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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0425
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4. Kirchenratsordnung [1580—1583]

4. Kirchenratsordnunga
[1580 - 1583]
Kirchen Rath

Oberamptman1
Doctor Hector2
M[agister] Nicolaus Krug3, M[agister] Chunradus
Clessius4, superintendentes
Burggraf S. Hueber5
Die verordtnete des kirchenraths sollen jede wochen
uff den mittwochen nach mittag in der cantzley zu-
samen khommen und die kirchensachen, so diesel-
bige zeitt fürgefallen siendt, ihres bestens verstandts
und vleiß berathschlagen und erledigen.
Damit auch sie wißen mogen, was sachen sie für
kirchensachen halten sollen, so wollen wir, daß vor-
nemlichen nachvolgenden puncten in denn kirchen-
rath gezogen und abgehandlet werden sollen, alß
nemlich:
1. Ehesachen
2. Kirchen-, pfarr- undt schulbew
3. Abschaffung der untauglichen kirchendiener

a Textvorlage (Handschrift): SUB Göttingen 2° Cod. Ms.
Jurid. 8, Bd. II, fol. 387r-391r.
b-b Von anderer Hand ergänzt.

1 Der Oberamtmann von Hanau, war 1578 Konrad Thiel
von Berlepsch, Zimmermann, Hanau, S. 806, 868.
2 Dr. Hektor Emmel (1524-1605) hatte Jura studiert und
war Rat und Kanzleiverwalter (später Kanzleidirektor)
der Grafschaft Hanau-Münzenberg und Amtmann in
Windecken geworden. Er war ein Verfechter der luthe-
rischen Lehre und sagte bei Einführung des reformierten
Bekenntnisses Mitte der 1590er Jahre seinen Dienst auf,
Bott, Gründung I, S. 51 Anm. 31; Müller-Lu-
dolph, Philipp Ludwig II., S. 119; Lübbecke, Hanau,
S. 102.
3 Nikolaus Krug stammte aus Steinau, immatrikulierte
sich 1526 in Wittenberg, war zwischen 1539 und 1552
Pfarrer im sächsischen Leisnig und zwischen 1553 und
1579 in Hanau. Von 1563 bis zu seinem Tod 1583 war er

4. Bestellung der vacierenden pfarren | 387v|
5. Vergleichung der competenzen6
6. Besserung der besoldung
7. Undterhaltung der stipendiaten und deren ver-
schreibungen
8. Kirchenrechnung
9. Verleihung der pfarrzehenden und was der glei-
chen mehr seind.
[zu 1.:] Doch wellen wir, daß in dießen itzerzelten
puncten dießer undterschiedt gehalten werde, daß in
ehesachen die kirchenräth die partheyen gegen ein-
ander ordentlicher weiß verhoeren, dieselben nach
bubergebung irer schriftlicher clag antwurt6 einge-
nhomenem gnugsamen bericht, gelaister khundt-
schafft undt gethonem rechtsatz7 fürderlich und
ohne sonder weittlaufftigkhait rechtlichen end-
scheyden, und im fall, die sachen disputierlich und
zweiffelhafftig, darüeber der herrn advocaten zu
Franckfurt8 rathlich bedencken vor eröffnung der
urtheill auch anhoeren und erwegen sollen.

Hanau-Münzenberger Superintendent, Aschkewitz,
Pfarrergeschichte, S. 4.
4 Konrad Cless stammte aus Windecken, studierte seit
1545 in Wittenberg, war 1546 Lehrer an der Schlüchter-
ner Klosterschule und zwischen 1549 und 1553 Schul-
meister in Hanau. Von 1554 bis zu seinem Tod 1588 war
er Pfarrer in Kesselstadt, seit 1563 war er gemeinsam
mit Nikolaus Krug auch als Superintendent tätig,
Aschkewitz, Pfarrergeschichte, S. 81f.
5 Sigmund Huber war von 1557 bis nach 1574 Burggraf
der Burg Hanau, Zimmermann, Hanau, S. 360, 860.
6 Einkünfte der Geistlichen.
7 Von den Parteien formuliertes Rechtsbegehren mit An-
trag auf ein Urteil, DRW XI, Sp. 404.
8 Hier ist die Aktenversendung gemeint: Juristenfakultä-
ten, Gerichte, Oberhöfe und auch andere Juristen konn-
ten um juristischen Rat bzw. ein Gutachten (consilium)
gefragt werden. Der Rat der Frankfurter Juristen, also

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