Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Ysenburg-Birstein

licher zucht und zu abwendung gottliches zorns,
auff besserungo nachvolgender mißenthaten und
ubels getrachtet und nit allein pjungst allenp unsern
pfarhern und kirchendinern ein christlich kirchen-
ordnung5, wie man es in der kirchen mit predigt des
gotlichen worts, reichung der heiligen sacrament
und allen andern ceremonien und kirchenubungen
christlich solle haltenq, ubergeben und zustellen la-
ßen, sondern auch dieße volgende ordnung einerr eu-
ßerlichen disciplin und christlichen kirchenzucht zu-
sammentragen und in buchstaben verfaßen lassen,
des furhabens, das wir nichts, dass zu handthabung

dießes vorgenommenent wercks dienstlich, an unß
erwinden6 zulaßen; ubergeben derhalben euch, un-
sern liebenu getreuen ambtleuten, kellern, centgraf-
fen und schultheißen hiemit gemelte ordenung und
wollen ernstlich, das ir dieselbige in allen und je-
denv flecken und dorffen der gemeinden furlesen und
diew festiglich zu halten bei derx darin verleypte[n]
peenn gebieten, auch nichts, das zu handthabung
derselbeny dienstlich, underlaßen. Daran thut ir un-
ser wolgefallen und ernstliche meinung.
Datum Birstein, zanno 1557z |

aOrdnüng einer kirchendisciplin und christlicher eusserlichenn zucht nach form und
weiß der Hessischen ordnung, so in unser, Reinharts von Isenburg, graven zu Budingen
etc. graffschafft soll gehalten werden etc.ka

Erstlichb bevelhen wir ernstlich und wollen, das in
einem jeden fleckenn oder dorff zwen seniores, elte-
sten der gemein oder kirchenrugerc, jerlich andere
dund andered, gesetzt werden, welcher zeit allwege
am neuen jarstag auß- und angehn solle. Dieselbigen
sollen durch die amptleut und kirchendiner auß de-
nen, so die gemein als darzu duchtige personen vor-
schlegt, erwelet, benent und mit aydespflichten ge-
ordnet werden, des sich dan keiner, so derhalben
furgeschlagen wirt, zu wegern haben, sondern ein je-
der der christlichen gemein hierin zu dinen gutwillig
sein solle.
eEß sollen auch die geordnete seniores oder kir-
chenruger von niemands derhalben belestiget noch

o 1583: besserung und hinlegung.
p-p Fehlt 1583.
q 1583: gehalten werden.
r Fehlt 1583.
s 1583: denn.
t 1583: vorgenommenen christlichen.
u Fehlt 1583.
v 1583: jeden kirchen in.
w 1583: dieselbigen.
x 1583: denen.
y 1583: dieses christlichen wercks.
z-z 1583: am donnerstage vor Misericordias Domini, den 11.
Aprilis, im jare der geburtt unsers lieben herren und hey-
landts Jesu Christi tausend funffhundert achtzig und
drey.

mit worten noch mit wercken ubergeben7 werden bei
hocher straff der obrigkeit, so solches nach | jedes
verwirckung zu setzen haben sollee.
Ambt derf kirchenrüger
Der seniorum aberg oder der kirchenruger ampt soll
sein, das sie bei ihren pflichten und ehrn und auffer-
legtem bevelch fleißig auffsehen und erkundigung
haben, das alles unerbars, unchristlichs weßen ange-
zeigt und zur straff bracht werde, furnemlich aber
die ubelthaten, so in folgenden artickeln begriffen,
damit den offentlichen schanden und lastern und
dem ergerlichen leben, so vil jemer8 moglich, gesteu-

a-a 1583: Ordenung der disciplin.
b 1583, 1584: Zum ersten.
c 1583, 1584: kirchenruger und.
d-d Fehlt 1583, 1584.
e-e Fehlt 1583, 1584.
f 1583, 1584: derselbigen senioren oder.
g Fehlt 1583, 1584.
5 Aus Ysenburg-Birstein liegt keine Kirchenordnung vor,
die kurz vor 1557 erlassen worden ist und die genannten
Belange regelte.
6 Mangeln, fehlen.
7 Angegriffen, Grimm, DWb 23, Sp. 252.
8 Immer.

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