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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0278
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Nassau-Weilburg

weil nun dieses alles nicht Menschlicher krefft und
vermögens ist, was sie allhie zugesagt und verheis-
sen haben, so wil uns gebüren, daß wir Gott für sie
anruffen unnd von hertzen bitten, daß er dase
werck, so er in ihnen durch seinen Heiligen Geist
angefangen hat, auch also bestetigen und hinforters
vollnbringen woltf. Last uns derhalbeng eintrech-
tigklich mit gleubigen hertzen also sprechen:
Allmechtiger, Barmhertziger Gott, Himmlischer
Vatter, der du allein alles guts in uns anfehest, be-
stetigest und volnbringest, Wir bitten dich | X2r | für
dise Kinder, die du deiner kirchen geschencket und
durch die heilige Tauffe widergeboren, auch nun so
weit erleuchtet hast, daß sie dise deine gnade unnd
güte und ihre erlösung in Christo Jhesu, deinem
Son, unserm Herrn, auch selbst erkennen unnd vor
deiner Gemeine bekannt haben, stercke dieses dein
werck, das du in ihnen angefangen hast, mehre inen
deinen heiligen Geist, auff daß sie in deiner kirchen
unnd gemeine und in warem gehorsam deß Evan-
gelii stetigs bleiben und bestendig beharren, daß sie
kein mundt falscher lehr noch fleischliche lüsten von
bekanter warheit irgendt abtreiben, sondern gib ih-
nen, das sie zu allem deinem gefallen an Christum,
deinen Sohn, unser gemeines Heupt, immer wachsen
und einmal erreichen ein volkömlich männlich alter
in aller weißheit, heiligkeit und gerechtigkeit, damit
sie dich und deinen Son, unsern Herrn, sampt dem
heiligen Geist einigen, waren Gott immer volkom-
mener erkennen, hertzlicher lieben unnd bey ihrem
| X2v | nechsten mit worten unnd in allem ihrem le-
ben jhe lenger, jhe bestendiger und fruchtbarer be-
kennen, loben und preisen, und wie du uns zugesa-
get hast, was wir dich im Namen deines Sons bitten,
das wöllestu uns geben152, so verleihe auch inen, wel-
chen wir jetzt in deinem Namen die hende auffge-
legt unnd sie damit deiner gnedigen hand unnd dei-
nes heiligen Geistes, deß Geistes aller stercke und
hülff zum rechten Christlichen leben, vertröstet ha-
ben, daß sie nicht zweiffelen, du wöllest allwegen ob
e Agende 1618: diß gute.
f Agende 1618: wolt. Kniet derohalben nider, ihr Kinder,
unnd.
g Fehlt Agende 1618.

inen halten, mit deiner Göttlichen Hand sie zuh
schützen vor allem argen und leiten zu allem guten,
und deinen heiligen Geist nimmer von inen nemen,
sondern allezeit bey ihnen stercken und mehren, da-
mit sie auch diesem Meister und Führer sich gentz-
lich ergeben und durch ihn in deiner Gemeinschafft
mit allen gleubigen im rechten gehorsam deß Evan-
gelii fest erhalten und endtlich in aller warheit der
vollkommenen heiligkeit und seligkeit geführt wer-
den, auff daß also in allem ihrem leben dein |X3r|
Name geheiliget, dein Reich erweitert und alle sa-
che[n] nach deinem himmlischen, Göttlichen, guten
und gnedigen willen angestellet werde[n] durch Je-
sum Christum, deinen Son, unsern Herrn und Selig-
macher, Amen.
Ein ander kürtzer Gebet:
Herr Gott, Himmlischer Vatter, der du auß dei-
ner unaußsprechlichen Weißheit unnd Gerechtigkeit
die geheimnuß deines Reichs verbirgest vor den
Weltweisen unnd offenbarest sie den Unmündigen,
Wir alle sagen dir danck für deine grosse güte, durch
welche du auch diese unsere Kinder würdig geachtet
hast, zu bringen zu solcher erkanntnuß, durch wel-
che sie deinen Sohn Jhesum Christum und die war-
heit deß Evangelii, durch inen |X3v| offenbaret,
nicht allein von hertzen gleuben, sondern auch mit
dem Munde bekennen, Bitten dich auch zugleich
demütigk[l]ich von gantzem hertzen, du wöllest
durch deinen heiligen Geist ire hertzen und gemüter
forthin weiter erleuchten und stercken, damit sie
mit rechtem, lebendigem glauben, Gottesforcht,
rechter bestendigkeit, auch waren verstand aller
Geistlichen sachen begabt, in allem dem, so zu ihrer
Seelen heil dienlich, von tag jhe lenger, jhe mehr
zunemen, auch ware frucht deß glaubens und der
liebe zu ehr deines Namens bringen unnd darinn be-
stendigklich fortfahren unnd beharren biß an den
tag, an welchem allen denen, so recht und wol ge-
kempfft und ritterlich gestritten haben, beygelegt
werden sol die Kron der gerechtigkeit153 durch Jhe-
h Fehlt Agende 1618.
152 Joh 14,13.
153 2Tim 4,7-8.

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