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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0296
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Nassau-Weilburg

und betrübet dann underwiesen und getröstet wer-
de. Und da er an[s] eusserst kommen wolt, daß er
jetzunder mit dem todt fechten unnd von dieser
Welt abscheiden solt, sol er mit ihm betten den
Glauben und am ende heissen sagen: Herr, in deine
hende befehle ich meinen Geist, und in stetigs deß
Herrn Christi und seines verdienstes erinnern, da-
mit er also in warem glauben bestendig bleibe biß
zum ende.
Es seind viel sprüche im alten und neuwen Testa-
ment, welche dem krancken, so lang er bey guter
vernunfft bleibt, kündten mit nutz vorgehalten wer-
den. Es seind aber hierzu für alle andern diese
fast201 dienlich:
Joan. 3 [16-17.36]: Also hat Gott die Welt geliebet,
daß er seinen eingebornen Sone gab, daß alle, die an
in gleuben, nicht verloren werden, sondern das ewig
leben haben, denn Gott hat seinen Son nicht ge-
sandt in die Welt, daß | d3v | er die Welt richte, son-
der daß die Welt durch ihn selig werde. Item: Wer
an den Sohne gleubt, der hat das ewig leben. Wer
dem Sone nicht gleubt, der wirdt das leben nicht
sehen, sonder der zorn Gottes bleibt uber im.
Joann. 5 [24]: Warlich, warlich, sage ich euch
(spricht der Herr Jhesus): Wer mein wort höret
unnd gleubet dem, der mich gesandt hat, der hat
das ewige leben unnd kompt nicht in das gericht,
sondern er ist vom Todt zum leben hindurchgedrun-
gen.
Joan. 6 [40]: Das ist der wille deß, der mich ge-
sandt hat, daß, wer den Sohn sihet und gleubet an
in, hab das ewig leben, und ich werde in am Jüng-
sten tage aufferwecken.
Joann. 8 [51]: Warlich, ich sage euch: So jemandt
mein wort wirdt halten, der wirdt den todt nicht
sehen ewigklich. | d4r |
Joann. 11 [25-26]: Ich bin die Aufferstehung und
das Leben. Wer an mich gleubt, der wirdt leben, ob
er gleich stürbe. Und wer da lebt und gleubt an
mich, der wirdt nimermehr sterben.
201 Sehr.
202 Vgl. Röm 6,3.
203 Lk 23,34.

1. Timoth. 1 [15]: Das ist je gewißlich war unnd ein
theuwer werdes wort, daß Jesus Christus kommen
ist in die Welt, die sünder selig zu machen.
Rom. 4 [25]: Jhesus Christus ist dahin gegeben
für unsere sünde unnd aufferstanden umb unserer
gerechtigkeit willen.
Rom. 5 [8-10]: Darumb preiset Gott seine liebe
gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir
noch sünder waren. So werden wir ja vilmehr durch
in behalten werden für dem zorn, nachdem wir
durch sein Blut gerecht worden seind. Denn so wir
Gott versünet |d4v| seind durch den todt seines
Sons, da wir noch feinde waren, viel mehr werden
wir selig werden durch sein leben, so wir ime ver-
sühnet seindt.
Rom. 14 [7-8]: Unser keiner lebt im selber und
keiner stirbt im selber. Leben wir, so leben wir dem
Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Da-
rumb: Wir leben oder sterben, so sind wir deß
Herrn.
Philipp. 1 [21.23]: Christus ist mein leben, unnd
sterben ist mein gewinn. Ich hab lust, abzuscheyden
und bey Christo zu sein.
Gebett, einem krancken sterbenden menschen für-
zusprechen:
Herr Jhesu Christe, alle, die in dich getaufft
seindt, die seindt in deinen todt getaufft202. Ich bin
in dich getaufft, drumb bin ich auch in deinen todt
| e1r | getaufft, wil mit deiner hülff frölich unnd gern
sterben, der hoffnung, wie ich deiner trübsal theil-
hafftig sey, ich solt auch deiner herrligkeit theilhaff-
tig werden. O Herr Jhesu Christe, du hast am
Creutz gebetten: Vatter, verzeihe inen203, also, Herr,
verzeihe ich allen, die wider mich gehandelt haben,
auff daß du mir alle meine sünde verzeihest. O Herr
Jhesu Christe, du hast am Creutz geruffen: Mein
Gott, mein Gott, wie hastu mich verlassen?204 Herr,
verlaß mich nicht in meinen todsnöten. O Herre, du
hast am Creutz gesprochen: Vatter, in deine Hende
befehle ich meinen Geist205, also, Herre, jetzundt be-
fehle ich meine arme Seele in deine Hende, Amen.
204 Mk 15,34; Mt 27,46; vgl. Ps 22,2.
205 Lk 23,46.

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