34. Erläuterungspunkte zur Kirchenordnung 1609
alweg von der cantzel zu verkundigen) ahngestellet
und ahn allen orten gleich uf einen tag, nehmlich
den freytag oder, wan ein feyertag in solcher wochen
einfelt, uf denselben gehalten werden, da dan die
gantze gemein in stetten und dorffern wie uf die son-
tag zusamen kommen, Gottes wort horen und be-
trachten und Gott umb alles, das zu seiner lieben
kirchen wohlfart notwendig sein will, pitten soll.
Niemand aber soll gestattet sein, uf solche bettag
under wehrentem gottesdienst und ehe solcher
ganttz vollendet, uf das felt zu gehen, fahren oder
sonsten mitt versaumnus des gottesdienst einige ar-
beit daheim oder drausen zuverichten, bey der straf,
so hiernechst in der rubric „Von der kirchencen-
sur“39 nahmhafft gemacht wirdt.
Bey diesen bettagsversamlungen soll von allen pfar-
hern einerley ordnung und nemlichen diese gehalten
werden:
Erstlich soll der pfarher nach verrichtung nicht
zu gar langem gesang, bey drey viertel stunde zum
lengsten, ein ernste buspredigt thun und ihm ein sol-
che historiam oder spruch, so darzu dienlich, uß der
h. schrift erwehlen. Nach volender predigt soll er die
offene beicht alß fur der sontagsmorgenpredigt uß
unser kirchenordnung verlesen und dem volck die
absolution sprechen, darauf die litaney, wie sie hier-
nechst folget, vorsprechen, unndt soll dieselbige
nicht gesungen werden, endlich mitt dem gebett des
hern40 oder einem andern kurtzen gebett beschlie-
sen.
Forma der litaney
Kyrie eleison. Herr Gott, vatter im himmel, erbarm
dich uber unß.
Christe eleison. Herr [Gott] son, der welt heiland,
erbarm dich uber unß.
Kyrie eleison. Herr Gott h. geist, erbarme dich uber
unß.
39 Siehe unten, S. 335.
40 Mt 6,9-13.
41 Vgl. Joh 10,12.
42 Röm 16,20.
Sey unß gnedig, verschon unser, lieber herre Gott.
Sey unß gnedig, helff unß, lieber herre Gott.
Fur allen sunden, fur allem irsall, fur allem ubel, fur
des teuffels truk und list,
fur bosem, schnellem tod, fur pestilentz und tewrer
zeit, fur krieg und blutvergiesen,
fur aufruher und zwitragt, fur hagel und uhngewit-
ter, fur dem ewigen tod
behut unß, lieber herre Gott.
Durch dein heilige geburt, durch deinen kampf und
blutigen schweiß, durch dein creutz und tod, durch
dein h. uferstehung und himmelfahrt, in unser letz-
ten not und ahm jungsten gericht
hulff unß, lieber herre Gott.
Wier arme sunder bitten, du wolst unß erhoren, lie-
ber herre Gott, und dein h. christliche kirchen regie-
ren und fuhren, alle wahren bischoffen, pfarhern
und kirchendienern in heilsamer lehr unndt |154r |
heiligem leben erhalten, dein gmein allenthalben
von wolfen und miedlingen41 erlosen und ledig ma-
chen, allen rotten und ergernusen wehren, alle irrige
und verfuhrte wiederbringen, den sathan under un-
sere fuese tretten42, trewe arbeiter in deine ernde
senden43, deinen geist und crafft zum word ge-
ben44, allen betrubten und bloden45 helfen und sie
trosten46,
erhore unß, lieber herre Gott.
Allen konigen und fursten in dier fried und einigkeit
geben, unserm kayser geben, dein wort und reich zu
befordern und stetten sieg wieder deine feind verley-
hen, dein volck bey deinem wort zuschutzenn, allen
gewaltigen, denen du dein h. evangelion hast zu er-
kennen geben, rath, stercke und hulff verleyen, dein
volck bey deinem wort zu schutzen, unsern gnedigen
landshern und ihre g. fraw mutter, gemahlin, junge
herrschafft und fraulein bey langwuriger, guter
43 Mt 9,38; Lk 10,2.
44 Vgl. 1Kor 2,4.
45 Verzagten.
46 Vgl. Mt 11,28.
333
alweg von der cantzel zu verkundigen) ahngestellet
und ahn allen orten gleich uf einen tag, nehmlich
den freytag oder, wan ein feyertag in solcher wochen
einfelt, uf denselben gehalten werden, da dan die
gantze gemein in stetten und dorffern wie uf die son-
tag zusamen kommen, Gottes wort horen und be-
trachten und Gott umb alles, das zu seiner lieben
kirchen wohlfart notwendig sein will, pitten soll.
Niemand aber soll gestattet sein, uf solche bettag
under wehrentem gottesdienst und ehe solcher
ganttz vollendet, uf das felt zu gehen, fahren oder
sonsten mitt versaumnus des gottesdienst einige ar-
beit daheim oder drausen zuverichten, bey der straf,
so hiernechst in der rubric „Von der kirchencen-
sur“39 nahmhafft gemacht wirdt.
Bey diesen bettagsversamlungen soll von allen pfar-
hern einerley ordnung und nemlichen diese gehalten
werden:
Erstlich soll der pfarher nach verrichtung nicht
zu gar langem gesang, bey drey viertel stunde zum
lengsten, ein ernste buspredigt thun und ihm ein sol-
che historiam oder spruch, so darzu dienlich, uß der
h. schrift erwehlen. Nach volender predigt soll er die
offene beicht alß fur der sontagsmorgenpredigt uß
unser kirchenordnung verlesen und dem volck die
absolution sprechen, darauf die litaney, wie sie hier-
nechst folget, vorsprechen, unndt soll dieselbige
nicht gesungen werden, endlich mitt dem gebett des
hern40 oder einem andern kurtzen gebett beschlie-
sen.
Forma der litaney
Kyrie eleison. Herr Gott, vatter im himmel, erbarm
dich uber unß.
Christe eleison. Herr [Gott] son, der welt heiland,
erbarm dich uber unß.
Kyrie eleison. Herr Gott h. geist, erbarme dich uber
unß.
39 Siehe unten, S. 335.
40 Mt 6,9-13.
41 Vgl. Joh 10,12.
42 Röm 16,20.
Sey unß gnedig, verschon unser, lieber herre Gott.
Sey unß gnedig, helff unß, lieber herre Gott.
Fur allen sunden, fur allem irsall, fur allem ubel, fur
des teuffels truk und list,
fur bosem, schnellem tod, fur pestilentz und tewrer
zeit, fur krieg und blutvergiesen,
fur aufruher und zwitragt, fur hagel und uhngewit-
ter, fur dem ewigen tod
behut unß, lieber herre Gott.
Durch dein heilige geburt, durch deinen kampf und
blutigen schweiß, durch dein creutz und tod, durch
dein h. uferstehung und himmelfahrt, in unser letz-
ten not und ahm jungsten gericht
hulff unß, lieber herre Gott.
Wier arme sunder bitten, du wolst unß erhoren, lie-
ber herre Gott, und dein h. christliche kirchen regie-
ren und fuhren, alle wahren bischoffen, pfarhern
und kirchendienern in heilsamer lehr unndt |154r |
heiligem leben erhalten, dein gmein allenthalben
von wolfen und miedlingen41 erlosen und ledig ma-
chen, allen rotten und ergernusen wehren, alle irrige
und verfuhrte wiederbringen, den sathan under un-
sere fuese tretten42, trewe arbeiter in deine ernde
senden43, deinen geist und crafft zum word ge-
ben44, allen betrubten und bloden45 helfen und sie
trosten46,
erhore unß, lieber herre Gott.
Allen konigen und fursten in dier fried und einigkeit
geben, unserm kayser geben, dein wort und reich zu
befordern und stetten sieg wieder deine feind verley-
hen, dein volck bey deinem wort zuschutzenn, allen
gewaltigen, denen du dein h. evangelion hast zu er-
kennen geben, rath, stercke und hulff verleyen, dein
volck bey deinem wort zu schutzen, unsern gnedigen
landshern und ihre g. fraw mutter, gemahlin, junge
herrschafft und fraulein bey langwuriger, guter
43 Mt 9,38; Lk 10,2.
44 Vgl. 1Kor 2,4.
45 Verzagten.
46 Vgl. Mt 11,28.
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