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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0377
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37. Extrakt des Eheedikts von 1582

des mans blutsfreundte ihme verwanth, im selben
grad sein sie seinem weib mit schwagerschaft zuge-
than, und hergegen, in welchem grad der blutfreunt-
schaft des weibs blutsfreunde ihr verwant, im selben
grad sein sie ihrem man auch mit schwagerschaft
zugethan.
Die dritte general regul:
Und demnach, wie weit sich das eheverbott in der
blutfreuntschaft erstrecket, also weit erstreckt sichs
auch in der schwagerschaft.
Auß diesen general reguln volgen nachgesetzte spe-
cial regulen:
Die erste special regul:
In der rechten auf- und absteigenden lini der schwa-
gerschaft würdt keine ehe zugelaßen, dieweill sölche
personen anstat der eltern und kinder undereinan-
der gehalten werden.
Die andere special regul:
In der zwerchlini der schwager-|13r | schaft (hinauf-
werts zurechnen) soll sich niemant verheuraten an
seines gewesenen eheconsorten im nechsten oder fer-
neren grad zugehöriger eltern schwester oder bruder

noch an seiner im nechsten oder ferneren grad zuge-
hörigen eltern bruders weib oder schwester man.
Die dritte special regul:
In der zwerchlini der schwagerschafft (hinabwerts
zurechnen) soll sich niemant verheuraten an seines
gewesenen eheconsorten bruder oder schwester in
nechstem und weiterem grad zugehörig kint noch an
seines bruders oder schwester im nechsten oder wei-
teren grad zugehörigen kints weib oder man.
Die vierte special regul:
In der zwerchlini soll sich auch ferner keine mans-
person verheuraten an seines verstorbenen bruders
weib noch an seines verstorbenen weibs schwester,
auch keine weibsperson an ihrer verstorbenen
schwester | 13v | man noch an ihres verstorbenen
mans bruder.
Und werden also volgents in den anderen gradibus
der zwerchlini alle verheuratungen, so der dritten
generalregul von der schwagerschaft zuentgegen be-
schehen möchten, verbotten. Doch mag die dispen-
sation in etlichen gradibus der schwagerschaft uf an-
suchen und bericht ebenmäßig wie von der bluts-
freuntschaft, hiebevor gesetzt, bey unserer cantzlei
verstattet werden. |15v |b

Extract und erweiterung deßen in anno 1582 publicirten edicts3 von heimlichen verlöbnußen und
fleischlichen vermischungen

Nachdem auch in wehrender unserer furmunt-
schaft4 durch unsere rhäte und bevehlhabere in anno
1582 gegen die heimliche verlöbnußen und fleisch-
liche vermischungen ein edict außgangen, so wöllen
wir sölchs in seinen würden pleiben laßen und hier-
mit ernewert haben.
1. Setzen demnach und ordnen, das meniglich der
heimblichen eheverlöbnußen und vielmehr der ohn-
ordenlichen vermischungen sich enthalte, auch nie-
b Auf fol. 14r-15r findet sich der Extrakt des Ehebruch-
edikts, siehe unten, Nr. 40.
3 Liegt nicht vor.

mant darbey seie oder sonst raht, hülf oder vor-
schub darzu gebe.
2. Sondern wir wöllen, das die ehe mit wolbe-
dachtem muht und beider eltern oder, in mangel
derselbigen, derjenigen, so anstat der eltern sein, als
furmunde 16r | und anderer nechstverwanther
freunde, raht und vorwißen christlich und erbarlich
angefangen werde.
3. Und obschon die personen, so die ehe berürter
ohnzimblicher maßen angefangen, dieselbe fur sich
4 Vormünder für Johann Ludwig I. von Nassau-Wiesba-
den (1567-1596) waren nach 1574 die Grafen Albrecht
II. und Philipp IV. von Nassau-Weilburg.

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