7. Kirchenzuchtordnung 1599/1602
tionsabschiedt6 in vielen puncten biß dahero zuewie-
der gelebt und derselbige fast7 allerdings in vergess
gestelt ist worden.
Wann wir unß aber unßers so wol in bestellung der
kirchen und schuelen alß regirung unßerer von Gott
untergebenen underthanen tragenden amptß zuerin-
nern gehapt, waß unß allerseits obliegen und gepue-
ren willn, alß haben wir auß christlichem gemuht,
| 215r | zu befurderung der ehren Gotteß undt erwei-
terung deß herrno Christi, auchp erhaltung guter,
christlicher policey, zucht undt erbarkeit, zur ab-
schaffung deß ergerlichen, gottlosen lebens und ab-
wendung deß zorns Gotteß, wie dann auch zue auf-
nehmen undt gedeyen gemeines nutzens die zuvor
aufgerichte disciplinordnung widrumb furgenom-
men qund ernewert, welche dan euch hiemitq allen
sampt und sondersr verkundt wirdt, deß ernstli-
chens, christlichen furhabens und gemuhts, nichts,
waß zue handthabung dießes von unß vorgenom-
menen wercks dienlich, an unß erwinden zue lassen.
Ist demnach dieß unßer will und ernster bevelch,
daß gedachte jetz ernewerte unßer disciplinordnung
im jahr zwey mahl bey ansehentlicher der zuhorer
versamblung von der cantzel verstendiglich und
deutlich abgelesen werde, damit sich niemandt der
unwissenheit entweder bey uberschreitung dersel-
ben oder verbueßung verwirckten frevelß zu behelf-
fen habe.
Wir gepieten auch euch, unßern amptleuthen
und bevelchabern, sampt und sonders, daß ihr die-
ßer unßer ordnung alles ihres | 215v | inhalts gehor-
samlich fur euch selbsten geleben und nachkommen
wollett und ewere ampts angehorige dahien halten,
n 1602: thue.
o 1602: reichs.
p 1602: auch zue.
q-q 1602: ersehen, erwogen und dieselbe an etlichen orten
gemehrt und verbeßert, inmaßen sie euch.
r 1602: sonderlich hiemit.
s 1602: ernsten.
t Fehlt 1602.
u Articul 1: Vom gehor göttliches worts.
v 1602: fast das.
w 1602: bettagen.
x 1602: son-, bett-.
daß sie gleichfalß nach dieser unser ordnung bei ver-
meidung einverleipter und nach gelegenheit und ge-
stalt der personen und verbrechung unß vorbehal-
tener unnachlaßiger straff sich richten.
u1. Und demnach anfenglich bey unß christen un-
leugpar, daß daß wort Gotteß, wan man sich fleißig
zu demselben helt, zeitlichen und ewigen seegen mit
sich pringt, So soltte pillich ein jeder, dem sein ewi-
ges heil und seeligkeit angelegen, auch alhie zeitli-
chen begert, von Gott gesegnet zue sein, daßelb von
hertzen lieb und werth haben. Und aber leider die
tagliche erfahrung mehr alß zu viel bezeugt, daß
fastv mehrertheil ihrer seeligkeit und deren von Gott
darzu verordneten mittel wenig achtet, so ist dieß
unßer ernster bevelch, daß ein jeder zu anhorung
deß wort Gotteß fleisig kommen und daßelbe nicht
also muhtwilliger weiß, wie biß dahero bei ihrer viel
geschehen, auß der acht lassen soll. | 216r |
Wurde aber jemandt vorsetzlicher weiß die pre-
digten deß worts Gotteß verseumen, verachten und
an son- und feyertagen wie dann auch auf den mo-
natlichen bettagw unter der predigt ohne gnugsame,
erhebliche ursach daheim pleiben, auf der gassen
spatziren gehen, fur den heusern musig sitzen oder
in den wurthsheusern, auf den spillplatzen und
-bäncken, wie auch auf den feldtgutern oder sonst
anderstwo sich betretten8 und finden lassen, deß-
gleichen auch auf den son-x und feyertagen allerlei
feldtarpeit7 argerlich9 verrichtenz oder andern welt-
lichen geschefften ohne erlaubnuß eines jeden orths
pfarherrs und schulttheißen nachgehen, dieselbe sol-
len von unßern jedes orts beampten ernstlicha an
gelt, wie solches darauf gesätzt und zu end dieser
y 1602: feld- und handarbeit, wie die sein und namen ha-
ben mögen.
z 1602: verrichten, mit offenen laden und sonsten gewerb-
treiben, schuldeinnehmen.
a 1602: erstlich.
6 Liegt nicht vor. Vgl. die Instruktion an Amtmann und
Keller in Steinau vom 27. Februar 1597, oben, Nr. 6b.
7 Beinahe.
8 Antreffen.
9 Anstößiger Weise.
417
tionsabschiedt6 in vielen puncten biß dahero zuewie-
der gelebt und derselbige fast7 allerdings in vergess
gestelt ist worden.
Wann wir unß aber unßers so wol in bestellung der
kirchen und schuelen alß regirung unßerer von Gott
untergebenen underthanen tragenden amptß zuerin-
nern gehapt, waß unß allerseits obliegen und gepue-
ren willn, alß haben wir auß christlichem gemuht,
| 215r | zu befurderung der ehren Gotteß undt erwei-
terung deß herrno Christi, auchp erhaltung guter,
christlicher policey, zucht undt erbarkeit, zur ab-
schaffung deß ergerlichen, gottlosen lebens und ab-
wendung deß zorns Gotteß, wie dann auch zue auf-
nehmen undt gedeyen gemeines nutzens die zuvor
aufgerichte disciplinordnung widrumb furgenom-
men qund ernewert, welche dan euch hiemitq allen
sampt und sondersr verkundt wirdt, deß ernstli-
chens, christlichen furhabens und gemuhts, nichts,
waß zue handthabung dießes von unß vorgenom-
menen wercks dienlich, an unß erwinden zue lassen.
Ist demnach dieß unßer will und ernster bevelch,
daß gedachte jetz ernewerte unßer disciplinordnung
im jahr zwey mahl bey ansehentlicher der zuhorer
versamblung von der cantzel verstendiglich und
deutlich abgelesen werde, damit sich niemandt der
unwissenheit entweder bey uberschreitung dersel-
ben oder verbueßung verwirckten frevelß zu behelf-
fen habe.
Wir gepieten auch euch, unßern amptleuthen
und bevelchabern, sampt und sonders, daß ihr die-
ßer unßer ordnung alles ihres | 215v | inhalts gehor-
samlich fur euch selbsten geleben und nachkommen
wollett und ewere ampts angehorige dahien halten,
n 1602: thue.
o 1602: reichs.
p 1602: auch zue.
q-q 1602: ersehen, erwogen und dieselbe an etlichen orten
gemehrt und verbeßert, inmaßen sie euch.
r 1602: sonderlich hiemit.
s 1602: ernsten.
t Fehlt 1602.
u Articul 1: Vom gehor göttliches worts.
v 1602: fast das.
w 1602: bettagen.
x 1602: son-, bett-.
daß sie gleichfalß nach dieser unser ordnung bei ver-
meidung einverleipter und nach gelegenheit und ge-
stalt der personen und verbrechung unß vorbehal-
tener unnachlaßiger straff sich richten.
u1. Und demnach anfenglich bey unß christen un-
leugpar, daß daß wort Gotteß, wan man sich fleißig
zu demselben helt, zeitlichen und ewigen seegen mit
sich pringt, So soltte pillich ein jeder, dem sein ewi-
ges heil und seeligkeit angelegen, auch alhie zeitli-
chen begert, von Gott gesegnet zue sein, daßelb von
hertzen lieb und werth haben. Und aber leider die
tagliche erfahrung mehr alß zu viel bezeugt, daß
fastv mehrertheil ihrer seeligkeit und deren von Gott
darzu verordneten mittel wenig achtet, so ist dieß
unßer ernster bevelch, daß ein jeder zu anhorung
deß wort Gotteß fleisig kommen und daßelbe nicht
also muhtwilliger weiß, wie biß dahero bei ihrer viel
geschehen, auß der acht lassen soll. | 216r |
Wurde aber jemandt vorsetzlicher weiß die pre-
digten deß worts Gotteß verseumen, verachten und
an son- und feyertagen wie dann auch auf den mo-
natlichen bettagw unter der predigt ohne gnugsame,
erhebliche ursach daheim pleiben, auf der gassen
spatziren gehen, fur den heusern musig sitzen oder
in den wurthsheusern, auf den spillplatzen und
-bäncken, wie auch auf den feldtgutern oder sonst
anderstwo sich betretten8 und finden lassen, deß-
gleichen auch auf den son-x und feyertagen allerlei
feldtarpeit7 argerlich9 verrichtenz oder andern welt-
lichen geschefften ohne erlaubnuß eines jeden orths
pfarherrs und schulttheißen nachgehen, dieselbe sol-
len von unßern jedes orts beampten ernstlicha an
gelt, wie solches darauf gesätzt und zu end dieser
y 1602: feld- und handarbeit, wie die sein und namen ha-
ben mögen.
z 1602: verrichten, mit offenen laden und sonsten gewerb-
treiben, schuldeinnehmen.
a 1602: erstlich.
6 Liegt nicht vor. Vgl. die Instruktion an Amtmann und
Keller in Steinau vom 27. Februar 1597, oben, Nr. 6b.
7 Beinahe.
8 Antreffen.
9 Anstößiger Weise.
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