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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0272
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Nassau-Weilburg

Geliebten im Herrn, es erscheinen allhie diese
kinder, unsere miterben in Christo, welche in ihrer
Kindheit durch den heiligen Tauff dem Herrn Chri-
sto unnd seiner Kirchen einverleibt worden seind
unnd nuhnmehr, | S4v | nachdem sie zur erkenntnuß
Göttlicher Lehr und warer Gottselikeit underwiesen
unnd angeführt, durch niessung deß Hochwürdigen
Abendmals sich mit ihrem Herrn unnd Heilandt
Jesu Christo neher zuvereinigen und herter zuver-
binden begeren, und dieses ihres Christlichen, Gott-
seligen gemüts und vorhabens zum gewissen zeug-
nuß erbieten sie sich, ihres glaubens bekantnus und
daß sie sich irem Herren Christo und seiner lieben
kirchen gehorsamlich underwerffen wolten, zusa-
gung unnd gelöbnuß offentlich allhier vor Gott und
dieser seiner Christlichen Versamlung zuthun. Die-
weil nun unser Herr Christus Jesus alle menschen,
so ihre gebrechen und schwere laßt der sünden füh-
len, zu sich berüffet und fordert mit gnediger ver-
tröstung, er wolt ihnen gnugsame erquickung ver-
schaffen und dessen zur versicherung neben seinem
Göttlichen wort und der heiligen Tauff auch das Sa-
crament seines leibs unnd bluts gnedigklich einge-
setzt und verordenet und solchs gleich | T1r | so wol
als die verkündigung deßl worts und die heilige
Tauff Gottseligen, bußfertigen Christen, zu ster-
ckung ihres glaubens und befridigung ihrer beküm-
merten gewissen mitzutheilen, befohlen hat, so wil
demnach uns nicht gebüren, denen, die der Herr
Christus selbst berufft und ihnen seine wolthaten
anbeut und verheisset, die güte unnd gnade Gottes
zu wegern146 und abzuschlagen. Auff daß wir nun,
soviel an uns ist, ihnen zu ihrer Seelenm seligkeit alle
fürderung erzeigen, wöllen wir ihr bekanntnuß deß
glaubens und wes sie sich gegen Gott und seine Ge-
meine verpflichten wöllen, anhören, sie Gottlicher
gnade undn beystandt seines heiligen Geistes ver-
möge seiner eigenen verheissung vertrösten und

l Agende 1618: seines.
m Fehlt Agende 1618.
n Agende 1618: und deß.
o Agende 1618: das gute.
p Agende 1618: die Einfältigen, sonderlich aber für.
q-q Fehlt Agende 1618.
r Agende 1618: Herr, ich bin ein Christ.

endtlich daso werck, so er in ihnen angefangen, gne-
digklich vollnführen und vollnbringen wolt, von
hertzen bitten. | T1v |
Frag und antwort für diep Kinder, so da sollen
Confirmiret und zum erstenmal zur Communion
zugelassen werden
qDarauff frage er das erste Kindtq: Bistu ein Christ?
Ja, Herrr
Woher weißt du das?
Daher, daß ich getaufft bin auff den Namen un-
sers Herrn Jhesu Christi unnd die Christlich Lehr
weiß und gleube.
Welches ist dann die Christlich Lehr?
sDie Gott selbst im Paradeiß den ersten Eltern
gegeben, den Vättern und Ertzvättern offenbaret
durch Mosen [und] die Propheten, seinen einigen
Sohn Christum Jhe- | T2r | sum unnd die Aposteln
erkleret unnd mit vielfaltigen wunderwercken be-
stetiget und, daß es sein wort sey, offentlich bezeu-
get und bewiesen hat.
Kürtzer mag man also antwortens: Die in den
Schrifften Mose, der Propheten unnd Aposteln ver-
fasset und begriffen ist.
Wieviel Heuptstück hat die Christliche Lehr?
Fünffet
1. Die zehen Gebott.
2. Die artickel deß Christlichen Glaubens.
3. Das Gebett deß Herrn.
4. Das Sacrament der heiligen Tauffe.
5. Das Sacramentu deß Herrn oder das Sacrament
deß Leibs und Bluts unsers Herrn Jhesu Chri-
stiv.

s-s Fehlt Agende 1618.
t Agende 1618: Sechs.
u Agende 1618: Nachtmahl.
v Agende 1618: Christi. 6. Die Lehr vom Ampt der Schlüs-
sel.
146 Verweigern.

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