Hanau-Münzenberg
und einem gottsfürchtigen wandel und leben vorge-
hen oder ob sie etwa durch füllerey, trunckenheit
und andere schendliche laster ergern. |279r|
Art. 14: Von berhatschlagung, was in der kirchen
und schuel deßelben orts zue verbeßern und
was einem jeden anzuezeigen seye
Was nun von schultheßen (zentgräven), eltesten
und almosenpflegern uf diese fragen in erkündigung
bracht, daß soll durch der verordneten schreiber
fleißig ufgezeichnet werden. Praeses aber soll aus
dem bericht des pfarrers, vor der predigt von dem
zuestand seiner kirchen und schulen schrifftlich und
mündlich gethan, wie auch aus jetziger des schult-
heßen (zentgräfen), der eltesten und almosenpfleger
außage bey den fratribus umbfrage halten und
schließen, was in der kirchen und in den schuelen
deßelben orts nach maßgebung unserer droben er-
zehlten ordnung und mandaten zue verbeßern, item
was einem jeden zue sagen, ob er wegen angewanten
fleißes zue loben oder, daß er hinfort fleißig sein wol-
le, zue vermahnen, und soll, was schultheßen (zent-
grefen), eltesten und almosenpfleger anlangt, ihnen
alsobalden solches angezeigt und sie nachmals zue
haus gelaßen werden. Was aber den kirchen- und
schueldienern zuesagen, das wirt sich in nachfolgen-
der censur ihrer und der ihrigen befinden.
Art. 15: Von der censur der conventualium
in gemein
Damit aber in der censur der kirchen- und schuel-
diener jedes orts, da der convent gehalten wirt,
I279v | und dan der ubrigen conventualen alles desto
ordentlicher, richtiger und mit aller gebürlichen
christlichen bescheidenheit (welche fur andern, son-
derlich kirchendienern, furnemblich in tam sancto
consessu gebürt) verhandelt werde, so soll praeses,
als der das directorium führet, nachdeme er erstlich
von einem aus den fratribus, so ihnen gefellet, die
summam der beschehenen predigt erfordert, die
45 Was.
46 Genau.
47 Ausführlich.
samptliche fratres nachfolgender puncten summarie
erinnern:
1. Daß sie, die anwesende fratres conventuales,
in dieser censur nichts ex privatis affectibus, odio
vel vindicta, vorbringen oder aus gunst, forcht oder
undanck verschweigen, sondern alleine Gottes ehre,
uferbawung der kirchen und die warheit fur augen
haben sollen.
2. Und in solcher censur alleine anzeigen,
daß45 ihnen eigentlich46 bewust und deßen sie satten
grund haben.
3. Daß under denen an fratribus gespürten män-
geln ein vernünftiger underschied gehalten werde,
dan die mängel, so heimblich und wenigeren bekant,
sollen nicht eher dem ganzen convent furbracht wer-
den, es seie dan ein solcher frater, so damit behaftet,
zuevor privatim erinnert, damit die gradus admo-
nitionum fleißig in acht genommen werden. Was
aber criminal- oder sonsten offentliche mängel an-
langt, wan sie also beschaffen, daß sie gar nicht zue
dulden, sondern mit ernst zuestraffen, hat der con-
ventus dieselbige an gebürende ort durch inspecto-
ren gelangen zuelaßen, andere aber, welche durch
brüderliche vermahnung können gebeßert werden,
die sollen ihnen aus Gottes wort ge-I280r | scherpfet,
und sie dahero zur beßerung mit ernst vermahnet
werden. Do aber solches nicht helfen wolte, soll daß-
elbige umbstendlich4' an unser consistorium berich-
tet und von dannen bescheids erwartet werden.
4. Daß ein jeder der conventualium solche cen-
suras, so ihme zur warnung, underricht und beße-
rung geschehen, nicht in unguetem48, sondern willig
und gerne ufnehmen, dem praesidi dießfals sich
nicht widersetzen, niemand derentwegen in ver-
dacht ziehen oder anfeinden, viel weniger darüber
privatim oder publice uf der canzel clagen oder dar-
auf stechen49 soll.
Art. 16: Von der censur der conventualen und
in specie pastoris loci
Nachdeme praeses dieses erinnert, soll der anfang
48 Mit Unwillen.
49 Mit spitzer Zunge reden.
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und einem gottsfürchtigen wandel und leben vorge-
hen oder ob sie etwa durch füllerey, trunckenheit
und andere schendliche laster ergern. |279r|
Art. 14: Von berhatschlagung, was in der kirchen
und schuel deßelben orts zue verbeßern und
was einem jeden anzuezeigen seye
Was nun von schultheßen (zentgräven), eltesten
und almosenpflegern uf diese fragen in erkündigung
bracht, daß soll durch der verordneten schreiber
fleißig ufgezeichnet werden. Praeses aber soll aus
dem bericht des pfarrers, vor der predigt von dem
zuestand seiner kirchen und schulen schrifftlich und
mündlich gethan, wie auch aus jetziger des schult-
heßen (zentgräfen), der eltesten und almosenpfleger
außage bey den fratribus umbfrage halten und
schließen, was in der kirchen und in den schuelen
deßelben orts nach maßgebung unserer droben er-
zehlten ordnung und mandaten zue verbeßern, item
was einem jeden zue sagen, ob er wegen angewanten
fleißes zue loben oder, daß er hinfort fleißig sein wol-
le, zue vermahnen, und soll, was schultheßen (zent-
grefen), eltesten und almosenpfleger anlangt, ihnen
alsobalden solches angezeigt und sie nachmals zue
haus gelaßen werden. Was aber den kirchen- und
schueldienern zuesagen, das wirt sich in nachfolgen-
der censur ihrer und der ihrigen befinden.
Art. 15: Von der censur der conventualium
in gemein
Damit aber in der censur der kirchen- und schuel-
diener jedes orts, da der convent gehalten wirt,
I279v | und dan der ubrigen conventualen alles desto
ordentlicher, richtiger und mit aller gebürlichen
christlichen bescheidenheit (welche fur andern, son-
derlich kirchendienern, furnemblich in tam sancto
consessu gebürt) verhandelt werde, so soll praeses,
als der das directorium führet, nachdeme er erstlich
von einem aus den fratribus, so ihnen gefellet, die
summam der beschehenen predigt erfordert, die
45 Was.
46 Genau.
47 Ausführlich.
samptliche fratres nachfolgender puncten summarie
erinnern:
1. Daß sie, die anwesende fratres conventuales,
in dieser censur nichts ex privatis affectibus, odio
vel vindicta, vorbringen oder aus gunst, forcht oder
undanck verschweigen, sondern alleine Gottes ehre,
uferbawung der kirchen und die warheit fur augen
haben sollen.
2. Und in solcher censur alleine anzeigen,
daß45 ihnen eigentlich46 bewust und deßen sie satten
grund haben.
3. Daß under denen an fratribus gespürten män-
geln ein vernünftiger underschied gehalten werde,
dan die mängel, so heimblich und wenigeren bekant,
sollen nicht eher dem ganzen convent furbracht wer-
den, es seie dan ein solcher frater, so damit behaftet,
zuevor privatim erinnert, damit die gradus admo-
nitionum fleißig in acht genommen werden. Was
aber criminal- oder sonsten offentliche mängel an-
langt, wan sie also beschaffen, daß sie gar nicht zue
dulden, sondern mit ernst zuestraffen, hat der con-
ventus dieselbige an gebürende ort durch inspecto-
ren gelangen zuelaßen, andere aber, welche durch
brüderliche vermahnung können gebeßert werden,
die sollen ihnen aus Gottes wort ge-I280r | scherpfet,
und sie dahero zur beßerung mit ernst vermahnet
werden. Do aber solches nicht helfen wolte, soll daß-
elbige umbstendlich4' an unser consistorium berich-
tet und von dannen bescheids erwartet werden.
4. Daß ein jeder der conventualium solche cen-
suras, so ihme zur warnung, underricht und beße-
rung geschehen, nicht in unguetem48, sondern willig
und gerne ufnehmen, dem praesidi dießfals sich
nicht widersetzen, niemand derentwegen in ver-
dacht ziehen oder anfeinden, viel weniger darüber
privatim oder publice uf der canzel clagen oder dar-
auf stechen49 soll.
Art. 16: Von der censur der conventualen und
in specie pastoris loci
Nachdeme praeses dieses erinnert, soll der anfang
48 Mit Unwillen.
49 Mit spitzer Zunge reden.
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