirchen-Ordnung für Zelnnen und Rüben.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 2002, Visitation der Superintendenz Leipzig, Bl. 170 ff]
Ordnung der predigten und des ampts,
so zu Zehmen und Rieben in den kirchen
gehalten wird.
Früe predigt.
Alle sontage und fest wird das ordentliche
evangelium oder text desselbig sontages und festes
geprediget und ausgeleget, erstlich zu Rieben
darnach zu Zehmen vormittage, und anstat der
epistel (wenn das ampt nicht gehalten wird), so
wird ein caput veteris testamenti mit der summaria
Veit Dieterichs vorm altar gelesen, zuvor und
hernach werden geistliche lieder gesungen, das
ampt wird zu Zehmen ungefehrlich in vier wochen
ein mal gehalten, desgleichen zu Rieben, aber
doch nicht auf einen sontag zugleich.
Mittages oder catechismi predigt.
Mittages predigt wird zu Zehmen gemeinig-
lich ein sontag umb den andern gehalten, da
werden erstlich dem volk fürgesprochen die sechs
heuptstücke christlicher lehre simpliciter und
darauf in der predigt eines der zehen gebot oder
ein artikel christliches glaubens oder eine bitte
des vater unsers nach der ordnung einfeltig aus-
gelegt und erkleret, und wird die auslegung für-
nemlich uf den kleinen catechismum Lutheri ge-
richtet.
Die andern sontage, so nicht zu mittage ge-
prediget wird, so wird doch dem volk vom custode
eines der heüptstück christlicher lehre, mit der
auslegung Lutheri im kleinen catechismo verfasset,
fürgelesen und christliche lieder gesungen. Wenn
aber die woche zuvor oder hernach irgend ein
apostel tag mit einfallen thut, so wird dasselbige
evangelium uf diesen sontage zu mittage ge-
prediget.
Passion predigten.
Uf alle sontage in der fasten wird ein stück
aus der historien der passion Christi secundum
evangelistas gelesen vor der predigt vorm altar,
anstatt der epistel, also das der ganze text der
historien die fasten uber ganz ausgelesen wird in
beiden kirchen, aber nach mittage am sontage
und an der mittwochen früe wird passion predigt
zu Zemen gehalten, da komen die leut von Rieben
gen Zemen zur predigt.
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Ein dritte teil von den zweien flemmischen
hufen über winter mit korn in 3 art wol bestellet
mit tungen und egden. Ein dritte teil von den
2 flemmischen hufen über somer halb mit gersten
in zwu art, und die andere helfte mit hafern in
eine art besat und wol bestelt mit tungen und
egden. Ein dritte theil von den 2 flemmischen
hufen beides zur brach liegen.
Inventarium des caplans: zwu melkend kühe,
1 geschlossen tisch 1 spanbette.
Inventarium des schulmeisters: 1 melkend
kuhe, 1 gemein tisch, 1 spanbette.
Prebend des schulmeisters.
5 gulden für die prehende jedes tags ein
mal, wie die hievor gegeben, soll nu und hinfür
der pfarrer dem schulmeister uf 4 quatember ent-
richten und bezalen.
Solchs alles, wie obbemelt zu sambt dem, was
in erster visitation geordent, das soll auch getreu-
lich gehalden und mit vleiss ausgericht werden 1).
1) Weitere Veränderung erfolgte 1540:
Nach absterben ern Lorentzen, welcher das
schlosslehen zur Czane in seinem leben inne gehabt,
genossen und gebraucht hat, sind von desselben lehens
einkomen, das in den gemeinen kasten geschlagen, ern
Paulo Knoden zu Witemberg uf sein lebenlang jer-
lich 12 scheffel korn zu empfahen durch die vorordente
visitatores zu Sachsen geordent worden, die er jerlich
uf Martini, uf nechstkünftig Martini dises jars anzu-
fahen, uf geburlich quitanz von den vorstehern des ge-
meinen kastens fordern und empfahen soll, vormug
einer versiegelten vorschreibung im von den obbemelten
vorordenten visitatorn gegeben.
Geschehn zu Witemberg am mittwoch nach Mathei
anno domini 1540, nach absterben ern Paulssen aber
sollen solch 12 scheffel korn in den gemeinen kasten
komen.
Zehmen und Rüben,
In diesem in der Superintendentur Leipzig gelegenen Kirchspiele wurde bei der Visi-
tation von 1574/1575 ein Bericht über das Kirchenwesen überreicht (vgl. oben S. 121), welcher
hier aus Dresden, H.St.A., Loc. 2002, Visitation der Superintendenz Leipzig, Bl. 170a und b Ab-
druck findet. (Nr. 166.)
166. Kirchen-Ordnung für Zelnnen und Rüben.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 2002, Visitation der Superintendenz Leipzig, Bl. 170 ff]
Ordnung der predigten und des ampts,
so zu Zehmen und Rieben in den kirchen
gehalten wird.
Früe predigt.
Alle sontage und fest wird das ordentliche
evangelium oder text desselbig sontages und festes
geprediget und ausgeleget, erstlich zu Rieben
darnach zu Zehmen vormittage, und anstat der
epistel (wenn das ampt nicht gehalten wird), so
wird ein caput veteris testamenti mit der summaria
Veit Dieterichs vorm altar gelesen, zuvor und
hernach werden geistliche lieder gesungen, das
ampt wird zu Zehmen ungefehrlich in vier wochen
ein mal gehalten, desgleichen zu Rieben, aber
doch nicht auf einen sontag zugleich.
Mittages oder catechismi predigt.
Mittages predigt wird zu Zehmen gemeinig-
lich ein sontag umb den andern gehalten, da
werden erstlich dem volk fürgesprochen die sechs
heuptstücke christlicher lehre simpliciter und
darauf in der predigt eines der zehen gebot oder
ein artikel christliches glaubens oder eine bitte
des vater unsers nach der ordnung einfeltig aus-
gelegt und erkleret, und wird die auslegung für-
nemlich uf den kleinen catechismum Lutheri ge-
richtet.
Die andern sontage, so nicht zu mittage ge-
prediget wird, so wird doch dem volk vom custode
eines der heüptstück christlicher lehre, mit der
auslegung Lutheri im kleinen catechismo verfasset,
fürgelesen und christliche lieder gesungen. Wenn
aber die woche zuvor oder hernach irgend ein
apostel tag mit einfallen thut, so wird dasselbige
evangelium uf diesen sontage zu mittage ge-
prediget.
Passion predigten.
Uf alle sontage in der fasten wird ein stück
aus der historien der passion Christi secundum
evangelistas gelesen vor der predigt vorm altar,
anstatt der epistel, also das der ganze text der
historien die fasten uber ganz ausgelesen wird in
beiden kirchen, aber nach mittage am sontage
und an der mittwochen früe wird passion predigt
zu Zemen gehalten, da komen die leut von Rieben
gen Zemen zur predigt.