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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0389
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Einleitung

1. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg

Die Herren von Hanau sind seit dem 12. Jahrhundert urkundlich belegt. Die Hanauer Stammlande umfass-
ten Orte im Main-, Nidda- und Kinziggau. Bis zum Spätmittelalter konnte das Herrschaftsgebiet beträcht-
lich vergrößert werden, unter anderem durch Zugewinne im Unterelsass.1
1429 waren die Herren von Hanau in den Reichsgrafenstand erhoben worden, 1458 entschied man sich,
das Territorium zu teilen und 1480 entstanden die beiden Erblinien Hanau-Lichtenberg und Hanau-Mün-
zenberg.2 Während Hanau-Lichtenberg vorwiegend die Territorien im nördlichen Elsass zufielen,3 kamen an
Hanau-Münzenberg die Gebiete rechts des Mains, hierzu zählten neun Städte und mehr als 70 Dörfer im
alleinigen Besitz sowie acht Kondominatsstädte und 58 -dörfer.4 Im 16. Jahrhundert umfasste die Graf-
schaft Hanau-Münzenberg zwei größere Gebiete: das Territorium um Hanau (Untergrafschaft) und einen
größeren Komplex im oberen Kinzigtal um Schlüchtern (Obergrafschaft). Hinzu kamen kleinere Besitzun-
gen im Spessart und in der Wetterau.5
Die Grafschaft gehörte kirchlich größtenteils zur Erzdiözese Mainz, nur ein kleiner Teil - die Orte
Rieneck, Mottgers, Schwarzenfels und Schlüchtern - unterstand dem Bistum Würzburg.6 Seit der Erbtei-
lung 1480 wurde die Münzenberger Linie bis 1685 vorwiegend von Vormundschaftsregierungen geführt:7
Philipp II. (1501-1529)
Vormundschaftsregierung: 1512-1523 durch Katharina von Hanau, geb. von Schwarzburg (1512-1514),
Johann V. von Nassau-Dillenburg (1512-1516) und Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg (1516-1523).
Selbständige Regierung: 1523-1529.
Philipp III. (1526-1561)
Vormundschaftsregierung: 1529-1552 durch Juliana von Stolberg-Wernigerode, Balthasar von Hanau-
Münzenberg, Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg und Reinhard von Solms-Lich-Hohensolms.
Selbständige Regierung: 1552-1561.
Philipp Ludwig I. (1553-1580)
Vormundschaftsregierung: 1561-1575 durch Johann VI. von Nassau-Dillenburg und Philipp IV. von
Hanau-Lichtenberg.
Selbständige Regierung: 1575-1580.

1 Müller-Ludolph, Philipp Ludwig II., S. 22-28; Bus,
Main und Kinzig, S. 20-25.
2 Dietrich, Landes-Verfaßung, S. 16; Zimmermann,
Hanau, S. 54, 67-71; Lehmann, Urkundliche Ge-
schichte, S. 411f.
3 Zu Hanau-Lichtenberg siehe Sehling, EKO XX/2.
4 Die Städte im alleinigen Besitz: Windecken, Steinau,
Soden, Orb, Hanau, Bingenheim, Marköbel, Bruchkö-
bel, Dorfelden. Die Kondominatsstädte: Gelnhausen,
Münzenberg, Brückenau, Ortenberg, Assenheim, Rod-

heim, Rieneck, Wildmundsheim, vgl. Müller-Lu-
dolph, Philipp Ludwig II., S. 25f.; Rauch, Philipp
Ludwig II., S. 130f.
5 Rauch, Philipp Ludwig II., S. 130.
6 Zimmermann, Hanau, S. 169-178, dort auch die
genaue Zuordnung der einzelnen Orte zu den Archidi-
akonaten der Diözesansprengel.
7 Die folgende Übersicht nach Dietrich, Landes-Verfa-
ßung, S. 85f., vgl. ebd., S. 17.

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