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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0596
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Ysenburg-Ronneburg

thun fur die liebe kinndtlein, Gott dem hern ange-
nehm undt erhört sey, dann also spricht S. Marcus
am 10. capittell [13-16]: Zu der zeitt brachtenn sie
kinndtlein zu Jesu, das er sie solt anrurenn. Aber die
junger fuhren die an, die sie trugenn. Da es aber
Jesus sahe, wardt er unwillig unndt sprach zu ihnen:
Lasset die kindtlein zu mir kommen und wehret ih-
nen nit, dan solcher ist das reich Gottes. Warlich,
ich sage euch: Wer das reich Gottes nicht empfecht
als ein kindtlein, der wirdt nicht hinneinkommenn.
Unndt er umbfinge sie undt leget die hende auf sie
unndt segnet sie.
Auff solchen bevelch unndt zusag lasset uns
Gott, den himlischenn vatter, anruffenn, wie es un-
ser her Christus gelehrt hat unndt von herzen spre-
chen: Vatter unser, etc.38
Dicat pastor:
Der herr behutt deinen eingang unndt außgang
vonn nun an biß in ewigkeit39, amen.
Ad compatres: |
Liebenn freundt in Christo. Wie sich nun der al-
mächtige Gott zu einem vatter diesem kindtlein ge-
gebenn hat uff daß gebett, so wir nach seinem wil-
lenn undt zusag gethann, also soll sich auch das lie-
be kindtlein Gott dem hern versprechenn, daß es
sich haltenn wolle nach seinem willen unndt be-
velch, welcher will Gottes ist unß geoffenbaret in
den heyligenn zehen gebottenn40, die da unß leh-
renn, waß wir thun undt lassen unndt wie wir unsere
sundt drauß erkennen sollenn, darnach in dem hey-
ligen christlichenn, apostolischenn glaubenn41, der
da lehret, wie wir ann Jesum Christum, unsern hern
undt einigen heylandt, glaubenn undt vertrauen sol-
lenn, dann auch in dem vatter unser42, daß uns leh-
ret, wie wir in allen nöttenn Gott allein anruffenn
undt ausdauren43 sollen. Derhalben seydt ihr, gefat-
ter, gebetten, wo sich kunftig das kindlein nicht also
halten wurde, wie es itzunder versprechen wirdt, so

38 Mt 6,9-13.
39 Ps 121,8.
40 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
41 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.

seidt ir schuldig, dasselbig nach vermögenn zumah-
nen undt zulehren, auff daß es in rechter, wahrer
gottesforcht lebe.
Gedenckt ihr auch, das zu thun?
Ja.
Das verleyhe Gott, amen. |
N., wiedersagstu dem teuffell unndt allenn seinen
werckenn unndt allen seinen wesenn?
Ja, ich wiedersage.
N., glaubstu in Gott vatter, allmechtigen etc.?
Ja, ich glaube.
N., glaubstu in Jesum Christum, seinen eingebornen
sohn, unsern hern, der empfangen ist von dem h.
geist etc.?
Ja, ich glaube.
N., glaubstu auch in den h. geist, ein heylige christ-
liche kirche, ein gemeinschafft der heiligen etc.?
Ja, ich glaube.
N., wiltu hierauf getaufft werdenn?
Ja, ich will.
N., ich tauffe dich in dem namen Gottes des vatters
unnd des sohns und des heyligen geistes, amen.
Der allmechtige Gott unndt vatter unsers herrnn
Jesu Christi, der dich, N., anderwerts durchs wasser
unndt heyligenn geyst geborn undt dir alle deine
sunde durch seinen lieben sohn, unsern hernn Jesum
Christum, vergebenn hat, der stercke undt bewahre
dich mit seiner gnadt im heyligenn geist zum ewi-
genn lebenn, amen44.
Liebenn freundt in Christo. Ihr solt nun diß kindt-
lein nach empfangener tauf nicht anders ansehen
undt haltenn dann fur ein kindt Gottes undt fur ein

42 Mt 6,9-13.
43 Ausharren, Grimm, DWb 1, Sp. 843.
44 Die Abrenuntiationsfragen folgen bis hier Luthers Tauf-
büchlein, BSLK S. 540f.

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