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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0753
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171. Zwickau. Ordenung der pfarren und kirchen zu Zwickau. 1545.

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lassen und aus den andern personen einen zu
erwelen haben.
Die andern kirchendiener auch die prediger
in hospitalen soll der her pastor allein macht und
gewalt auf zunemen haben, doch das er zuvor die
personen, so er annemen wolte, dem rat anzeige
und wo der rat an derselben personen keinen an-
selichen mangel haben wurde, soll und mag in
der pastor annemen; idoch wo Stadtkinder vor-
handen, die zu derselbigen vorledigten diensten
tuglich, das der er pastor dieselbigen vor andern
fordern und vorzihen wolte; ob auch ein rat an
einer oder mer derselbigen angenommenen per-
sonen bestendig mangel haben und dem pastor
ansagen wurde, das er geburliche andrung thue
und furwende.
Und der rat soll die prediger, schulmeister
und kirchner, die sie jederzeit, wie obsteet, erwelet
haben, dem ern pastor anweisen und presentiren
und die selbigen erwelten und presentirten per-
sonen alle sollen dem ern pastor als dem pfarrer
zu seinem kirchen ampt und dem rat, als viel
irer obrickeit geburt, geburlichen gehorsam leisten.
Daruber dann der rat soll und will craft ires
ampts billich einsehen haben, den pfarrer und
schulmeister wider die ungehorsamen zu schutzen
und handhaben.
Der schulmeister soll auch seine mitgehulfen
in der schul on verhinderung aufzunemen und zu
enturlauben macht haben, doch das er die per-
sonen, die er aufnemen wolte, zuvor dem pastor
und rat anzeige, desgleichen die ursachen des ent-
urlaubens in zuvor vermelde.

Auch soll der pfarrer alle seine altaristen als
die presentirten andern kirchen dienern in seiner
volligen gewalt haben, mit in zuschaffen on ein-
rede des rats, doch dem rat unvermindert irer
gerechtickait, die sie von wegen irer obrickeit
haben, so etlich burger weren.
So auch in einem oder mer artikeln in disem
vortrag irrung und gebrechen furfielen, und er-
clerung von noten, so soll man solche artikel an
den durchlauchtigen hochgebornen churfursten zu
Sachsen etc. unsern gnedigsten hern gelangen und
bitten lassen, das seine churf. g. gnedigliche ver-
schaffung und Weisung thun wollen, und ist diser
recess gezwifacht und iden teil einer ubergeben,
es haben auch die part den recess horen lesen
und ungeferlich, stet und vest unverbruchlich zu
halten zugesagt.
Umb merer bekentnus haben die parte neben
uns hendlern ire petschaft und der stat kleiner
secret wissentlich, wolbedacht thun drucken.
Gescheen in beisein magister Christoffen Erings
und Stanislaven Hofman, prediger zu unser lieben
frauen und zu Sant Catarinen und er Johan Gobel
kirchendiener auf des pastors seiten und burger,
meister Michel von Milau, Osswald Rosa (?) ma-
gister und burgermeister und doctor Leonhardus
Natherus aufs rats seiten..
Am donnerstag nach conceptionis Marie vir-
ginis anno domini etc. im XXXVI.
Notiz auf der Rückseite: „Diser vertrag soll
nach churfurstlicher gnaden bedunken bestetigt
werden.“

171. Ordenung der pfarren und kirchen zu Zwickau. 1545.
[Aus Dresden, H.StA., Loc. 7433, Zwickau, Neue Visitations-Ordnung 1575, Bl. 2 ff.]

Der pfarrer sol alle sontage und feierliche
fest in unser lieben frauen pfarkirchen die frue-
predigt, und auch am montage halten dorneben
auch alle andere pfarsorgen als mit ehesachen,
superattendenzsachen, tragen handeln und behalten.
Es sol auch ein prediger gehalten werden,
der sol die sontagspredigt frue, und auch am
mitwoch zu Sanct Katherinen, und am dornstag
zu unser lieben frauen, versorgen.
Der ander prediger aber sol frue umb sechs
ohra im hospital zu Sant Margrethen und darnach
umb sieben ohra zu Sanct Mauricien, alle sontag
und feiertage predigen. Weil dahin auch die zwu
dorfschaften Pellitz und Eckersbach gepfarret sein,
auch doselbst einen tag in der wochen die kinder-
lehr mit der jugent treiben und halten. Dieser
prediger sol auch die drei andere hospitalia als
nemlich Sanct Johannes, Franzhuser, und zum

hailigen geist, jedes einen tag in der wochen be-
suchen, und sie christlich underweisen.
Die horas zu singen im hospital Sanct Mar-
grethen sollen abgethan sein, aber dakegen sol ir
zugeordenter iztgemelter prediger alle tage mit
den armen leuten, zu gelegener stunde, einen
psalmen ader gaistlich lied singen, und aus dem
alten ader neuen testament ein lection lesen. Ane
das besuchen auch die armen leut alle predigten
am sontage und in der wochen in unser lieben
frauen pfarkirchen, wie vor alters.
Es sollen auch die predigten in peden kirchen
zu unser frauen, und Sanct Katharinen, am mon-
tage, mitwoch und dornstage, im sommer von mit-
fasten bis auf Martini frue umb sechs ohra, im
winter aber von Martini bis auf mitfasten umb
acht ohra gehalten werden.
Die mittagspredigt am sontage und feiertage
 
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