Hanau-Münzenberg
muth und ohn einige fleischliche Affecten mit guter
Bescheidenheit führen, mich auch aller ohngebürli-
cher Scheltwort und Lesterungen, als durch welche
einfaltige, schwache Leuthe bald geärgert, auff der
Cantzel gäntzlich enthalten wil, Dann es stehet ge-
schrieben: So jemand redet, daß ers rede als Gottes
Wortη
IX. Daß ich auch ausserhalb der Cantzel gele-
genheit wil suchen, wie diejenigen, so in der lehr
oder leben irr gemacht, wider herbey gebracht wer-
den, Denn Gott hat mir befohlen: Halt an, es sey
zur rechter zeit oder zur unzeitθ. | 7 |
X. Daß ich die Krancken fleißig besuchen, auch
darauff sehen wil, wie die Armen unterhalten wer-
den, Dann es stehet geschrieben: Nemmet euch der
heiligen Nohtturfft anι.
XI. Daß ich nach meinem besten Vermögen da-
ran sein wil, daß die in Gottes Wort gegründte und
in der Graveschafft Hanaw gebreuchliche eltesten
Ordnung3 steiff [ge]halten und die Versamlung mei-
ner Miteltesten nimmermehr ohne wüchtige Ursa-
chen underlassen, Auch solch Eltesten Ampt nicht
etwan worinnen mißbraucht oder ermeldte Ordnung
sonsten in einem oder dem andern Weg violirt, son-
dern in allen Puncten trewlich geleistet unn gehand-
habt werde, Dann es stehet geschrieben: Habt acht
auff euch selbst und auff die gantze Herd, unter wel-
che euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischoffen,
zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch
sein eigen Blut erworben hatκ.
XII. Daß ich, wofern bey meiner anbefolenen
Pfarr ein schul geordnet, durch die verordnete wö-
chentliche | 8 | Visitationes und halbjärige Examina
wie auch sonsten auff dieselbige ein fleissiges auff-
sehe haben, in der Schulordnung4 mich ersehen, was
Schulmeistersampt und ob er demselbigen gemeß le-
be, und daran seyn wil, das die befundene Mängel
verbessert werden.
η 1. Pet. 4. vers. 10 [richtig: 11],
θ 2. Tim. 4. vers. 2.
ι Rom. 12. vers. 13.
κ Act. 20. vers. 28.
λ 1. Tim. 4. vers. 12.
μ 1. Timo. 3. vers. 4.11.
ν Rom. 13. vers. 1.
XIII. Daß ich mich für meine Person, in meine
Ampt und gantzem Leben, Worten, Wercken, Ge-
berden, Kleidungen und sonsten eines erbaren, auff-
richtigen und Gottseligen Wesen und Wandels zum
höchsten wil befleissen, Dann es hat mir Christus
der Herr durch seinen Apostel Paulum befehlen las-
sen, Ich solle sein ein Fürbilde meiner Gemeine,
nicht allein im Wordt, sondern zugleich auch im
Wandel, im geist, im Glauben, in der Keusch-
heitλ.
XIV. Daß ich auch neben dem mein Weib, Kin-
der, Gesinde und Haußgenossen ernstlich wil anhal-
te, das sie sich mit mennigliche freundlich betragen,
auch sonsten durchauß einen guten, Christlichen
und unstrefflichen Wandel führen und niemand kein
Argernuß geben, Denn es stehet geschrieben: Ein | 9 |
Bischoff soll seinem eignen hause wol fürstehen, sein
Weib soll erbar, seine Kinder gehorsam sein.μ
XV. Daß ich unser gnedigen regirenden Herre-
schafft als meiner ordentlichen hohen Obrigkeit wil
getrew und hold sein, deroselben wie auch in gemein
der gantzen Graveschafft Hanaw, so viel an mir ist,
frommen unn nutzen schaffen, Schaden warnen und
wehren, wie einem getrewen unterthanen gegen sei-
ner Obrigkeit gebürt und wol anstehet, Dann es ste-
het geschrieben: Jedermann sey unterthan der Ob-
rigkeit, die Gewalt uber ihn hatν.
XVI. Daß ich gleicher gestalt der Herschafft Po-
litischen und geistlichen Rähten, Amptleuten und
Inspectorn gehorsamen und weltliche Sachen unn
Händel für den mir fürgesetzten Amptleuten, Kir-
chen Sachen aber für den mir vorgesetzten Kirchen-
räthen wil außtragen, Daß ich auch auff Inspectoris
Befelch die Classicos Conventus5, an Ort und Enden
sie gehalten, besuchen, der Censur meiner Fratrum
willig und gern unterwerffen, in meinen Censuris
und votis trewlich, candide, placide, niemands zu
lieb oder | 10 | leid, sondern, was ich meyne, das zu
3 Presbyteriumsordnung [1609], oben, Nr. 13.
4 Die Schulordnung Wilhelm Zeppers von 1590, Abdruck
bei Pixberg, Calvinismus, S. 39-44 und Gbiorczyk,
Entwicklung, S. 490-493.
5 Zu den Konventen der einzelnen Klassen siehe die Kon-
ventsordnung [1609], oben, Nr. 14.
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muth und ohn einige fleischliche Affecten mit guter
Bescheidenheit führen, mich auch aller ohngebürli-
cher Scheltwort und Lesterungen, als durch welche
einfaltige, schwache Leuthe bald geärgert, auff der
Cantzel gäntzlich enthalten wil, Dann es stehet ge-
schrieben: So jemand redet, daß ers rede als Gottes
Wortη
IX. Daß ich auch ausserhalb der Cantzel gele-
genheit wil suchen, wie diejenigen, so in der lehr
oder leben irr gemacht, wider herbey gebracht wer-
den, Denn Gott hat mir befohlen: Halt an, es sey
zur rechter zeit oder zur unzeitθ. | 7 |
X. Daß ich die Krancken fleißig besuchen, auch
darauff sehen wil, wie die Armen unterhalten wer-
den, Dann es stehet geschrieben: Nemmet euch der
heiligen Nohtturfft anι.
XI. Daß ich nach meinem besten Vermögen da-
ran sein wil, daß die in Gottes Wort gegründte und
in der Graveschafft Hanaw gebreuchliche eltesten
Ordnung3 steiff [ge]halten und die Versamlung mei-
ner Miteltesten nimmermehr ohne wüchtige Ursa-
chen underlassen, Auch solch Eltesten Ampt nicht
etwan worinnen mißbraucht oder ermeldte Ordnung
sonsten in einem oder dem andern Weg violirt, son-
dern in allen Puncten trewlich geleistet unn gehand-
habt werde, Dann es stehet geschrieben: Habt acht
auff euch selbst und auff die gantze Herd, unter wel-
che euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischoffen,
zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch
sein eigen Blut erworben hatκ.
XII. Daß ich, wofern bey meiner anbefolenen
Pfarr ein schul geordnet, durch die verordnete wö-
chentliche | 8 | Visitationes und halbjärige Examina
wie auch sonsten auff dieselbige ein fleissiges auff-
sehe haben, in der Schulordnung4 mich ersehen, was
Schulmeistersampt und ob er demselbigen gemeß le-
be, und daran seyn wil, das die befundene Mängel
verbessert werden.
η 1. Pet. 4. vers. 10 [richtig: 11],
θ 2. Tim. 4. vers. 2.
ι Rom. 12. vers. 13.
κ Act. 20. vers. 28.
λ 1. Tim. 4. vers. 12.
μ 1. Timo. 3. vers. 4.11.
ν Rom. 13. vers. 1.
XIII. Daß ich mich für meine Person, in meine
Ampt und gantzem Leben, Worten, Wercken, Ge-
berden, Kleidungen und sonsten eines erbaren, auff-
richtigen und Gottseligen Wesen und Wandels zum
höchsten wil befleissen, Dann es hat mir Christus
der Herr durch seinen Apostel Paulum befehlen las-
sen, Ich solle sein ein Fürbilde meiner Gemeine,
nicht allein im Wordt, sondern zugleich auch im
Wandel, im geist, im Glauben, in der Keusch-
heitλ.
XIV. Daß ich auch neben dem mein Weib, Kin-
der, Gesinde und Haußgenossen ernstlich wil anhal-
te, das sie sich mit mennigliche freundlich betragen,
auch sonsten durchauß einen guten, Christlichen
und unstrefflichen Wandel führen und niemand kein
Argernuß geben, Denn es stehet geschrieben: Ein | 9 |
Bischoff soll seinem eignen hause wol fürstehen, sein
Weib soll erbar, seine Kinder gehorsam sein.μ
XV. Daß ich unser gnedigen regirenden Herre-
schafft als meiner ordentlichen hohen Obrigkeit wil
getrew und hold sein, deroselben wie auch in gemein
der gantzen Graveschafft Hanaw, so viel an mir ist,
frommen unn nutzen schaffen, Schaden warnen und
wehren, wie einem getrewen unterthanen gegen sei-
ner Obrigkeit gebürt und wol anstehet, Dann es ste-
het geschrieben: Jedermann sey unterthan der Ob-
rigkeit, die Gewalt uber ihn hatν.
XVI. Daß ich gleicher gestalt der Herschafft Po-
litischen und geistlichen Rähten, Amptleuten und
Inspectorn gehorsamen und weltliche Sachen unn
Händel für den mir fürgesetzten Amptleuten, Kir-
chen Sachen aber für den mir vorgesetzten Kirchen-
räthen wil außtragen, Daß ich auch auff Inspectoris
Befelch die Classicos Conventus5, an Ort und Enden
sie gehalten, besuchen, der Censur meiner Fratrum
willig und gern unterwerffen, in meinen Censuris
und votis trewlich, candide, placide, niemands zu
lieb oder | 10 | leid, sondern, was ich meyne, das zu
3 Presbyteriumsordnung [1609], oben, Nr. 13.
4 Die Schulordnung Wilhelm Zeppers von 1590, Abdruck
bei Pixberg, Calvinismus, S. 39-44 und Gbiorczyk,
Entwicklung, S. 490-493.
5 Zu den Konventen der einzelnen Klassen siehe die Kon-
ventsordnung [1609], oben, Nr. 14.
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