Nassau-Weilburg
Deme nun soviel müglich zue remediiren, haben
unsere superattendenten und inspectorn jeder in sei-
ner classe nach erwegung allerhand umbstende, son-
derlich, da die pastores neben iren pfarkirchen son-
derbare4 filialn versehen müßen und demnach die
ferne oder nähe der verschiedenen ohrt in acht zue
nehmen ist, die verordnung zue thun, daß, soviel
sichs immer thun laßet, sommer und winters zue ge-
wißen bestimbten stunden der gottesdienst angefan-
gen unndt verrichtet werde.
5. Uff die gantze sonn- und feyertäge kann au-
ßerhalb, wo die kirchendiener underschiedliche kir-
chen und filialn zue bedienen, zue sommer und win-
ter zeit zue 7 uhren das erste zeichen zur kirchen
und nachmaln noch zwey in einer stunden gegeben
werden, darunder im dritten und letzten zeichen, so-
wol zue den wochenpredigten als sontagspredigten
allwegen zuesamen soll geleutet werden.
Demnach, was mehr oder weniger ist oder son-
stenf ein widrige observantz hat, zue Itzstein und
anderswo abzueschaffen, es hette dann solch ver-
schieden herkommen seine sonderbare, vernünff-
tigeg ursachen.
Wir wollen den kirchendienern mit ernst uffer-
legt unnd eingebunden haben, daß sie ihren eigenen
affecten5 mit holhieppenh6, poldern oder schmehen
nicht nachhangen, auß zorn unndt eigener rachgier
ihre eigene sachen auf die cantzell bringen und mit
ergernus der gemeindte außstoßen, die leuthe mit
nahmen nennen oder sie sonsten also außmachen,
das meniglich, wer sie seyen, wohl verstehen kann,
hierinnen auch nicht einen jeden ungleichen bericht,
so ihnen zue ohren |2v | getragen wirdt1, balt glauben
zue stellen, sondern, da einer wider seine pfarkinder
etwas zue anden hette, solle er daßelbig, wo möglich
und wie christenmenschen, besonders aber kirchen-
f Fehlt B.
g Fehlt B.
h Fehlt B.
i Fehlt B.
j Fehlt B.
k B: unnd die.
l B: aber.
m Fehlt B.
n Fehlt B.
dienern, vor andern wol anstehet, freundtlich,
christlich mit ihnen insonderheit ohne alle ärgernuß
und weitleuftigkeit außtragen unndt, da ihnen die
billichkeit nicht widerführe, deßhalben nicht die
gantze kirchen, besonderlichen in offentlichen pre-
digten, betrüeben und also sein selbst richter in ei-
gener sachen sein7, sondern es an gehorige ohrt
unndt superiores gelangen laßen unndt sein ampt
unergerlich jederzeit mit aller sanftmuth verrich-
tten, auf das die pfarrkinder vernehmen mögen, daß
sein strafpredigten nicht auß fleischlichem, unzeiti-
gem, sondern christlichem undf vätterlichem eiffer
(welchen wir dannzuemahl hiermit in verrichtung
des straffampts den kirchendienern nit wollen nie-
dergelegt haben) hergefloßen seien, dergestalt sie
auch mehr bawen und irer zuehörer fr[eundlichen]
willen gegen ire person und ehrerbietung gegen dem
heil. ministerio beßer erhalten werden.
Vom gebett, gesang und absolution
1. Eß soll hinfuro allwegen zum introitu und ein-
gang des gottesdiensts allenthalben daß Kom, |3r |
heiliger Geist, erfülle die hertzen etc.8 unnd uf die
sonn- unndk gantze feyertäge der trostreiche gesang,
Nun bitten wir den heiligen Geist etc.9 oder auchl
mit abwechßelung: Der glaub etc.10 nach verleßener
collecten unnd episteln gesungen werden.
2. Sonsten inn allwege, damit die leuth desto
mehr zur kirchen eylen und des langen gesangs hal-
ber, wie etwan hien unnd wider bießherm gespüeret
worden, sich in ihren heußern, uf der gaßen oder uf
den kirchhöfen nicht ufhalten, die verordnung also
geschehen, das der gesang, welcher alwegen, soviel
thunlich, uf die zeit und vorhabende text zue rich-
ten, kurtz seye unndt die leuthe oftmaln vleißign er-
4 Besondere.
5 Neigungen.
6 Lästern, Spotten, Grimm, DWb 10, Sp. 1719.
7 Cod. Iust. III, 5 = CICiv II, S. 125.
8 Luther: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott, AWA 4,
Nr. 15.
9 Luther: Nun bitten wir den Heiligen Geist, AWA 4,
Nr. 19.
10 Vgl. Luther: Wir glauben all an einen Gott, AWA 4,
Nr. 24.
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Deme nun soviel müglich zue remediiren, haben
unsere superattendenten und inspectorn jeder in sei-
ner classe nach erwegung allerhand umbstende, son-
derlich, da die pastores neben iren pfarkirchen son-
derbare4 filialn versehen müßen und demnach die
ferne oder nähe der verschiedenen ohrt in acht zue
nehmen ist, die verordnung zue thun, daß, soviel
sichs immer thun laßet, sommer und winters zue ge-
wißen bestimbten stunden der gottesdienst angefan-
gen unndt verrichtet werde.
5. Uff die gantze sonn- und feyertäge kann au-
ßerhalb, wo die kirchendiener underschiedliche kir-
chen und filialn zue bedienen, zue sommer und win-
ter zeit zue 7 uhren das erste zeichen zur kirchen
und nachmaln noch zwey in einer stunden gegeben
werden, darunder im dritten und letzten zeichen, so-
wol zue den wochenpredigten als sontagspredigten
allwegen zuesamen soll geleutet werden.
Demnach, was mehr oder weniger ist oder son-
stenf ein widrige observantz hat, zue Itzstein und
anderswo abzueschaffen, es hette dann solch ver-
schieden herkommen seine sonderbare, vernünff-
tigeg ursachen.
Wir wollen den kirchendienern mit ernst uffer-
legt unnd eingebunden haben, daß sie ihren eigenen
affecten5 mit holhieppenh6, poldern oder schmehen
nicht nachhangen, auß zorn unndt eigener rachgier
ihre eigene sachen auf die cantzell bringen und mit
ergernus der gemeindte außstoßen, die leuthe mit
nahmen nennen oder sie sonsten also außmachen,
das meniglich, wer sie seyen, wohl verstehen kann,
hierinnen auch nicht einen jeden ungleichen bericht,
so ihnen zue ohren |2v | getragen wirdt1, balt glauben
zue stellen, sondern, da einer wider seine pfarkinder
etwas zue anden hette, solle er daßelbig, wo möglich
und wie christenmenschen, besonders aber kirchen-
f Fehlt B.
g Fehlt B.
h Fehlt B.
i Fehlt B.
j Fehlt B.
k B: unnd die.
l B: aber.
m Fehlt B.
n Fehlt B.
dienern, vor andern wol anstehet, freundtlich,
christlich mit ihnen insonderheit ohne alle ärgernuß
und weitleuftigkeit außtragen unndt, da ihnen die
billichkeit nicht widerführe, deßhalben nicht die
gantze kirchen, besonderlichen in offentlichen pre-
digten, betrüeben und also sein selbst richter in ei-
gener sachen sein7, sondern es an gehorige ohrt
unndt superiores gelangen laßen unndt sein ampt
unergerlich jederzeit mit aller sanftmuth verrich-
tten, auf das die pfarrkinder vernehmen mögen, daß
sein strafpredigten nicht auß fleischlichem, unzeiti-
gem, sondern christlichem undf vätterlichem eiffer
(welchen wir dannzuemahl hiermit in verrichtung
des straffampts den kirchendienern nit wollen nie-
dergelegt haben) hergefloßen seien, dergestalt sie
auch mehr bawen und irer zuehörer fr[eundlichen]
willen gegen ire person und ehrerbietung gegen dem
heil. ministerio beßer erhalten werden.
Vom gebett, gesang und absolution
1. Eß soll hinfuro allwegen zum introitu und ein-
gang des gottesdiensts allenthalben daß Kom, |3r |
heiliger Geist, erfülle die hertzen etc.8 unnd uf die
sonn- unndk gantze feyertäge der trostreiche gesang,
Nun bitten wir den heiligen Geist etc.9 oder auchl
mit abwechßelung: Der glaub etc.10 nach verleßener
collecten unnd episteln gesungen werden.
2. Sonsten inn allwege, damit die leuth desto
mehr zur kirchen eylen und des langen gesangs hal-
ber, wie etwan hien unnd wider bießherm gespüeret
worden, sich in ihren heußern, uf der gaßen oder uf
den kirchhöfen nicht ufhalten, die verordnung also
geschehen, das der gesang, welcher alwegen, soviel
thunlich, uf die zeit und vorhabende text zue rich-
ten, kurtz seye unndt die leuthe oftmaln vleißign er-
4 Besondere.
5 Neigungen.
6 Lästern, Spotten, Grimm, DWb 10, Sp. 1719.
7 Cod. Iust. III, 5 = CICiv II, S. 125.
8 Luther: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott, AWA 4,
Nr. 15.
9 Luther: Nun bitten wir den Heiligen Geist, AWA 4,
Nr. 19.
10 Vgl. Luther: Wir glauben all an einen Gott, AWA 4,
Nr. 24.
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