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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0423
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3. Eheordnung 1578

ires stieffsons sons son, der stiefftochter tochter son,
deß sons sons tochtermann, irer tochter tochter
tochtermann, Dann dise alle für unsere Söne gerech-
net werden.
Ferner ordnen, wöllen und gebieten wir, daß in der
beseits linien der Schwagerschafft die ehe nachfol-
genden personen verbotten sein soll, Nemlich soll
der Bruder hienauffwerts nit nemmen seiner Schwi-
ger Schwester oder seines Schwehers schwester,
auch nit seiner Muter bruders weib oder seines Vat-
ters bruders weib Noch auch deß großvatters oder
Großmutters bruders weib. Deßgleichen soll der
Bruder hienabwertz nit nemmen seines Bruders
Weib, seines weibs schwester noch auch seines bru-
ders sons weib, seiner Schwester sons weib, seines
weibs bruders tochter, seines weibs schwester toch-
ter, auch nit seines bruders sons sons weib, seines
bruders tochter sons weib, seiner schwester sons
sons weib, seines weibs bruders tochter, seines weibs
schwester tochter tochter.
Also seyndt auch in der beseits linien von wegen
der Schwagerschafft nachfolgende personen zu ehe-
lichen verbotten, Nemlich so soll die Schwester,
hienauffwerts zu rechnen, nit nemmen ihres Manns
mutter bruder, ires Manns Vatter bruder, irer Mut-
ter schwester mann, ires vatters schwester mann,
deß Großvatters schwester mann, der Großmutter
schwester mann. Also | XI | soll auch die Schwester
hienabwerts zurechnen nicht nemmen ihrer verstor-
benen Schwester mann, ihres verstorbenen Manns
Bruder, ihres Bruders Tochter mann, ihrer Schwe-
ster Tochtermann, ihres Manns Bruders Son, ihres
Mans Schwester Son, auch nicht ihres Bruders Sons
Tochtermann oder ihres Bruders Tochter Tochter-
mann, irer Schwester Tochter Tochtermann, auch
nit ires Manns Bruders Sons Son, ihres manns
schwester sons son.
Alle vorbemelte Personen unnd glyde seindt zum
theil von Gott dem Herrn selbst, zum theil durch
das Natürlich recht unnd Erbarkeyt, auch der
Christlichen Keyser unnd Obrigkeyten Gesatz bey
16 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 117.

schweren peenen und straffen, als deß fewrs unnd
schwerdts, Außschliessung von der Christlichen Ge-
meyn, Entsetzung irer ehren, Auch von einander
scheydung solcher personen unnd andern der welt-
lichen Obrigkeyt straffen verbotten, daß sie sich
nicht miteinander vermischen oder zusammen heu-
rahten sollen, damit sie sich nicht mit blutschanden
verunreinigen unnd dardurch der Göttlichen
May[estät] und weltlicher Obrigkeyt zorn und
ernstliche straff auff sich laden, auch land und leut
solcher sünden halb in jammer und noth führen.
Derhalben so wöllen, ordnen unnd gebieten wir, daß
welcher unser Underthan, Hindersäß unnd angehö-
riger, es seyen weib oder mann, künfftiglich wider
vorgesetzte ordnung mit den verbottenen Personen
sich fürsätzlich ehelichen verlobte und vermischte,
daß dieselbige nit allein von uns vermög der gemey-
nen beschribnen rechten unnd deß H. Reichs pein-
lichen Gerichtsordnung16 gestrafft, sondern solche
ehen als untüchtig und nichtig, und die kinder, so
dar-| XII | auß geboren, nit für Ehelich und erbfähig
erkandt, auch solche personen unserer Herrschaff-
ten unnd Obrigkeyten verwisen sollen werden.
Und damit sich niemandt der unwissenheyt zu ent-
schüldigen habe, so wöllen und gebieten wir, daß
alle unnd jede unsere Pfarrherrn unnd Kirchendie-
ner, ein jeder in seiner Pfarr, diese unsere Ordnung
von der Cantzel dem Volck zum jar zweymal öffent-
lich vorlese, nemlich an dem nechsten Sonntag nach
dem Neuwen Jars tag unnd dann an dem nechsten
Sonntag nach Johannis deß Teuffers17 tag. Es sol
auch keiner unserer Pfarherrn einige ehe außrüf-
fen18 oder einsegnen, er habe die Eheleut dann zu-
vor, wie nahe sie einander Blutfreundtschafft oder
Schwägerschafft halb verwandt seindt, befragt, Und
wo er befinden würde, daß solche personen in vorer-
zelten graden einander verwandt unnd zugethan
sein, soll er die alsbald für den Amptmann desselben
Orts bescheyden, welcher sie alsdann zu unser
Cantzley weisen sol, daselbst ferrners bescheydts
derhalb zugewarten.
17 24. Juni.
18 Von der Kanzel bekanntgeben, aufbieten.

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