32. Kirchenordnung 1574/1576
wendigen Zusatzen und Erleuterungspuncten widerumb pu-
bliciert werden.
Unnd ist darauff Unser genädiger befehlender Will und Mey-
nung, daß alle unnd jede unsere Pfarrer, Seelsorger und Kir-
chendiener, was die Lehr, Administration der Heyligen Sa-
cramenten, Sodann die Ceremonien, Kirchen Disciplin und
in summa alle gewönliche Actus Ecclesiasticos, Kirchen-
ubungen und Handlungen betrifft, nichts außgescheiden, bey
dieser unser Kirchen Ordnung stracks unnd einfaltig bleiben,
davon nicht auß eigenem Gutdüncken abweichen oder für
sich selbsten ein besonders machen und dardurch den schwa-
chen Anstoß und Ergernus geben, aber bey andern Leuthen
ungleiche Urtheil unnd Nachreden verursachen oder sonsten
Unordnung und Trennung anrichten, Sondern sich in Ver-
waltung ihres Kirchenampts also bequemen, damit zuvor-
derst dem Allmächtigen zu schuldigem Dienst und Ehren,
auch zu zeitlicher unnd ewiger Wohlfarth unser von Gott uns
anbefohlener getrewer und gehorsamer Unterthanen und ih-
rer Pfarrkinder die gesunde Lehr und alle Kirchenhandlun-
gen nach Außweiße der Heyligen Prophetischen und Apo-
stolischen Schrifften als der einigen, unfehlbarn Richtschnur
Gottlicher Wahrheit, Sodann anderer bewehrten Kirchen
Symboln und Glaubens Bekantnussen, als deß Apostoli-
schen, Nicenischen unnd Athanasianischen, der ungeender-
ten Augspurgischen Confession, wie dieselbe Keyser Caroln,
dem fünfften dieses Namens, aller Lobseligster Gedächtnuß
in Anno dreyssig ubergeben, derselbigen Apologia, Schmal-
kaldischer Articul unnd beyder Catechismorum D. Lutheri
seeligen etc. in erwünschter Rein-, Einigkeit und Gleichheit
unter ihnen selbsten getrieben unnd dann mit den benach-
barten unnd anderen reinen Evangelischen Kirchen, so erst-
besagter ungeenderter Augspurgischer Confession zugethan,
gute unnd erbawliche Gleichförmigkeit erhalten unnd fort-
gepflantzet werde. Wir befehlen auch hiemit vorgemeldten
unsern Obern- unnd andern Amptleuthen, Officianten, Be-
fehlhabern unnd Dienern, daß sie nicht allein fleissiges und
gebürliches auffsehen haben, ob in den Kirchen Ministerien
und Verrichtungen dieser Ordnung mit Fürtrag reiner, ge-
sundter Lehr unnd Ubung Christlicher unnd erbawlicher Ce-
remonien wie auch Erhaltung guter Kirchen Disciplin trew-
lich und ohn allen Abbruch nachgesetzet werde, Sondern
auch für sich selbsten in krafft tragenden Ampts gedachten
Kirchendienern hülffliche Handbietung thun unnd ob ihnen
halten. Insgemein aber befehlen wir auch zugleich allen un-
sern Unterthanen und angehörigen, daß sie sich also zu Got-
tes deß Allmächtigen Lob unnd Preiß unnd zu ihrer zeitlicher
Wohlfarth und ewigem Heyl vermittels unser ihnen vorge-
setzter Pfarrer und Kirchendiener getrewe Seelsorge lassen
erbawen und unterrichten und demnach nicht weniger auch
an ihrem Ort dieser unser wolgemeinten Ordnung getrewlich
unnd mit Christlichem Eyffer nachzukommen ihnen lassen
angelegen seyn.
Dessen alles wollen Wir uns obangedeuter Massen zu einem
jeden Gunst- unnd gnädig versehen, und sollen sie, Ampt-
personen, beydes, Officianten und Kirchendiener, sich dessen
gewißlich getrösten, das Wir ihnen jederzeit bey ihres Ampts
getrewen und schuldigen verrichtung allen gebürlichen
Schutz unnd die gnädige hülffliche Obhand darreichen und
bieten werden.
Schließlich erinnern unnd vermahnen Wir unsere geliebte
Kinder, Söhne unnd Nachkömmlinge hiermit gantz vätter-
lich und getrewlich, sie wollen gleich Uns auch an ihrem Orth
zuvorderst den lieben Gott umb seine Regierung unnd deß
Heyligen Geistes stäts wehrende Beywohnung allewegen
hertzlich bitten und anruffen, das er sie bey dieser seligma-
chenden Erkantnus und reiner Bekantnus Christlicher Lehr,
so bißhero in unsern Graffe- und Herrschafften erschallet
und in dieser unser Agenda kurtz verfasset, wider alle Irr-
thumb und Verfälschungen der Göttlichen Warheit, deren
leyder zu diesen letzten betrübten Zeiten allezuviel hin und
wider einreissen, zu seines Großmächtigen Namens Lob unnd
Preiß, auch ihrer selbst unnd der Unterthanen Heyl und Se-
ligkeit biß an ihren letzten seufftzen vätterlich erhalten,
schützen und schirmen, nicht weniger auch diese edle, thewre
Beylage uff die Nachkömmlinge fortsetzen wolle, Geleben
der Vätterlichen guten Zuversicht, sie werden diese unsere
wolgemeinte Erinnerung ihnen gehorsamlich lassen angele-
gen seyn und nimmermehr in vergeß stellen, darbey auch in
irer Regierung und gantzem Leben deß Allmächtigen gnädi-
gen Schutzes, Schirm und Beystands sich ungezweiffelt zu
getrösten und erwarten haben.
Signatum Sarbrücken, den 23. Octobris im Jahr nach der
seeligmachenden Geburt unsers Herren eintausent sechshun-
dert und siebenzehen.
Register Dieser Kirchen Ordnung
I. Von Tagen, an welchen gemeine Kirchenversamlungen ge-
halten werden, allda auch von Fest- und Feyertagen etc.
II. Wie es in gemeinen Versammlungen mit singen, predigen,
Sacrament reichen, beten und dergleichen gehalten werden
soll.
III. Form der Beicht unnd Absolution, wie die vor der Pre-
digt gesprochen werden solle.
IV. Von Predigten, Verkündigung und Erklärung deß
H. Göttlichen Worts.
V. Von der Vesperlection uff den Sambstag.
VI. Von Bettagen sampt allerhand Formulen, feiner Kir-
chengebete und Dancksagungen.
VII. Vom Catechismo.
VIII. Von der Heyligen Tauff.
IX. Von Confirmation der Kinder Mit angehengten Frag-
stücken.
X. Vom Heyligen Abendmahl.
XI. Von Einsegnung der Eheleuthe.
XII. Von Besuchung der Krancken.
XIII. Von Besuchung der Gefangenen.
XIV. Von Christlicher Begräbnus.
XV. Von Ordination der Kirchendiener Unnd derselbigen In-
troduction.
XVI. Von offentlicher Poenitentz.
XVII. Erinnerung an die Pfarherrn und Kirchendiener we-
gen Conformitet unnd Gleichheit in Kirchensachen.
[Fortsetzung Anm. w von S. 239]
Allerhand Formulen feiner, andächtiger Kirchen Gebete
Forma der Monatlichen Bettage
Nach gehaltener Bußpredigt spreche ferner der Pfarrer also:
Dieweil wir heut unsern grossen Monatlichen Bettage halten
und unsern Gott und Herren umb Abwendung oder Linde-
rung allerley wolverdienter Straffen anruffen unnd bitten
313
wendigen Zusatzen und Erleuterungspuncten widerumb pu-
bliciert werden.
Unnd ist darauff Unser genädiger befehlender Will und Mey-
nung, daß alle unnd jede unsere Pfarrer, Seelsorger und Kir-
chendiener, was die Lehr, Administration der Heyligen Sa-
cramenten, Sodann die Ceremonien, Kirchen Disciplin und
in summa alle gewönliche Actus Ecclesiasticos, Kirchen-
ubungen und Handlungen betrifft, nichts außgescheiden, bey
dieser unser Kirchen Ordnung stracks unnd einfaltig bleiben,
davon nicht auß eigenem Gutdüncken abweichen oder für
sich selbsten ein besonders machen und dardurch den schwa-
chen Anstoß und Ergernus geben, aber bey andern Leuthen
ungleiche Urtheil unnd Nachreden verursachen oder sonsten
Unordnung und Trennung anrichten, Sondern sich in Ver-
waltung ihres Kirchenampts also bequemen, damit zuvor-
derst dem Allmächtigen zu schuldigem Dienst und Ehren,
auch zu zeitlicher unnd ewiger Wohlfarth unser von Gott uns
anbefohlener getrewer und gehorsamer Unterthanen und ih-
rer Pfarrkinder die gesunde Lehr und alle Kirchenhandlun-
gen nach Außweiße der Heyligen Prophetischen und Apo-
stolischen Schrifften als der einigen, unfehlbarn Richtschnur
Gottlicher Wahrheit, Sodann anderer bewehrten Kirchen
Symboln und Glaubens Bekantnussen, als deß Apostoli-
schen, Nicenischen unnd Athanasianischen, der ungeender-
ten Augspurgischen Confession, wie dieselbe Keyser Caroln,
dem fünfften dieses Namens, aller Lobseligster Gedächtnuß
in Anno dreyssig ubergeben, derselbigen Apologia, Schmal-
kaldischer Articul unnd beyder Catechismorum D. Lutheri
seeligen etc. in erwünschter Rein-, Einigkeit und Gleichheit
unter ihnen selbsten getrieben unnd dann mit den benach-
barten unnd anderen reinen Evangelischen Kirchen, so erst-
besagter ungeenderter Augspurgischer Confession zugethan,
gute unnd erbawliche Gleichförmigkeit erhalten unnd fort-
gepflantzet werde. Wir befehlen auch hiemit vorgemeldten
unsern Obern- unnd andern Amptleuthen, Officianten, Be-
fehlhabern unnd Dienern, daß sie nicht allein fleissiges und
gebürliches auffsehen haben, ob in den Kirchen Ministerien
und Verrichtungen dieser Ordnung mit Fürtrag reiner, ge-
sundter Lehr unnd Ubung Christlicher unnd erbawlicher Ce-
remonien wie auch Erhaltung guter Kirchen Disciplin trew-
lich und ohn allen Abbruch nachgesetzet werde, Sondern
auch für sich selbsten in krafft tragenden Ampts gedachten
Kirchendienern hülffliche Handbietung thun unnd ob ihnen
halten. Insgemein aber befehlen wir auch zugleich allen un-
sern Unterthanen und angehörigen, daß sie sich also zu Got-
tes deß Allmächtigen Lob unnd Preiß unnd zu ihrer zeitlicher
Wohlfarth und ewigem Heyl vermittels unser ihnen vorge-
setzter Pfarrer und Kirchendiener getrewe Seelsorge lassen
erbawen und unterrichten und demnach nicht weniger auch
an ihrem Ort dieser unser wolgemeinten Ordnung getrewlich
unnd mit Christlichem Eyffer nachzukommen ihnen lassen
angelegen seyn.
Dessen alles wollen Wir uns obangedeuter Massen zu einem
jeden Gunst- unnd gnädig versehen, und sollen sie, Ampt-
personen, beydes, Officianten und Kirchendiener, sich dessen
gewißlich getrösten, das Wir ihnen jederzeit bey ihres Ampts
getrewen und schuldigen verrichtung allen gebürlichen
Schutz unnd die gnädige hülffliche Obhand darreichen und
bieten werden.
Schließlich erinnern unnd vermahnen Wir unsere geliebte
Kinder, Söhne unnd Nachkömmlinge hiermit gantz vätter-
lich und getrewlich, sie wollen gleich Uns auch an ihrem Orth
zuvorderst den lieben Gott umb seine Regierung unnd deß
Heyligen Geistes stäts wehrende Beywohnung allewegen
hertzlich bitten und anruffen, das er sie bey dieser seligma-
chenden Erkantnus und reiner Bekantnus Christlicher Lehr,
so bißhero in unsern Graffe- und Herrschafften erschallet
und in dieser unser Agenda kurtz verfasset, wider alle Irr-
thumb und Verfälschungen der Göttlichen Warheit, deren
leyder zu diesen letzten betrübten Zeiten allezuviel hin und
wider einreissen, zu seines Großmächtigen Namens Lob unnd
Preiß, auch ihrer selbst unnd der Unterthanen Heyl und Se-
ligkeit biß an ihren letzten seufftzen vätterlich erhalten,
schützen und schirmen, nicht weniger auch diese edle, thewre
Beylage uff die Nachkömmlinge fortsetzen wolle, Geleben
der Vätterlichen guten Zuversicht, sie werden diese unsere
wolgemeinte Erinnerung ihnen gehorsamlich lassen angele-
gen seyn und nimmermehr in vergeß stellen, darbey auch in
irer Regierung und gantzem Leben deß Allmächtigen gnädi-
gen Schutzes, Schirm und Beystands sich ungezweiffelt zu
getrösten und erwarten haben.
Signatum Sarbrücken, den 23. Octobris im Jahr nach der
seeligmachenden Geburt unsers Herren eintausent sechshun-
dert und siebenzehen.
Register Dieser Kirchen Ordnung
I. Von Tagen, an welchen gemeine Kirchenversamlungen ge-
halten werden, allda auch von Fest- und Feyertagen etc.
II. Wie es in gemeinen Versammlungen mit singen, predigen,
Sacrament reichen, beten und dergleichen gehalten werden
soll.
III. Form der Beicht unnd Absolution, wie die vor der Pre-
digt gesprochen werden solle.
IV. Von Predigten, Verkündigung und Erklärung deß
H. Göttlichen Worts.
V. Von der Vesperlection uff den Sambstag.
VI. Von Bettagen sampt allerhand Formulen, feiner Kir-
chengebete und Dancksagungen.
VII. Vom Catechismo.
VIII. Von der Heyligen Tauff.
IX. Von Confirmation der Kinder Mit angehengten Frag-
stücken.
X. Vom Heyligen Abendmahl.
XI. Von Einsegnung der Eheleuthe.
XII. Von Besuchung der Krancken.
XIII. Von Besuchung der Gefangenen.
XIV. Von Christlicher Begräbnus.
XV. Von Ordination der Kirchendiener Unnd derselbigen In-
troduction.
XVI. Von offentlicher Poenitentz.
XVII. Erinnerung an die Pfarherrn und Kirchendiener we-
gen Conformitet unnd Gleichheit in Kirchensachen.
[Fortsetzung Anm. w von S. 239]
Allerhand Formulen feiner, andächtiger Kirchen Gebete
Forma der Monatlichen Bettage
Nach gehaltener Bußpredigt spreche ferner der Pfarrer also:
Dieweil wir heut unsern grossen Monatlichen Bettage halten
und unsern Gott und Herren umb Abwendung oder Linde-
rung allerley wolverdienter Straffen anruffen unnd bitten
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