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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0517
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12i. Konfirmationsordnung [1609]

Das sechste: Due solt nicht ehebrechen.
Das siebende: Due solt nicht stelen.
Das achte: Due solt nicht falsche zeugnus reden wi-
der deinen negsten.
Das neundte: Due solt nicht begeren deines negsten
haus.
Das zehende: Due solt nicht begeren deines negsten
weib, knecht, magd, viehe oder was sein ist.
cWas sagt nun Gott von diesen gebotten allen?
Er sagt also: Ich, der herr, dein Gott, bin ein
eiferiger Gott, der uber die, so mich haßen, die sun-
de der vätter heimbsucht an den kindern biß ins
dritte und vierte glidt. Aber denen, so mich lieben
und meine gebott halten, thue ich wol ins tausent
glidc, Exo. 20 [5-6]10.
Item: Verflucht seie, wer nicht alle diese wort
des gesetzes erfüllet, daß ers thue, Deut. 27
[26]11.
Warzue seindt uns die zehen gebott Gottes nütz?
|367v|
Zue zweierlei: Erstlich zeigen sie die sünde und
offenbaren Gottes zorn uber die sünde, dardurch wir
verursachet werden, vergebung der sünden und
trost wider Gottes zorn und den ewigen todt bei un-
serm heilant Jesu Christo zuesuchen. Zum andern
lehren sie, welches die gute werck seien, so die gleu-
bigen und new geborne zue thun schuldig seint, ih-
ren gehorsamb und danckbarkeit gegen deme gene-
digen vatter im himmel damit zue beweißen.
Welches sindt die artickel unsers christlichen glau-
bens?12
Diß seint sie:
Der erste, von der schöpfung: Ich glaube an
Gott den vatter, allmächtigen schöpfer himmels und
der erden.
Der ander, von der erlösung: Und an Jesum
Christum, seinen einigen sohn, unsern herren, der
empfangen ist vom heiligen geist, geboren aus der
jungfrawen Maria, gelitten unter Pontio Pilato, ge-
c-c Aus Luthers Kleinem Katechismus, BSLK S. 510.
10 Vgl. Dtn 5,9-10.

creutziget, gestorben und begraben, niedergefaren
zur hellen, am dritten tage auferstanden von den
todten, aufgefaren gen himmel, sitzend zur rechten
Gottes, des allmechtigen vatters, von dannen er
kommen wirt, zue richten die lebendigen und die
todten.
Der dritte, von der heiligung: Ich glaube an den
Heiligen Geist, eine heilige, christliche kirche, die
gemeine der heiligen, vergebung der sünden, aufer-
stehung des fleisches und ein ewiges leben, Amen.
|368r|
Warzu dienen uns die artickel des christlichen glau-
bens?
Daß wir unsern Gott daraus erkennen lernen,
wer er seie in seinem weesen und was sein genediger
wille gegen uns seie.
Wer ist nun Gott in seinem weesen?
Er ist Gott der vatter, Gott der sohn und Gott
der Heilige Geist; drei underschiedliche personen in
einem einigen, ewigen, unzertrenlichen weesen.
Was ist der genedige wille Gottes?
Daß er uns will unsere sünde vergeben und mit-
theilen das ewige, seelige leben.
Warzue nützet uns die erkantnus göttliches wesens
und willens?
Daß wir daraus einen rechten glauben uberkom-
men und durch den glauben seelig werden.
Wie laut das gebet des herren?13
Es lautet also: Unser vatter, der due bist im
himmel, geheiliget werde dein name. Dein reich
komme, dein will geschehe, wie im himmel also auch
auf erden. Unser täglich brot gib uns heut und ver-
gib unß unser schuldt, als wir vergeben unsern
schüldigern. Und füre uns nicht in versuchung, son-
dern erlöse uns von dem ubel, dan dein ist das reich,
die kraft, die herligkeit in ewigkeit, Amen. | 368v |

11 Vgl. Gal 3,10.
12 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
13 Mt 6,9-13.

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