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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0519
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12i. Konfirmationsordnung [1609]

Da legt der pfarrherr demselbigen ersten kinde, so
die bekantnus und verheisung gethan, die hand auf
und spricht: Nimme hin den Heiligen Geist, schutz
und schirm vor allem argen, sterck und hülf zue al-
lem guten von der genedigen hand Gottes, des vat-
ters, des sohns und des Heiligen Geistes, Amen.
|370r|
Wan nun ein kindt dieß jetz gemelte bekantnus des
christlichen glaubens fur der gantzen gemein in gu-
ter, verstendiger sprach gethan und darauf demsel-
bigen kindt die hende aufgelegt seint, mag man
kürtze halber die andern derselbigen gethanen be-
kantnus erinnern und darnach folgender weise pro-
cediren.
Zum andern kinde spricht der pfarrherr also:
Wie heißestu?
Ich heise N. N. N.
Glaubestu und bekennest, was diß kindt glaubt und
bekant hat?
Ja, herr.
Wiltu dich dan auch in den gehorsamb der christli-
chen kirchen ergeben, wie diß kindt sich in der
christlichen gemeine gehorsamb ergeben hat, auch
alles, was due alhie verheisest und zuesagst, trewlich
halten?
Ja, herr, durch die gnade und hülfe unsers herrn
Jesu Christi.
Darauf wirt einem jeden kindt nach seiner bekant-
nus von dem pfarrherrn die handt mit vorgemelten
worten aufgelegt.
Wan sie nun alle nach einander also gefragt und ih-
nen die hende aufgelegt worden sein, so spricht der
pfarrherr das gebet mit dieser vorgehender erinne-
rung:
Geliebten im herren, ihr habt gehört, wie diese
I370v | kinder den waren christlichen glauben offent-
d Im Text: ihnen.

lich bekandt, darbey die zeit ihres lebens bestendig-
lich zuepleiben, Gott und seiner lieben kirchen und
gemeine allen schüldigen gehorsamb zue leisten, sich
verpflichtet haben, darauf ihnen auch mit auflegung
der hende der genade und beistands des Heiligen
Geistes vertröstung und zuesage geschehen ist. Die-
weill nun dieses alles nicht menschlicher krafft und
vermögens ist, was sie alhie zuegesagt unnd verhei-
sen haben, so will uns gebüren, daß wir Gott fur sie
anrueffen und von hertzen bitten, daß er das werck,
so er in ihnen durch seinen heiligen geist angefangen
hat, auch also bestettigen und hinforters vollbringen
wolle. Last uns derohalben eintrechtiglich mit gleu-
bigen hertzen also sprechen:
Herr, Gott, himlischer vatter, der due aus deiner
unaussprechlichen weißheit und gerechtigkeit die
geheimbnis deines reichs verbirgst vor den weltwei-
sen und offenbarest sie den unmündigen18, wir alle
sagen dir danck fur deine grose güte, durch welche
due auch diese unsere kinder würdig geachtet hast,
zue bringen zue solcher erkantnis, durch welche sie
deinen sohn Jesum Christum und die warheit des
evangelii, durch ihnd offenbahret, nicht allein von
hertzen gleuben, sondern auch mit dem munde be-
kennen, bitten dich auch zuegleich demütiglich von
gantzem hertzen, due wollest durch deinen heiligen
geist ihre hertzen und gemüter forthin weiter er-
leuchten |371r| und stercken, damit sie, mit rech-
tem, lebendigen glauben, gottesforcht, rechter be-
stendigkeit, auch waren verstandt aller geistlichen
sachen begabt, in allem deme, so zue ihrer seelen
heil dienlich, von tage zue tage je lenger, je mehr
zuenehmen, auch ware frucht des glaubens und der
liebe zue ehr deines namens bringen und darin be-
stendiglich fortfaren und beharren biß an den tag,
an welchem allen denen, so recht und wol gekempft
und ritterlich gestritten haben, beigelegt werden soll
die kron der gerechtigkeit19 durch Jesum Christum,
deinen sohn, unsern herren, der mit dir sampt dem
heiligen geist lebt und regiret von ewigkeit zue ewig-
keit, Amen.

18 Mt 11,25; Lk 10,21.
19 2Tim 4,8.

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