2. Kirchenordnung für die Stadt Büdingen 1553
Gallilei4, Benedicta5, Nos autem gloriari6, Puer na-
tus7 und dergleichen, was rein unnd christlich ist,
nachfolgendts ein Kierie sampt dem Et in terra8 la-
teinisch oder teutsch, uf ein solchs ein christlich ge-
pett und die epistell gelesenn haussen9 vor dem al-
tar, darauf singt der chor ein teutschen psalmen uf
gemeine tag, uf die fest ein Alleluja sampt einem
christlichen sequenz, dem volgt die lection evangelii,
wie bei der epistell gemeldett. Auf solchs volgt das
patrem, latinisch oder teutsch, darnach die predig
des evangelii. | Nach der predig, so man communion
heltt, wollen wir wie bishero, also auch hinfurt es
pleiben lassenn. So man aber kein communion heldt,
singen wir ein kurtzen psalmen zum beschlus.
9. Zur andern predig singt man: Diß sindt die
heiligen zechen gepott10, Durch Adams fall11, Es ist
das heill12, oder: Nun freit euch13, mit dem kurtzen
vatter unser14 beschlossen. Volgt die predig ca-
thechißmi und darauf das examen puerorum mit
dem dancksagen, wie beschlossen.
4 Viri Galilaei, Graduale Triplex, S. 235; Liber
Usualis, S. 846.
5 Benedicta sit sancta trinitas, Graduale Triplex,
S. 371; Liber Usualis, S. 909.
6 Nos autem gloriari, Graduale Triplex, S. 162f.;
Liber Usualis, S. 667.
7 Puer natus est nobis, Graduale Triplex, S. 47f.;
Liber Usualis, S. 408.
8 Gloria in excelsis Deo et in terra pax.
9 Haußen = hie außen, Grimm, DWb 10, Sp. 699f.
10 Luther: Dies sind die heilgen Zehn Gebot, AWA 4, Nr. 1.
11 Spengler: Durch Adams Fall ist ganz verderbt,
Wackernagel, Kirchenlied III, S. 48f.
12 Speratus: Es ist das Heil uns kommen her, Wacker-
nagel, Kirchenlied III, S. 31.
13 Luther: Nun freut euch, lieben Christen gmein, AWA 4,
Nr. 2.
Mit dem kindertauf, braut einleitten, besuchung
der krancken und begrebnus der abgestorbenen soll
es wie bißhero christlich gehalten werdenn, unnd in
solcher kurtze alles auf verbesserung beider unser g.
hern15, doch aus Gottes wort zu der ehr Gots unnd
erbawung seiner lieben kirchen, gestelt. |
Sovill die schule belangt, ist noch zur zeitt nit zu
eilenn, dan der schuelmeister muß erstlich die inge-
nia woll lernnen erkennen, unnd zwischenn hie und
pfingsten hatt er woll mitt dem zu thun, ob sich
auch under der weill mher knaben wolten anhero
verfugen, dieweill kan er mit der grammatica woll
viell nutz bei den itzigen knabenn schaffen.
Beider unserer gnedigen herren kirchendiener16 zu
Budingen |
[Umschlag:] Pfarr Büdingen
14 Luther: Vater unser im Himmelreich, AWA 4, Nr. 35.
15 Stadt, Schloss und Pfarrei Büdingen mit einigen Filial-
dörfern waren bis Ende des 16. Jahrhunderts in gemein-
samem Besitz der beiden Linien Birstein und Ronne-
burg. Zum Zeitpunkt dieser Ordnung waren die beiden
Herren Reinhard von Ysenburg-Birstein (1518-1568)
und Anton von Ysenburg-Ronneburg (1501-1560),
Calaminus, Einführung, S. 18f., 32, 55; Philippi,
Territorialgeschichte, S. 175.
16 Von 1543 bis 1556 war Johannes Schmelz erster und Dio-
nysius Roner zweiter Pfarrer in Büdingen. Roner amtier-
te danach bis 1565 als erster Pfarrer, Diehl, Pfarrer-
und Schulmeisterbuch IV, S. 364; Schröder, Tilman
Matthias, Das Kirchenregiment der Reichsstadt Ess-
lingen. Grundlagen - Geschichte - Organisation (Esslin-
ger Studien, Schriftenreihe 8), Esslingen 1987, S. 401,
vgl. unten, S. 604 Anm. 4.
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Gallilei4, Benedicta5, Nos autem gloriari6, Puer na-
tus7 und dergleichen, was rein unnd christlich ist,
nachfolgendts ein Kierie sampt dem Et in terra8 la-
teinisch oder teutsch, uf ein solchs ein christlich ge-
pett und die epistell gelesenn haussen9 vor dem al-
tar, darauf singt der chor ein teutschen psalmen uf
gemeine tag, uf die fest ein Alleluja sampt einem
christlichen sequenz, dem volgt die lection evangelii,
wie bei der epistell gemeldett. Auf solchs volgt das
patrem, latinisch oder teutsch, darnach die predig
des evangelii. | Nach der predig, so man communion
heltt, wollen wir wie bishero, also auch hinfurt es
pleiben lassenn. So man aber kein communion heldt,
singen wir ein kurtzen psalmen zum beschlus.
9. Zur andern predig singt man: Diß sindt die
heiligen zechen gepott10, Durch Adams fall11, Es ist
das heill12, oder: Nun freit euch13, mit dem kurtzen
vatter unser14 beschlossen. Volgt die predig ca-
thechißmi und darauf das examen puerorum mit
dem dancksagen, wie beschlossen.
4 Viri Galilaei, Graduale Triplex, S. 235; Liber
Usualis, S. 846.
5 Benedicta sit sancta trinitas, Graduale Triplex,
S. 371; Liber Usualis, S. 909.
6 Nos autem gloriari, Graduale Triplex, S. 162f.;
Liber Usualis, S. 667.
7 Puer natus est nobis, Graduale Triplex, S. 47f.;
Liber Usualis, S. 408.
8 Gloria in excelsis Deo et in terra pax.
9 Haußen = hie außen, Grimm, DWb 10, Sp. 699f.
10 Luther: Dies sind die heilgen Zehn Gebot, AWA 4, Nr. 1.
11 Spengler: Durch Adams Fall ist ganz verderbt,
Wackernagel, Kirchenlied III, S. 48f.
12 Speratus: Es ist das Heil uns kommen her, Wacker-
nagel, Kirchenlied III, S. 31.
13 Luther: Nun freut euch, lieben Christen gmein, AWA 4,
Nr. 2.
Mit dem kindertauf, braut einleitten, besuchung
der krancken und begrebnus der abgestorbenen soll
es wie bißhero christlich gehalten werdenn, unnd in
solcher kurtze alles auf verbesserung beider unser g.
hern15, doch aus Gottes wort zu der ehr Gots unnd
erbawung seiner lieben kirchen, gestelt. |
Sovill die schule belangt, ist noch zur zeitt nit zu
eilenn, dan der schuelmeister muß erstlich die inge-
nia woll lernnen erkennen, unnd zwischenn hie und
pfingsten hatt er woll mitt dem zu thun, ob sich
auch under der weill mher knaben wolten anhero
verfugen, dieweill kan er mit der grammatica woll
viell nutz bei den itzigen knabenn schaffen.
Beider unserer gnedigen herren kirchendiener16 zu
Budingen |
[Umschlag:] Pfarr Büdingen
14 Luther: Vater unser im Himmelreich, AWA 4, Nr. 35.
15 Stadt, Schloss und Pfarrei Büdingen mit einigen Filial-
dörfern waren bis Ende des 16. Jahrhunderts in gemein-
samem Besitz der beiden Linien Birstein und Ronne-
burg. Zum Zeitpunkt dieser Ordnung waren die beiden
Herren Reinhard von Ysenburg-Birstein (1518-1568)
und Anton von Ysenburg-Ronneburg (1501-1560),
Calaminus, Einführung, S. 18f., 32, 55; Philippi,
Territorialgeschichte, S. 175.
16 Von 1543 bis 1556 war Johannes Schmelz erster und Dio-
nysius Roner zweiter Pfarrer in Büdingen. Roner amtier-
te danach bis 1565 als erster Pfarrer, Diehl, Pfarrer-
und Schulmeisterbuch IV, S. 364; Schröder, Tilman
Matthias, Das Kirchenregiment der Reichsstadt Ess-
lingen. Grundlagen - Geschichte - Organisation (Esslin-
ger Studien, Schriftenreihe 8), Esslingen 1987, S. 401,
vgl. unten, S. 604 Anm. 4.
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