7. Kirchenzuchtordnung 1591
aber die verbrecher halstarriglich außbleiben oder
fursetziglich auff ihrem bösen furnemen verharren
würden, sollen sie mit christlichem ban unnd aus-
schliessung auß der gemein Gottes gestraffet wer-
den.
2. Derwegen soll sich auch niemandt an dem ver-
ordneten presbyterio mit hönischen worten vergreif-
fen oder verfahren bey straff 10 fl.
3. Zuletzt sollen alle diejenige, so straffbar er-
funden, den bawer[m]eistern jedes orts verzeichnet
gegeben werden, die straff einzufordern, welche
sieb mit rath unnd vorwissen des pfarherrs frommen
haußarmen unnd andern nothdurfftigen außtheilen
unnd in ihrer bauwrechnung järlich vor der obrig-
keit in beysein des pfarrhers an jedem ort verrech-
nen sollen.
4. Beschließlich, nachdem in der alten reinen kir-
chen ein löblicher unnd christlicher brauch gewesen,
daß nach gehaltener predig alle zuhörer zum tisch
des herrn sich ver- | fügen unnd des hochwirdigen
abendmals sich theilhafftig gemacht haben, so wol-
len wir auch desen unsere underthanen hiemit er-
mahnet unnd getreulich erinnert haben, mit diessem
angehefften ernstlichen befehl, das hinfuro keine
person, die in unser obrigkeit wohnen oder sich zum
heußlichen wesen begeben werden, ehlich eingeleitet
oder zur gevatterschafft gelassen werden solle, die
nicht zuvor ihren catechismum, das ist, die haupt-
stück christlicher lehr, sampt nothwendiger erkle-
rung unnd verstandt wisse unnd durch den brauch
b Im Text: sich.
36 1. Januar.
37 Graf Wolfgang hatte 1566 damit begonnen, in Kelster-
des h. abendmals bezeuget habe, das sie ein glied
unserer christlichen religion, gemeinden unnd kir-
chen sey.
Im fall aber, jemandt durch seinen pfarherrn
unnd eltesten sich beschweret erachten würde, dem-
selben soll unbenommen sein, desen unsern pfar-
herrn oder bey hoff zuberichten, welcher dasselbige
alsdann furters an unsern kirchenrath, den wir auß
geistlichen unnd weltlichen personen bestellet unnd,
diessen unnd andern sachen bey unser hoffhaltung
abzuwarten, verordnet haben, bringen und sampt
demselbigen weiter verhör unnd endscheidt in der
sachen vernehmen solle.
Befehlen hierauff unsern pfarrhern, beampten,
schultheissen, dienern unnd in gemein allen unsern
underthanen, uber dießer ordnung mit trewem ernst
zuhalten unnd, damit sich niemandt der unwissen-
heit zubehelffen, des jahrs einmahl, nemlichen auff
Circumcisionis Domini36, offentlichen von der can-
zel zuverlesen. Doch behalten wir uns bevor, diesel-
bige zubessern, -mehren oder -mindern, wie es der
ehren Gottes befurderlich unnd der kirchen erbew-
lich sein wirdt.
In urkundt haben wir unser secret wissentlichen
undertrucken lassen, uns auch mit eigenen handen
unterschrieben.
Geben zu Kelsterbach37 am anno 1591
bach ein Schloss als Residenz zu bauen, ein enormes
Bauvorhaben, das erst Ende der 1580er Jahre fertigge-
stellt war, siehe Decker, Hohe Schule, S. 75f.
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aber die verbrecher halstarriglich außbleiben oder
fursetziglich auff ihrem bösen furnemen verharren
würden, sollen sie mit christlichem ban unnd aus-
schliessung auß der gemein Gottes gestraffet wer-
den.
2. Derwegen soll sich auch niemandt an dem ver-
ordneten presbyterio mit hönischen worten vergreif-
fen oder verfahren bey straff 10 fl.
3. Zuletzt sollen alle diejenige, so straffbar er-
funden, den bawer[m]eistern jedes orts verzeichnet
gegeben werden, die straff einzufordern, welche
sieb mit rath unnd vorwissen des pfarherrs frommen
haußarmen unnd andern nothdurfftigen außtheilen
unnd in ihrer bauwrechnung järlich vor der obrig-
keit in beysein des pfarrhers an jedem ort verrech-
nen sollen.
4. Beschließlich, nachdem in der alten reinen kir-
chen ein löblicher unnd christlicher brauch gewesen,
daß nach gehaltener predig alle zuhörer zum tisch
des herrn sich ver- | fügen unnd des hochwirdigen
abendmals sich theilhafftig gemacht haben, so wol-
len wir auch desen unsere underthanen hiemit er-
mahnet unnd getreulich erinnert haben, mit diessem
angehefften ernstlichen befehl, das hinfuro keine
person, die in unser obrigkeit wohnen oder sich zum
heußlichen wesen begeben werden, ehlich eingeleitet
oder zur gevatterschafft gelassen werden solle, die
nicht zuvor ihren catechismum, das ist, die haupt-
stück christlicher lehr, sampt nothwendiger erkle-
rung unnd verstandt wisse unnd durch den brauch
b Im Text: sich.
36 1. Januar.
37 Graf Wolfgang hatte 1566 damit begonnen, in Kelster-
des h. abendmals bezeuget habe, das sie ein glied
unserer christlichen religion, gemeinden unnd kir-
chen sey.
Im fall aber, jemandt durch seinen pfarherrn
unnd eltesten sich beschweret erachten würde, dem-
selben soll unbenommen sein, desen unsern pfar-
herrn oder bey hoff zuberichten, welcher dasselbige
alsdann furters an unsern kirchenrath, den wir auß
geistlichen unnd weltlichen personen bestellet unnd,
diessen unnd andern sachen bey unser hoffhaltung
abzuwarten, verordnet haben, bringen und sampt
demselbigen weiter verhör unnd endscheidt in der
sachen vernehmen solle.
Befehlen hierauff unsern pfarrhern, beampten,
schultheissen, dienern unnd in gemein allen unsern
underthanen, uber dießer ordnung mit trewem ernst
zuhalten unnd, damit sich niemandt der unwissen-
heit zubehelffen, des jahrs einmahl, nemlichen auff
Circumcisionis Domini36, offentlichen von der can-
zel zuverlesen. Doch behalten wir uns bevor, diesel-
bige zubessern, -mehren oder -mindern, wie es der
ehren Gottes befurderlich unnd der kirchen erbew-
lich sein wirdt.
In urkundt haben wir unser secret wissentlichen
undertrucken lassen, uns auch mit eigenen handen
unterschrieben.
Geben zu Kelsterbach37 am anno 1591
bach ein Schloss als Residenz zu bauen, ein enormes
Bauvorhaben, das erst Ende der 1580er Jahre fertigge-
stellt war, siehe Decker, Hohe Schule, S. 75f.
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