Hanau-Münzenberg
mit ruthen zum land hinaus streichen laßen oder
nach befindung mit größerer straf abfertigen sollen.
3. Gleicher gestalt sollen auch die reichsconsti-
| 343v | tutionen wider die herrnlose krieger oder
landsknechte, so auf der garte umblaufen underm
schein, als ob sie das almusen begehrten, item wider
die genante heiden oder ziegeuner als rechte land-
betrieger und verrhäter mit höherm ernst, dan et-
wan hiebevor geschehen, exequiret und denen kei-
nesweges gestattet werden, sich irgentswo einzue-
schleifen89 und den armen leuthen in den dörfern mit
ihrem hausiren uberlästig90 zuesein, sondern, so bald
sich einer deßen understehen würde, eingezogen, da
aber deren viel beisammen, mit dem glocken-
streich91 verfolget und denen nachgezogen werden
solle, biß sie entweder zur hand gebracht und das
land zue verschweren angehalten oder, da böße stü-
cke bei ihnen befunden, ahn leib gestraft werden.
IIX. Cap.: Rechnung der almusenpfleger
1. Damit aber der lange verzug biß zue ausgang des
jars den almusenpflegern kein unrichtigkeit, vergeß,
nachtheil oder verdacht gebeere, so sollen alle mo-
nat, als auf den dörfern des ersten sontags in jedem
monat nach der predigt, in stätten aber, wen das am
gelegenesten sein wirt, von den kirchen- | 344r | die-
nern, eltisten und beampten, als schultheisen oder
zentgrefen und wehr vom rhat und gericht dabei
sein kan und will, monatliche rechnung angehöret
und vom pfarrherr oder schultheißen oder sonsten
einem aus den eltisten underschrieben werden.
2. Ehe aber und zuevor die new erwelete almu-
senpfleger in ihr ampt tretten, sollen die, so abtret-
ten, ihr jarrechnung aller einnahm und ausgabe, ei-
gentlich92 specificirt, auch fein ordentlich und rich-
tig verfertiget und von dem kirchendiener unter-
schrieben, bei der hand haben, damit sie dieselbige
als balt in beisein pfarrherrs, schultheißen, bürger-
meister und etlichen aus dem gericht und eltisten in
der kirchen oder auf dem rhathaus thuen, damit also
gesehen und gehört werden möge, wie mit dero ar-
men gut und ihrem almusen gehauset und umbgan-
gen werde. Und wan also die rechnung von pfarr-
herr, schultheißen, bürgermeistern oder gerichtsper-
sonen und eltisten justificiret, und die, so rechnung
gethan, nach uberlieferung der register und alles
und jedes, was an gelt, korn oder anderm im almu-
sen ubrig, quittiret seint, soll alsdan die verrichtung
89 Einzuschleichen, Grimm, DWb 3, Sp. 277.
90 Lästig.
91 Sturmglocke läuten, DRW IV, Sp. 958.
92 Genau.
des almusens den newen, angehenden almusenpfle-
gern mit christ-| 344v | lichem gebet und gebürlicher
vermahnung, ihr ampt bei ihren aidspflichten trew-
lich und fleißig zue verrichten, von denen, so die
rechnung anhören, auferlegt und befohlen und ei-
nem schultheißen oder, so von obrigkeit und ampts
wegen dasizet, in handtrew und pflicht darüber ge-
nommen werden.
3. Und damit die rechnung desto in mehrer rich-
tigkeit bracht werden, und pfarrherr, auch dorf-
leuth, sich desto beßer in solche schicken mögen, so
sollen sonderlich unsere verrechnete93 beampten, als
keller, stattschreiber und andere aus dem lande, an-
fangs solche in richtigkeit zuebringen (dieweill es
Gottes werck) sich nicht weigern noch beschweren,
biß die leuth solcher mit der zeit beßer gewohnet, als
dan sie auch, so viel müglich, solcher arbeit uber-
haben94 werden.
4. Damit auch desto mehr aufsehens auf die al-
musenpfleger gehalten werde und wir oder unsere
amptleuthe wißenschaft95 haben mögen, wie mit den
almusen allenthalben gehauset werde, sollen jedes
jars einmahl in visitatione, conventibus classicis
oder sonsten, wan statt- und dorfrechnungen gehö-
ret, frefel und bueß getheidigt96 oder wie sich solches
am besten schicket, für unsern abgeordneten oder
| 345r | den amptleuthen alleine, im fall, sonst nie-
mand unsertwegen furhanden, die jarrechnung auf-
93 Rechnunglegenden.
94 Entbunden.
95 Kenntnis.
96 Verhandelt.
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mit ruthen zum land hinaus streichen laßen oder
nach befindung mit größerer straf abfertigen sollen.
3. Gleicher gestalt sollen auch die reichsconsti-
| 343v | tutionen wider die herrnlose krieger oder
landsknechte, so auf der garte umblaufen underm
schein, als ob sie das almusen begehrten, item wider
die genante heiden oder ziegeuner als rechte land-
betrieger und verrhäter mit höherm ernst, dan et-
wan hiebevor geschehen, exequiret und denen kei-
nesweges gestattet werden, sich irgentswo einzue-
schleifen89 und den armen leuthen in den dörfern mit
ihrem hausiren uberlästig90 zuesein, sondern, so bald
sich einer deßen understehen würde, eingezogen, da
aber deren viel beisammen, mit dem glocken-
streich91 verfolget und denen nachgezogen werden
solle, biß sie entweder zur hand gebracht und das
land zue verschweren angehalten oder, da böße stü-
cke bei ihnen befunden, ahn leib gestraft werden.
IIX. Cap.: Rechnung der almusenpfleger
1. Damit aber der lange verzug biß zue ausgang des
jars den almusenpflegern kein unrichtigkeit, vergeß,
nachtheil oder verdacht gebeere, so sollen alle mo-
nat, als auf den dörfern des ersten sontags in jedem
monat nach der predigt, in stätten aber, wen das am
gelegenesten sein wirt, von den kirchen- | 344r | die-
nern, eltisten und beampten, als schultheisen oder
zentgrefen und wehr vom rhat und gericht dabei
sein kan und will, monatliche rechnung angehöret
und vom pfarrherr oder schultheißen oder sonsten
einem aus den eltisten underschrieben werden.
2. Ehe aber und zuevor die new erwelete almu-
senpfleger in ihr ampt tretten, sollen die, so abtret-
ten, ihr jarrechnung aller einnahm und ausgabe, ei-
gentlich92 specificirt, auch fein ordentlich und rich-
tig verfertiget und von dem kirchendiener unter-
schrieben, bei der hand haben, damit sie dieselbige
als balt in beisein pfarrherrs, schultheißen, bürger-
meister und etlichen aus dem gericht und eltisten in
der kirchen oder auf dem rhathaus thuen, damit also
gesehen und gehört werden möge, wie mit dero ar-
men gut und ihrem almusen gehauset und umbgan-
gen werde. Und wan also die rechnung von pfarr-
herr, schultheißen, bürgermeistern oder gerichtsper-
sonen und eltisten justificiret, und die, so rechnung
gethan, nach uberlieferung der register und alles
und jedes, was an gelt, korn oder anderm im almu-
sen ubrig, quittiret seint, soll alsdan die verrichtung
89 Einzuschleichen, Grimm, DWb 3, Sp. 277.
90 Lästig.
91 Sturmglocke läuten, DRW IV, Sp. 958.
92 Genau.
des almusens den newen, angehenden almusenpfle-
gern mit christ-| 344v | lichem gebet und gebürlicher
vermahnung, ihr ampt bei ihren aidspflichten trew-
lich und fleißig zue verrichten, von denen, so die
rechnung anhören, auferlegt und befohlen und ei-
nem schultheißen oder, so von obrigkeit und ampts
wegen dasizet, in handtrew und pflicht darüber ge-
nommen werden.
3. Und damit die rechnung desto in mehrer rich-
tigkeit bracht werden, und pfarrherr, auch dorf-
leuth, sich desto beßer in solche schicken mögen, so
sollen sonderlich unsere verrechnete93 beampten, als
keller, stattschreiber und andere aus dem lande, an-
fangs solche in richtigkeit zuebringen (dieweill es
Gottes werck) sich nicht weigern noch beschweren,
biß die leuth solcher mit der zeit beßer gewohnet, als
dan sie auch, so viel müglich, solcher arbeit uber-
haben94 werden.
4. Damit auch desto mehr aufsehens auf die al-
musenpfleger gehalten werde und wir oder unsere
amptleuthe wißenschaft95 haben mögen, wie mit den
almusen allenthalben gehauset werde, sollen jedes
jars einmahl in visitatione, conventibus classicis
oder sonsten, wan statt- und dorfrechnungen gehö-
ret, frefel und bueß getheidigt96 oder wie sich solches
am besten schicket, für unsern abgeordneten oder
| 345r | den amptleuthen alleine, im fall, sonst nie-
mand unsertwegen furhanden, die jarrechnung auf-
93 Rechnunglegenden.
94 Entbunden.
95 Kenntnis.
96 Verhandelt.
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