Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0598
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Ysenburg-Ronneburg

bet und ich in euch5', gebe ich euch mein leib zur
speiß. Deßgleichen name er auch den kelch unndt
sprach: Nemet hin undt trincket alle darauß; daß ist
der kelch des newen testaments in meinem blut, das
fur euch unndt fur viel vergossen wirdt zur verge-
bung der sundenn. So offt ihr das thut, solt ihr mein
darbey gedenckenn58, (das ist), dieweil ich mich
ewer angenommen undt ewre sundt auf mich gela-
denn habe, wil ich mich selbst fur die sundt in todt
opffern, mein blut vergiessen, euch gnadt undt ver-
gebung der sunden erwerben undt also ein newes te-
stament aufrichtenn, darin die sundt vergebenn und
ewig nicht mehr gedacht werdenn soll. Des zu einem
gewissenn anzeigen undt zeugnuß undt zur ster-
ckung und furderung meines lebens in euch gib ich
euch mein blut zu trinckenn.
Wer nun also von diesem brott isset undt vonn
diesem kelch trincket, auch diesenn wortenn, die er
vonn Christo gehöret, vestiglich glaubet | unndt die-
ses sacrament zu errinnerung undt bestättigung sei-
nes glaubens empfehet, der bleibt in dem hern Chri-
sto unndt Christus in ihme59 undt wirdt ewiglich le-
benn. Also sollenn wir nun seiner dabey gedenckenn
unndt seinen todt verkundigenn60, nemblich daß er
fur unsere sundt sey gestorbenn undt zu unserer
rechtfertigung wiederumb auferstandenn, undt ime
ewig lob unndt danck darumb sagenn. Es soll auch
ein jeder christ sein creuz auf sich nehmen61 unndt
ihme nachvolgendt undt nach seinen gebotten ein-
ander liebenn62, nicht allein mit wortenn, sonder mit
der that undt warheit, wie er uns geliebet hat. Dann
wir alle seindt ein brot unndt ein leib, dieweil wir
alle eines brots theilhaftig seindt63 und auß einem
kelch trinckenn. Das helff unß der almechtig, barm-
herzig Gott unndt vatter unsers liben hernn Jesu
Christi, durch seinen heyligenn geist, amen.
Last uns bettenn:
Almechtiger Gott, himlischer vatter, sintemal wir

57 Joh 15,4-5.
58 Mt 26,27-28; Mk 14,23-24; Lk 22,20; 1Kor 11,25.
59 Joh 15,4-5.
60 Vgl. 1Kor 11,26.
61 Mt 10,38; 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23.
62 Lev 19,18; Mt 5,43; 19,19; 22,39; Mk 12,31; Lk 10,27.

dir nit dann allein in deinem geliebten sohn, unserm
hern, wolgefallen mögen, so heylige unser leib undt
seel undt gib unß, seinen wahren leib undt blut in
seinem heyligenn abendtmal mit rechtglaubiger be-
girdt undt danckbarkeit zuempfahen, auf daß wir,
durch dieselbigenn deiner ewigen guet unndt liebe
gegen uns abermal getröstet und im newenn lebenn
gestercket, dir zum preiß deines göttlichenn | na-
mens unndt besserung deines volcks mit mehr fleiß
unndt forcht lebenn und dienen mögenn, durch den-
selben, unsern herrnn Jesum Christum, amenn.
Volgt die einsätzung deß heyligenn nachtmahls
Vatter unser, der du bist in dem himmel, geheiligt
etc.64
Unnser herr Jesus, in der nacht, da er verrathenn
wardt, name er das brott, dancket unndt brachs
undt gabs seinen jungern undt sprach: Nemet hin
unndt esset, das ist mein leib, der fur euch gegeben
wirdt; das thut zu meiner gedechtnuß. Desselben
gleichen nach dem abentmal name er den kelch, sa-
get danck undt sprach: Nemet hin undt trincket alle
darauß, das ist der kelch des newen testaments in
meinem blut, das fur euch undt fur viell vergossen
wirdt zur vergebung der sunden; solches thut, so offt
ihrs trincket, zu meiner gedächtnuß65.
In porrectione ipsa dicat pastor:
Nim hin undt iß, das ist der leib Christi, der fur
dich gegeben ist.
Nim hin undt trincke, dass ist das blutt dess ne-
wen testaments, das fur deine sundt vergossenn ist. |
Dan[k]sagung nach dem nachtmal66
O almechtiger, ewiger Gott, wir sagenn deiner got-
lichen milde lob unnd danck, das du uns mit dem
63 Vgl. 1Kor 10,17.
64 Mt 6,9-13.
65 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
66 Diese Danksagung bis einschließlich des Segens stammt
aus der württembergischen Kirchenordnung von 1553,
Sehling, EKO XVI, S. 255.

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